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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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den ersten großen Fall antragen?
    Im Auto ließ die verhinderte Braut ihren Tränen wieder freien Lauf. »Aber … aber jetzt wird die Polizei Frank suchen! Oder?«, schniefte sie.
    »Selbstverständlich«, beruhigte Max die Frau, während Nicole telefonisch mit den Kollegen von der Spurensicherung konferierte.
    Sichtlich beruhigt und getröstet sank Frau Mehlmann-Larsen auf die Rückbank des Polizeiautos. Weder Nicole noch Max wollten ihr zu diesem Zeitpunkt mitteilen, dass es sich beim Fall Hagedorn wahrscheinlich weniger um eine Vermisstenanzeige als um einen Mordfall handelte.

[home]
    7.
    Mittwoch, 14.05 Uhr
     
     
     
    I nnere Ruhe ist schon im Alltag ein Fremdwort für mich, aber momentan schlägt mein Herz wie ein Presslufthammer. Tom scheint dagegen die Ruhe selbst zu sein. Ohne Hast schaut er sich sehr genau in meinem Schlafzimmer um, dann wandert sein Blick wieder zu mir. Unsere Augen treffen sich. Unsicher lächele ich ihn an. Seine Augen lächeln zurück. Er wirkt völlig souverän und ruhig. Mann, mal wieder typisch! Ich hab mir wieder viel zu viele Gedanken gemacht. Alles im grünen Bereich.
    »Hallo, Tom!« Hingerissen strahle ich ihn an.
    Mit gehobenen Augenbrauen nuschelt er etwas zurück. Richtig, das Pflaster muss ab. Beherzt trete ich einen Schritt näher und reiße ihm das braune Band mit gleichmäßigem Ruck vom Mund.
    »Ah, besser«, sind die ersten Worte, die ich aus seinem göttlichen Mund vernehme. Seine Stimme klingt genauso samtig und tief wie im Fernsehen. Mir läuft ein glücklicher Schauer über den Rücken. Tom ist wirklich hier! Bei mir zuhause! Meine Augen liebkosen seine perfekte Form, wandern langsam von seinem männlich-markanten Wolfsgesicht mit dem sensiblen, schmalen Mund zu den blau besockten Füßen und zu allem, was dazwischen liegt.
    Ein leises, metallisches Rasseln reißt mich aus meiner andächtigen Betrachtung dieser Kostbarkeiten.
    »Waren wir fertig, oder fangen wir gerade an?« Tom grinst verschmitzt, während er mir die Handschellen, so weit es geht, entgegenstreckt.
    »Ich … äh … mehr so … gerade mittendrin«, stammle ich mit plötzlich trockener Kehle, »aber nicht so, wie du denkst!«
    »So? Was denk ich denn?« Sein ironischer Unterton lässt mich abrupt erröten. »Schließlich wache ich nicht jeden Tag in Handschellen bei einer schönen Unbekannten auf«, fügt er hinzu und bringt mich damit endgültig zum Schmelzen: Er findet mich schön?! Mich? Wirklich?!
    Trotzdem starte ich pflichtbewusst meine Offensive: »Weißt du, es ist ein kleines bisschen anders, … ähm … ich weiß nicht, wie ich’s dir sagen soll, aber ich will dich …« Kleine Kunstpause. »… retten!«
    »Retten?«, wiederholt er überrascht, als hätte er nicht richtig gehört. Seine Augenbrauen ziehen sich ungläubig zusammen, und eine steile Falte bildet sich auf seiner Stirn. Aber selbst damit sieht er noch wahnsinnig attraktiv aus. »Retten?« Jetzt grinst er wieder selbstsicher. »Ja, klar! Wenn du mich mal für eine Sekunde losmachen würdest, würde mich ein Gang aufs Klo schon weiterbringen.«
    Klo?!!! Darauf bin ich natürlich nicht vorbereitet! Aber wie auch, ich hatte ihn in über hundert Stunden Fernsehen nicht einmal aufs Klo gehen sehen. Klo! Verdammt, was mach ich jetzt?
    »Ich lege mich danach auch wieder ganz freiwillig ins Bett – gerne auch mit Handschellen – Indianerehrenwort.«
    Seine Stimme klingt tief aufrichtig, sehr vertrauenswürdig, aber … ich bin ja fernsehgebildet und weiß, dass man bei Männern grundsätzlich besser Vorsicht statt Vertrauen walten lässt – egal, wie verführerisch sie dich anlächeln.
    Was jetzt? Papas alter Revolver liegt im Nachttisch. Zwar soll der nur für den Notfall herhalten (weshalb ich ihn auch noch nicht entsorgt habe), aber hier handelt es sich ja schließlich eindeutig um einen solchen! Natürlich habe ich nicht die geringste Ahnung, wie das Ding funktioniert, aber zur Einschüchterung dürfte es allemal reichen.
    »Okay.«
    Ohne den Blickkontakt zu lösen, beuge ich mich langsam zur Schublade herunter und greife zielsicher zu Papas »Smith & Wesson«. Mit der anderen Hand fische ich den Schlüssel für die Handschellen aus meiner Hosentasche und öffne das rechte Schloss, an das ich leicht herankomme. Aber wie zum zweiten? Ich entscheide mich für den direkten Weg und klettere, die Knarre in der linken Hand locker mitschwingend, aufs Bett und über Tom hinweg, der mein neuestes Accessoire etwas

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