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... Wie Gespenster in der Nacht

... Wie Gespenster in der Nacht

Titel: ... Wie Gespenster in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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für uns hatten sie noch Platz. Ich habe den Schlüssel für den Seiteneingang.“
    „Sie werden sich sicherlich wundern, wieso wir ohne Gepäck anreisen.“
    „Ich hab schon alles erklärt.“
    Sie folgte ihm ins Haus und eine Treppe hinauf, die mit einem rührend altmodischen Teppich ausgelegt war, vorbei an Türen mit funkelnden Glasknäufen und Wänden mit gerahmten Lithographien von einem der größten Flüsse Schottlands, dem River Clyde. Vor der letzten Tür auf dem Gang blieb Andrew schließlich stehen und steckte einen verschnörkelten großen Schlüssel in ein Schloss, das wohl noch aus dem neunzehnten Jahrhundert stammte.
    Er führte sie hinein. Das Zimmer war klein, der Teppich abgenutzt, und es roch, so als wäre seit Monaten nicht mehr gelüftet worden. Fiona fuhr mit der Fingerspitze über die Vertäfelung und fand nicht ein Stäubchen. „Es ist gleich, wie es hier drinnen aussieht. Es ist sauber, und es gibt ein Bett.“
    „Dachte ich mir, dass dich das freuen würde.“
    Das Bett war groß genug für zwei und hing in der Mitte durch. Auf der Tagesdecke aus Chenille lagen zwei karierte Decken ordentlich gefaltet am Fußende. Fiona empfand ein seltsames Gefühl, hier Seite an Seite mit Andrew zu stehen und auf das Bett zu schauen. „Wo ist dein Zimmer?“
    „Am entgegengesetzten Ende des Korridors. Kommst du zurecht?“
    Eigentlich dachte sie das, doch irgendetwas an diesem Zimmer machte sie stutzig. Ihre Haut prickelte unangenehm, praktisch die Vorstufe zu einer unwillkommenen Gänsehaut. Sie hätte keinen Grund nennen können, aber irgendwie fühlte sie sich hier nicht wohl. Sie zwang sich, Andrew anzusehen. Wie konnte sie sich beschweren, wenn er wahrscheinlich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte, um Zimmer für sie zu finden? „Ich bin wahrscheinlich eingeschlafen, noch bevor mein Kopf das Kissen berührt.“
    Er reichte ihr eine kleine Papiertüte. Er war bei einer Drogerie vorbeigefahren, nachdem er die Hotelschlüssel abgeholt hatte, um die grundlegenden Toilettenartikel einzukaufen. Sie konnten sich morgen früh also frisch machen. „Das Bad liegt am Ende des Ganges“, sagte er. „Auf der rechten Seite. Ich glaube, an der Tür ist ein Schild angebracht.“
    „Danke, Andrew. Für alles. Wenn du nicht wärst, hätte ich die Nacht im Krankenhaus verbracht und würde morgen den Bus nach Hause nehmen müssen.“
    Mit einem müden Lächeln gab er ihr den Zimmerschlüssel. „Wir sehen uns dann morgen früh. Soll ich dich um acht abholen?“
    „Sobald du wach bist.“ Sie hörte sich schon jetzt wie jemand an, der es nicht abwarten konnte, von hier wieder wegzukommen. „Ich will dich nicht länger aufhalten als unbedingt nötig.“ Ihr Lächeln wirkte noch schwächer als seines.
    Weder berührte er sie, noch lächelte er noch einmal. Er zog die Tür hinter sich zu und ließ sie in der Mitte des Raumes allein zurück.
    Fiona ergab sich in den Gedanken, dass es eine lange Nacht werden würde. Sie machte sich auf den Weg ins Bad, um sich bettfertig zu machen, soweit das möglich war.
    Zurück im Zimmer, ließ sie die Tür offen stehen, während sie sich noch einmal genauer umsah. Hier gab es absolut nichts, vor dem man sich fürchten musste. Der Raum war abgenutzt, doch makellos sauber. Eigentlich war er nicht anders als die kleineren Zimmer im Sinclair Hotel. Es war albern, dass sie sich unwohl fühlte.
    Sie ging zum Fenster und sah hinaus. Unten auf der Straße konnte sie Andrews Wagen stehen sehen – und erstaunlicherweise auch Andrew. Sie nahm an, dass er etwas im Auto vergessen hatte, das er noch für die Nacht brauchte. Trotz des kalten Windes, den der Regen mitgebracht hatte, zog sie den Riegel zurück und wollte das Fenster hochschieben. Der Wind war ihr lieber als der muffige Modergeruch. Allerdings stellte sie sehr schnell fest, dass das Fenster sich keinen Millimeter bewegen ließ. Der Lack hatte Fenster und Rahmen zusammengeklebt.
    Ihr wurde plötzlich klar, dass Andrew sie sehen konnte, wenn er jetzt nach oben blickte. Also schloss sie zuerst die Tür und schaltete dann das Licht aus. Als sie zum Fenster zurückkam und wieder hinunterschaute, war Andrew verschwunden. Sie zog die dünnen Vorhänge zu, die das Licht der Straßenlaternen schwach durchließen, bevor sie die Bettdecke zurückschlug. Sie zog sich bis auf die Unterhose aus und schlüpfte dann wieder in das langärmelige T-Shirt, das sie getragen hatte. Unter der Bettdecke hervor betrachtete sie eine Weile das

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