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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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die unbestimmte Vorstellung in sich, dass er der Mann sein könnte, mit dem sie den Schritt zum endgültigen Frausein gehen würde. Dass er ihr klarmachen würde, wie glücklich sich jeder Mann schätzen durfte, der sie für sich gewinnen konnte.
    Jetzt wurde ihm klar, wie gefährlich auch die ehrenhaftesten Absichten sein konnten. Dennoch gelang es ihm trotz der eigenen Ängste und Bedenken nicht, den Kuss zu unterbrechen.
    Sie legte die Hand an seine Wange, fuhr dann über seinen Hals hin zu seiner Schulter, an seinem Arm entlang. Jede einzelne ihrer Fingerspitzen konnte er spüren, spürte das leichte Beben ihrer Finger, als sie ihre Erkundungsreise fortsetzte. Eingehüllt in den Duft ihres Haares, ließ er sich von ihrer Berührung berauschen, vom weichen Druck ihrer Brüste an seiner Brust. Ihre Hüften schmiegten sich an seine, verlockend und sehnsüchtig. Sollte sie Angst vor dem haben, was sie dort finden würde, so ließ sie sich davon nicht einschüchtern. Er fragte sich, ob ihr überhaupt klar war, was seine Erregung bedeutete. Dass es nämlich der Beweis für ihre Weiblichkeit und Macht war.
    Er legte die Hände um ihre Taille und zog sie noch näher zu sich heran. Der Rand ihres Pullovers rutschte über seine Hände, als er mit den Daumen am Bund ihres Rocks entlangfuhr. Genau in dem Moment, als er die bloße Haut ihres Rückens berührte, zerbrach der sinnliche Bann.
    „Nein.“ Sie zuckte so hastig zurück, dass sie gestrauchelt wäre, hielte er nicht seine Arme noch um sie.
    Sein Atem ging unregelmäßig, viel unregelmäßiger jedoch war sein Herzschlag. Und seine Hände, sonst immer unerschütterlich ruhig, zitterten. Innerhalb weniger Momente hatte er die Kontrolle fast gänzlich verloren. Er stand reglos da, während die Realität sich ihren Weg durch den erotischen Schleier bahnte, der seinen gesunden Menschenverstand eingehüllt hatte.
    „Fiona, befürchtest du, ich könnte dich zu etwas bringen, das du nicht tun willst?“, fragte er leise, als er endlich wieder das Gefühl hatte, seiner Stimme trauen zu können.
    Sie antwortete nicht direkt, drehte sich stattdessen ab, und er gab sie frei. Sie ging zur Reling und sah hinaus zur Bucht. „Was tun wir hier überhaupt, Andrew? Es führt doch zu nichts. Das hast du sehr deutlich gemacht, und ich wusste es auch schon vorher. Ausgerechnet ich, von allen Leuten, sollte es besser wissen, als mit dem Feuer zu spielen.“
    „Ist es das, was wir tun?“
    Sie drehte sich schließlich zu ihm um. „Dir hätte nicht gefallen, was du entdeckt hättest.“
    „Ich weiß, dass du Narben hast, Fiona“, sagte er unverblümt.
    „Nein. Ich bestehe aus Narben“, berichtigte sie. „Es gibt Stellen an meinem Körper, die nichts anderes sind als das. Es ist alles andere als hübsch. Und was viel schlimmer ist: Kein Mann kann etwas anderes als …“
    Er wartete ab. Seine Augen hielten ihre fest, sein Blick forderte stumm, dass sie ihren Satz zu Ende sprach.
    „… als Mitleid empfinden, wenn er mich berührt“, sagte sie schließlich. „Oder Mitgefühl, aber das ist ja eigentlich nichts anderes. Aber ich will kein Mitleid von dir! Nicht von dir. Ich könnte es nicht ertragen.“
    „Dann wirst du auch keines bekommen.“
    „Und das Entsetzen? Willst du mir wirklich erzählen, was mit mir geschehen ist, würde dich nicht schockieren – auch nicht, wenn du den Beweis vor Augen hättest?“
    „Was damals mit dir geschehen ist, das war entsetzlich und schockierend.“ Er atmete tief durch. „Und was dir seither widerfahren ist, ist noch schlimmer.“
    Sie riss die Augen auf, taumelte rückwärts gegen die Reling, als hätte er sie geohrfeigt.
    Er preschte dennoch weiter vor. „Du bist fest entschlossen, zu glauben, dass kein Mann etwas an dir findet, was er lieben könnte. Dass kein Mann klug oder liebevoll genug ist, unter all den Narben dich zu sehen, dich zu erkennen. Du hast entschieden, dass du nicht perfekt bist – und dass dich deswegen auch kein Mann erregend finden kann. Nicht die Anmut deiner Brüste oder die Rundung deiner Hüften. Nicht dein bezauberndes Lächeln. Nicht die Art, wie der Wind mit deinem Haar spielt.“ Er hob hilflos die Hände. „Du hast den Beweis doch genau gespürt, und dennoch hast du beschlossen, ihn zu ignorieren.“
    „Du verstehst das nicht. Du kannst es nicht verstehen.“
    „Mag sein. Aber ich weiß, dass es nichts an dir gibt, das mich schockieren könnte – dafür umso mehr, was ich begehre.“
    „Bin ich etwa

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