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Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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privaten Telefonate, sie loggte sich nicht im Inner Circle ein.
    Das einzige Vergnügen das sie sich gestattete, war eine halbe Stunde täglich auf ihrem alten Elektropiano zu spielen, mit Kopfhörern, lautlos.
    Am Freitag fuhr sie zu Marc in die Firma und stellte ihm das neue PR-Konzept vor.
    Er war begeistert.
    Obwohl sie gerne angenommen hätte, lehnte sie seine Einladung zum Abendessen ab. Stattdessen fuhr sie nach Hause, nahm ein Bad, ging zu Bett und schlief bis weit in den Samstag hinein.
    Herrlich ausgeruht beschloss sie dann, in der Sache mit Marc die Initiative zu ergreifen. Sie rief ihn an und verabredete sich in einem der derzeit angesagten Clubs mit ihm.
    Beinahe wusste sie nicht, worüber sie sich mehr wundern sollte – ihren Mut, ihn um ein Date zu bitten, oder seine erfreute Zusage.
    Es war schön, ihn einfach so zu treffen, ohne den Inner Circle oder Harper Mining, ohne Geschäftsessen, Vernissage oder gesellschaftlichen Rahmen.
    Auch ihm schien es großen Spaß zu machen, zwanglos an irgendeiner Bar zu lehnen. Im Laufe des Abends brachte sie ihn sogar dazu, mit ihr zu tanzen.
    Als sie gerade von der Tanzfläche zurück an ihren Platz gehen wollten, fasste Anne sich ein Herz. Sie zog ihn etwas zur Seite und musste beinahe schreien, damit er sie wegen der lauten Musik überhaupt verstehen konnte.
    „ Marc, nur damit sich zwischen uns keine Missverständnisse entwickeln, wollte ich dir sagen, dass ich wirklich toll finde.“
    „ Was?“
    „ Ich meine, ich mag dich.“
    Mit entgeistertem Blick starrte er sie an.
    Anne wusste nicht, ob er sie gehört hatte, deshalb beugte sie sich einfach vor und küsste ihn auf den Mund. Das würde er hoffentlich verstehen.
    Für einen Moment lächelte er, nur mit seinen Augen. Dann legte er einen Arm um Annes Hüfte, zog sie an sich und küsste sie zurück.
    In ihrem Leben war Anne schon von einigen Männern geküsst worden, manchmal auch durchaus angenehm.
    Aber niemals hätte sie gedacht, dass es tatsächlich den perfekten Kuss gab.
    Es fühlte sich an, als ob sie ineinander versanken. Die hämmernden Bässe der Musik verstummten. Die Menschen um sie herum verschwanden.
    In ihrem Bauch spürte sie die sprichwörtlichen Schmetterlinge flattern und einen winzigen Augenblick lang glaubte sie, sie wären ganz alleine auf der Welt.
    Als sie sich schließlich voneinander lösten, blickten sie sich überrascht an. Er war anscheinend ebenso überwältigt wie sie, denn es dauerte eine Weile, bis er etwas sagte.
    „ Vertraust du mir?“, fragte er.
    Selbstverständlich vertraute sie keinem Menschen auf der Welt – außer vielleicht Marc, jetzt gerade, in dieser Sekunde.
    „Dann lass uns gehen“, er streckte ihr die Hand hin.
    Ohne zu zögern ergriff sie sie.
    Während der Fahrt zu seinem Haus hatte er sie nicht losgelassen, als ob er befürchtete, sie könnte weglaufen.
    Im Taxi sprachen sie kein Wort, auch nicht auf dem Weg die Stufen hinauf, durch die Eingangshalle und in den Salon. Aber es war ein angenehmes Schweigen, sie sahen einander ständig an dabei.
    Auf einem Beistelltisch neben der Couch brannte eine Lampe, die ein warmes, gelbes Licht verströmte. Obwohl sie sich mitten in der Stadt befanden, zeigte die Glasfront des Raumes hinaus auf einen kleinen Garten, dessen vorderer Teil spärlich erleuchtet war.
    Das Wohnzimmer selbst wurde dominiert von hellen, modernen Möbeln, aber Anne hatte keine Lust sich umzusehen. Dafür war sie viel zu aufgeregt.
    Sie setzte sich.
    Marc brach schließlich das Schweigen.
    „Möchtest du etwas trinken?“
    „ Nein, danke.“
    Nach kurzem Zögern nahm er neben ihr Platz.
    „Ich wurde noch nie von einer Frau zuerst geküsst.“
    Anne lachte, „Irgendwie dachte ich wohl, du interessierst dich nicht für mich. Das wollte ich abklären.“
    „Ich interessiere mich sehr für dich.“
    „ Wirklich?“
    Als Antwort küsste er sie erneut. Falls Anne gedacht hatte, es gäbe nur den einen perfekten Kuss, konnte sie erleichtert sein, denn anscheinend waren alle von Marcs Küssen atemberaubend.

***
    Einen Monat später hatte Annes Leben sich völlig verändert.
    „Das ging aber schnell bei euch, wie man so hört.“ Eliza Belwood-Greene redete trotz ihrer erstklassigen Erziehung niemals um den heißen Brei, sondern sprach Dinge, die sie interessierten direkt an.
    Sie saß neben Anne in einem gestreiften Liegestuhl etwas abseits des Polofelds und hielt ihr Gesicht in die Sonne.
    Obwohl sie aus einer der vornehmsten Familien

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