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Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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Personaltoilette zurückkehrte, trug sie ihr Haar offen, hatte die Jacke über ihrem engen schwarzen Kleid abgelegt und sah mit einem Mal unbeschwert und gar nicht mehr geschäftsmäßig aus.
    Im Wagen bedankte sie sich nochmals für die Blumen, die er ihr geschickt hatte. Sie war freundlich, aber irgendwie kam sie ihm distanziert vor.
    „ Wie ich gesehen habe, bist du nun auch im Circle.“
    „ Ja. Ich war selbst überrascht, Jamie hat das veranlasst.“
    „ Weshalb?“
    „ Wie bitte?“
    „ Ich meine, weshalb hat er dich aufgenommen? Hattest du ihn darum gebeten?“ Er mochte es nicht, wie seine Stimme bei dieser Frage klang.
    „ Auf keinen Fall. Darüber haben wir gar nicht gesprochen.“
    „ Aber ihr habt euch gut verstanden?“
    Sie sah ihn von der Seite an. „Natürlich. Er hat mir das Clubhaus gezeigt und die Geschichte des Hauses erzählt. Danach bin ich gegangen. Immerhin kannte ich außer ihm keinen und wollte ihn nicht zu lange von seinen Gästen abhalten.“
    Da der Wagen vor dem Veranstaltungsgebäude – einer alten Fabrikhalle – angekommen war, wurde ihr Gespräch unterbrochen.
    Irgendwie hatte Marc erwartet, dass es sich um ein kleines Treffen handeln würde, da die eigentliche Eröffnung erst am Wochenende und der Künstler selbst relativ unbekannt war.
    Aber zu beiden Seiten des Eingangs standen brennende Fackeln, aus den geöffneten Türen und Fenstern drang laute Musik und im Inneren drängten sich die Besucher.
    Wie immer bei derartigen Veranstaltungen war das eigentliche Thema, die Kunst, nur Nebensache.
    Am wichtigsten war das Sehen und Gesehen werden.
    Anne und Marc holten sich Getränke an der Bar und beschlossen sich die Bilder anzusehen, obwohl das anscheinend keine Pflicht darstellte.
    Natürlich waren sie alle gekommen. Die üblichen Verdächtigen.
    Eliza und Freddie schienen geradezu versessen darauf zu sein, Anne vorgestellt zu werden und Marc fiel mit wachsendem Missfallen auf dass Anne und Eliza sich anscheinend blendend verstanden.
    Während Freddie ihn mit belanglosen Gesprächen festnagelte, schlenderten Anne und Eliza von Bild zu Bild und unterhielten sich. Als sie am anderen Ende des Raumes angekommen waren, stieß James zu ihnen.
    „ Es freut mich, dich zu sehen“, sagte er zu Anne und sah ihr direkt in die Augen.
    „ Vielen Dank für die wunderschönen Blumen und die Zugangsdaten für deinen Club. Das war sehr nett von dir.“
    „ Nett?“ amüsiert hob er eine Augenbraue.
    „ Du weißt, was ich meine.“
    „ Natürlich“
    Anne spürte Marcs Blick von der anderen Seite des Raumes. „Ich sollte wieder hinüber gehen.“
    „Ja, das solltest du. Er sieht wirklich finster aus. Dabei dachte ich, die Australier hätten ein so sonniges Gemüt.“
    „ Sei nicht zynisch, bitte“, für einen kurzen Moment sah auch sie ihm in die Augen. „Es hat mich auch gefreut dich zu sehen, Jamie.“
    Damit drehte sie sich um und ging zurück zu Marc.
    Den restlichen Abend über wich sie nicht von seiner Seite. Er war charmant und unterhaltsam und Anne freute sich, nach einem anstrengenden Tag etwas unbeschwerte Zeit mit ihm zu verbringen.
    Doch sie - und nicht nur sie, sondern auch Marc – bemerkte, dass James sie nicht aus den Augen ließ. Er bemühte sich nicht einmal, es zu verbergen.
    „Ich werde ihm jetzt meine Meinung sagen“, verkündete Marc schließlich.
    „ Auf keinen Fall! Ich meine, was willst du sagen? Das ist doch lächerlich. Er macht doch gar nichts.“
    „ Er verspottet mich!“
    „ Das tut er nicht, Marc. Ich werde jetzt nach Hause gehen, ich muss morgen früh raus.“
    „ Dann bringe ich dich. Mein Fahrer wartet draußen.“
    Obwohl sie sich sehr bemühte es nicht zu tun – beim Hinausgehen sah sie kurz zu Jamie, ihre Blicke trafen sich und sie wussten beide, dass Marc dies nicht entgangen war.
    „James Harkdale“, murmelte Eliza in ihr Champagnerglas, „du spielst mit dem Feuer.“

    Marc küsste Anne zum Abschied auf die Wange.
    Sie wusste nicht, ob sie dies als völliges Desinteresse, Verstimmtheit oder Schüchternheit werten sollte, fand aber alle drei Optionen für einen Mann seines Kalibers lächerlich.
    Ihr Interesse an ihm war nach wie vor ungebrochen, aber vielleicht war er doch nicht so, wie sie dachte. Die Signale, die er aussendete, waren weder eindeutig noch ermutigend. Was wollte er eigentlich?

***

    In den nächsten Tagen arbeitete Anne Marsden Tag und Nacht. Sie traf sich nicht mit Freunden, sie ging nicht aus, sie führte keine

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