Wie Feuer im Regen
Englands stammte, sah sie mit ihren kastanienfarbenen Locken und dunklen Augen mehr wie eine Italienerin aus. Besonders wenn sie wie jetzt, nach einem Kurztrip ans Mittelmeer, auch noch braun gebrannt war.
Sie hatte die Zeit auf Freddies Yacht zwar genossen, dennoch war sie gerne wieder zu Hause – zumal es doch herrlich interessante Gerüchte gab.
Das Polo-Wochenende kam ihr gerade recht. So konnte sie ihre neue Freundschaft mit Anne pflegen und gleichzeitig auch noch etwas über deren Liebesleben erfahren.
Anne hingegen schien nicht besonders bereitwillig Auskunft geben zu wollen.
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
„ Na von dir und Harper! Alle reden davon!“
„ Ach ja? Und was sagt man so?“
Eliza stütze sich auf einen Ellenbogen und schob ihre Sonnenbrille mit dem Finger hinunter auf die Nasenspitze. Über den Rand hinweg musterte sie Anne streng.
„Als wenn du das nicht wüsstest! Eigentlich hatte ich gehofft, all die schmutzigen Details von dir zu bekommen!“
„ Sag du mir zuerst, was erzählt wird und ich werde dir sagen, ob es stimmt.“
„ Na, das ganze Poloteam weiß über euch Bescheid! Angeblich wäre es beim letzten Training beinahe zu einer Rauferei zwischen Marc und Jamie gekommen.“
„ Was?“ Anne war entsetzt. „Wieso das denn?“
„ Ganz genau weiß ich es auch nicht. Freddie meinte nur, dass die beiden wie Kampfhähne seien. Marc hätte verkündet, ihr beide wärt jetzt zusammen und Jamie hätte gefälligst seine Finger von dir zu lassen.“
„ Oh nein!“
„ Oh doch! Jamie muss so sauer gewesen sein, dass die anderen dazwischen gehen mussten. Marc hat ihn wohl richtig provoziert.“
„ Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen! Die beiden sind doch keine kleinen Jungs mehr, die sich um ein neues Spielzeug prügeln!“
„ Jamie und Marc waren sich noch nie sonderlich grün. Mach dir keine Gedanken, die beruhigen sich schon wieder.“ Sie wies mit dem Kopf zum Polofeld. „Sieh sie dir an, wenn es drauf ankommt, spielen sie ganz gut zusammen.“
Grinsend nahm sie Anne das leere Glas aus der Hand und füllte es mit Pimms aus einem großen Krug wieder auf.
„Hier, trink noch ein wenig mehr und erzähl mir ALLES!“
Zum ersten Mal in ihrem Leben war Anne Teil einer Gruppe – ein völlig neues Gefühl für sie. Schön. Aber auch ein ganz klein wenig beängstigend. `Du gehörst jetzt zu uns`, hatte Jamie geschrieben. Wenn er wüsste, wie außergewöhnlich das für sie war. Dazuzugehören. Bisher hatte sie ihr Leben als Einzelgängerin verbracht. Mehr als oberflächliche Bekanntschaften hatte sie nicht zugelassen.
Und nun saß sie hier in der Sonne mit Eliza, die sie genaugenommen gar nicht kannte, aber die sie wirklich gerne zur Freundin hätte.
Was konnte es schon schaden, sich ein wenig zu öffnen? Sollte Eliza sich ihres Vertrauens nicht würdig erweisen, wäre das sicherlich enttäuschend. Doch wenn sie nicht ein wenig aus ihrem Schneckenhaus herauskam, würde sie vielleicht eine Menge Spaß verpassen.
„Also schön. Marc und ich waren zusammen in einem Club. Und da habe ich ihn geküsst.“
„ Du ihn? Wirklich? Und dann?“
„ Dann sind wir zu ihm gefahren.“
„ Nach Hause?“
„ Ja.“
„ Du hast die Nacht mit ihm verbracht?“
„ Wenn du es genau wissen willst, ja. Wir verstehen uns super und unsere gemeinsame Zeit ist wirklich schön. Anscheinend empfindet er das genauso. Das hoffe ich wenigstens. Er ist jedenfalls sehr aufmerksam und bemüht sich total um mich.“
„ Aber was siehst du in ihm? Ich meine, jeder weiß, dass er und ich niemals die besten Freunde sein werden, aber dich habe ich wirklich gern, Schätzchen. Also bitte, erklär mir, was veranlasst jemanden, der James Harkdale haben könnte, sich für Marc Harper zu entscheiden?“
Anne war irritiert. „Jamie, Jamie, Jamie – wie kommst du darauf, dass er bei dem Ganzen eine Rolle spielt?“
„Ich bitte dich!“, Eliza lachte laut auf, „Es ist wirklich für jedermann mehr als offensichtlich, dass die Luft zwischen euch beiden knistert. Jamie macht auch kein Geheimnis aus seinem Interesse für dich. Er ist charmant, gebildet, schrecklich attraktiv - weshalb willst du ihn nicht? Weshalb willst du einen einsilbigen humorlosen Australier? Er sieht nicht einmal besonders gut aus!“
„ Eliza! Wie kannst du so etwas sagen? Marc ist nicht humorlos, im Gegenteil. Er ist auch nicht einsilbig – er hat einfach nur eine andere Mentalität als die Britische. Ich finde,
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