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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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paar verwackelte Schnappschüsse von ihr gegeben, auf denen es so aussah, als führte sie das Leben einer deutschen und zugegebenermaßen etwas kultivierteren Paris Hilton. Aber das war vorbei.
    Höchstwahrscheinlich hing das auch mit den politischen Ambitionen des Papis zusammen, der sich auf seine alten Tage noch einmal für den Landtag aufstellen lassen wollte. Blitzi war selbst bei der entsprechenden Pressekonferenz dabei gewesen. Auf die Frage, ob ihm denn ein simpler Landtagssitz wirklich genügen würde, hatte Leenders das ergraute Haupt geschüttelt und geantwortet, das werde man dann sehen. Danach hatte er die gescheiterte Politik der Landesregierung verbal in Stücke gerissen. Selbst Blitzi, der sich normalerweise von politischen Diskussionen in etwa so fernhielt wie ein Bischof von den Schlafzimmern seiner Nonnen, war beeindruckt gewesen.
    Nach dem Gespräch mit Monique war er nach Hause gedüst und hatte die Einzelheiten ihrer Schilderung auf einem Notizblock festgehalten. Dann war Blitzi seine Kritzeleien noch mal ganz genau durchgegangen:
    Stelldichein? Monique behauptete, dass die kleine Leenders sich ihr gegenüber als eifersüchtige Ehefrau ausgegeben hat. Dann wäre dieser Schauspieler-Typ aufgekreuzt und hätte sich kommentarlos in Victoria Leenders Auto gesetzt. Gemeinsam wären sie davongefahren.
    Wie hatte sie die beiden identifiziert? Tom Schneider, so hieß der Schauspieler, ist der Held von Moniques Lieblingsserie bei RTL. Den würde sie sogar im Schlaf erkennen. Und die Kleine hat sie von einem Foto im »Express« erkannt. Der Artikel war über ihren Vater. Wann? Ungefähr drei Monate her.
    To do: Internetrecherche, RTL-Kontakt, Manager von Schneider?
    Blitzi hatte tatsächlich alle Angaben von Monique im Internet überprüfen können. Es gab diesen Tom Schneider tatsächlich, und er fungierte als Titelheld einer Soap namens »Südstadt«. Laut Wikipedia war er bereits einundvierzig Jahre alt und unverheiratet. Seine Karriere dümpelte so vor sich hin. Außer »Südstadt« hatte er nur ein paar Nebenrollen in zweitklassigen Fernsehfilmen vorzuweisen. Zu seiner Herkunft gab es keine näheren Angaben. Dafür hatten seine diversen Frauengeschichten eine eigene Überschrift auf der Internetseite. Unter »Beziehungen« konnte man nachlesen, dass er so ziemlich alles plattgemacht hatte, was in Deutschland an Filmsternchen unterwegs war.
    Aber wie war so ein Typ nur an die Tochter vom alten Leenders rangekommen? Für Leenders musste dieser Schneider doch geradezu der Antichrist sein! Was konnte seine Tochter an so einem Typen finden? So einem Mädchen stand doch die ganze Welt offen. Obwohl es ja bestimmt nicht das erste Mal war, dass sich eine höhere Tochter durch die Beziehung mit einem Weiberhelden gegen den übermächtigen Vater auflehnte. Oder?
    Um sieben Uhr morgens rief Blitzi seinen »guten Freund« bei RTL an. Als dieser ihm noch schlaftrunken erzählte, dass Schneider gestern nicht zu den Dreharbeiten erschienen und stattdessen eine anonyme Mail eingegangen war, in der angekündigt wurde, dass Schneider »bis auf Weiteres« aus Krankheitsgründen nicht arbeiten konnte, fing Blitzi an zu hyperventilieren. Vielleicht war die kleine Leenders mit dem Schauspieler sogar durchgebrannt! Bereits auf dem Weg nach Las Vegas!
    Er musste sich unbedingt an ihre Fersen heften. Hoffentlich war er nicht zu spät. Seine Finger kribbelten, als er die gerade erhaltene Nummer von Schneiders Manager wählte.

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    18.
     
     
     
    N icole fühlte sich wie gerädert, als sie am nächsten Morgen aufwachte. In ihren Träumen hatte sie gesichtslose, schwarz gekleidete Männer gejagt, die ihr immer wieder in letzter Minute entwischten. Schnell sprang sie unter die Dusche und zog sich eine frische Bluse und ihre Uniform an. Sie bewahrte ihre Dienstkleidung und -waffe nicht wie die meisten ihrer Kollegen in der Wache auf, sondern zuhause. Im Einbauschrank in der Diele. So war sie allzeit bereit. Die Kosten für den kleinen Tresor, in dem sie ihre Dienstwaffe ordnungsgemäß aufbewahrte, waren dabei von der Polizei bezuschusst worden. Eine Waffe sollte schließlich ordnungsgemäß untergebracht werden. Vorschrift war Vorschrift.
    Es war kurz nach halb neun Uhr, als sie sich den Schlüssel zu Hagedorns Wohnung aus der Asservatenkammer besorgte. Gewissenhaft trug sie ihren Namen und die Uhrzeit in das immer noch manuell geführte Asservaten-Verwaltungsbuch ein. Unter Verwendungszweck schrieb sie

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