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Wie funktioniert die Welt?

Wie funktioniert die Welt?

Titel: Wie funktioniert die Welt? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brockman , Herausgegeben von John Brockman
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wahrscheinlich auf weit entfernten Welten in unserem Sonnensystem existieren.
    Diese Ozeane sind unter den Eishüllen verborgen, die Welten wie Europa, Ganymed und Callisto (Jupitermonde) sowie Enceladus und Titan (Saturnmonde) bedecken. Die Ozeane im Inneren dieser Welten bestehen aus flüssigem Wasser, wie wir es auch hier auf der Erde kennen und lieben, und vermutlich gab es sie schon während eines großen Teils der Geschichte unseres Sonnensystems (die ungefähr 4 , 6  Milliarden Jahre lang ist). Das Gesamtvolumen des in ihnen enthaltenen flüssigen Wassers ist mindestens 20  Mal so groß wie das auf der Erde. Unter dem Gesichtspunkt, dass wir außerhalb der Erde nach Leben suchen, sind diese Ozeane ein bevorzugtes Gebiet für eine zweite Entstehung von Leben und die Evolution extraterrestrischer Ökosysteme.
    Aber woher wissen wir, dass sie existieren? Die Monde sind von Eis bedeckt? Wir können ja nicht einfach mit einer Raumsonde hinunterblicken und flüssiges Wasser sehen. An dieser Stelle kommt die Sicherheitskontrolle am Flughafen ins Spiel. Wenn wir durch das Sicherheitsportal gehen, durchqueren wir ein sich schnell veränderndes Magnetfeld. Sobald wir leitfähiges Material in ein veränderliches Magnetfeld bringen, entstehen den Gesetzen der Physik zufolge elektrische Ströme, die dann ein zweites Magnetfeld erzeugen. Dieses sekundäre Feld wird häufig als induziertes Magnetfeld bezeichnet, weil seine Entstehung durch das primäre Feld in dem Portal veranlasst wird. In dem Portal befinden sich Detektoren, die auf ein induziertes Feld ansprechen. Geschieht das, ertönt der Alarm, und wir werden in die Schlange für die besondere Durchsuchung hinübergewinkt.
    Die gleichen grundlegenden physikalischen Gesetze sind auch im Wesentlichen der Grund, dass wir etwas über Ozeane auf manchen dieser weit entfernten Welten wissen. Ein gutes Beispiel ist Europa. Die NASA -Sonde
Galilei
flog schon Ende der 1990 er Jahre mehrmals an dem Jupitermond vorüber, und die Magnetfeldsensoren der Sonde stellten fest, dass Europa kein starkes inneres Magnetfeld besitzt. Der Mond verfügt vielmehr über ein induziertes Magnetfeld, das durch das starke Hintergrundfeld des Jupiter entsteht. Mit anderen Worten: Der Alarm ertönte.
    Damit das aber geschieht, muss leitfähiges Material vorhanden sein. Und für Europa wiesen die Daten darauf hin, dass diese leitfähige Schicht sich in der Nähe seiner Oberfläche befinden muss. Aufgrund anderer Befunde wusste man bereits, dass die äußeren rund 150  Kilometer des Mondes aus Wasser bestehen, aber mit diesen Daten konnte man nicht zwischen festem Eis und flüssigem Wasser unterscheiden. Die Magnetfelder konnten jedoch so durch Eis nicht entstehen – Eis ist kein guter elektrischer Leiter. Flüssiges Wasser mit gelösten Salzen dagegen hat wie unser Ozean eine solche Wirkung. Am besten passen die Daten zu der Annahme, dass Europa außen eine rund zehn Kilometer dicke Eisschicht trägt, und darunter liegt ein globaler, rund 100  Kilometer tiefer Ozean. Unter diesem befindet sich ein felsiger Meeresboden, auf dem es möglicherweise von hydrothermalen Schloten und bizarren, außerirdischen Organismen wimmelt.
    Wenn Sie also das nächste Mal vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen stehen und sich über die orientierungslose Person vor sich ärgern, der es offenbar nicht in den Kopf geht, dass Gürtel, Geldbörse und Armbanduhr den Alarm auslösen werden, atmen Sie einfach einmal tief durch und denken Sie an die möglicherweise belebten, weit entfernten Ozeane: Dass wir sie heute kennen, verdanken wir denselben wunderschönen physikalischen Gesetzen, die uns zur Verzweiflung treiben, wenn wir fürchten, unser Flugzeug zu verpassen.

Paul Saffo
Die Plattentektonik als eleganter Beleg für die Kontinentalverschiebung
    Technologieprognostiker; geschäftsführender Direktor und Prognostiker, Discern Analytics; beratender außerordentlicher Professor, Stanford University
    Die Plattentektonik ist eine atemberaubend elegante Erklärung für eine wunderschöne Theorie: die Kontinentalverschiebung. Frage und Antwort waren klar zu erkennen und doch unmittelbar unter unseren Füßen verborgen. Generationen von Schulkindern drehten am Globus und stellten fest, dass die Ausbuchtung von Südamerika genau in den Golf von Guinea passt und dass die Halbinsel Baja California aussieht, als wäre sie vom mexikanischen Festland abgeschnitten worden. Diese und andere, weniger offenkundige Anhaltspunkte

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