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Wie ich Brad Pitt entführte

Wie ich Brad Pitt entführte

Titel: Wie ich Brad Pitt entführte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Grünig
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immer schnell für subtropische Temperaturen. Ob man den obligatorischen Gebrauch von Deodorant gewerkschaftlich durchsetzen konnte?
    Schnell ging sie zu einem der großen Wohnzimmerfenster und öffnete es bis zum Anschlag. Ah, besser. Sie blickte sich um. Überall klebte noch das dunkelgraue Pulver, mit dem die Kollegen Fingerabdrücke sichtbar machten. Wo sollte sie anfangen? Am besten im Schlafzimmer. Dort hatte das Verbrechen ja höchstwahrscheinlich stattgefunden.
    Aber hier hatten ihre Kollegen Tabula rasa gemacht. Sämtliche Sexspielzeuge waren mitgenommen worden, um sie auf etwaige DNA-Spuren zu überprüfen. Selbst die Laken hatten sie eingesackt. Nur die Blutflecken auf dem Teppichboden und auf der Matratze waren noch zu sehen. Vorsichtig öffnete Nicole die Schubladen der zwei kleinen Nachttischchen, die neben dem Kopfende des Betts standen. Komplett leergeräumt. Okay. Dann würde sie sich eben den riesigen Kleiderschrank, der die gesamte Längsseite des Zimmers einnahm, vornehmen. Als sie die verspiegelten Türen vollständig zurückgeschoben hatte und der Blick auf den Schrankinhalt frei war, stieß Nicole spontan einen anerkennenden Pfiff aus. Sie hatte nur ein einziges Mal vorher eine solche Anhäufung von Designerklamotten gesehen. Und das war in einem Film gewesen. In »Ein Mann für gewisse Stunden«. Da hatte der zwielichtige Charakter, den Richard Gere verkörperte, eine ähnliche Menge gehortet. Sie streckte ihre Hand aus und ließ sie über das feine Kaschmir der Anzüge gleiten. Wow, das fühlte sich schön an. Kühl und glatt.
    Die Klamotten waren von elegant nach leger sortiert. Links hingen die Businessanzüge, rechts die Leinenjacketts. Dann gab es eine Sektion mit Jeans und Baumwollhosen. Sämtliche Hemden, Poloshirts und Ähnliches waren, auf Bügel hängend, in separaten, geräumigen Fächern untergebracht. Gewissenhaft machte sich Nicole an die Arbeit. Sie zog sich einen stabil wirkenden Hocker aus der Küche vor den Schrank, stellte sich darauf und fummelte sich einmal durch sämtliche Brust, Seiten- und Hosentaschen der Anzüge.
    Die Ausbeute war überschaubar. Ein edler DuMont-Kugelschreiber, Restaurantrechnungen und einige Visitenkarten. Letzteres leider auch nur von Nachtklubs und Trattorien. Abschließend durchkämmte sie die Schubladen, die bis zum Anschlag mit Socken und Unterhosen (Boxershorts und Slips) gefüllt waren. Aber bis auf ein paar Packungen Kondome verschiedener Fabrikate und Sorten – ein paar waren sogar mit Erdbeergeschmack und Noppen außen – entdeckte sie nichts Bemerkenswertes. Schade.
    Hoffentlich war Hagedorns Büro aufschlussreicher. Nicole öffnete die Tür und betrachtete den übergroßen, eleganten Schreibtisch, der mit einem Wirrwarr an Papieren übersät war. So ordentlich der Schrank auch war, das hier sah aus, als hätte ein Hurrikan darüber gefegt. Als Nächstes würde sie sich durch diesen Wust arbeiten.
    Aber eins musste sie Hagedorn und/oder Frau Mehlmann-Larsen lassen. Die Wohnung war einfach wunderbar eingerichtet. Man sah auf den ersten Blick, dass der Bewohner männlich war: Alle Farben waren Ton in Ton und in gedecktem Braun und Ocker gehalten. Nirgendwo standen Nippsachen rum. Trotzdem wirkte alles sehr behaglich. Das lag unter anderem an den kostbaren Teppichen und der fachmännischen Zusammenstellung der Möbel. Ach, wenn sie doch nur auch so ein Wunder an Einrichtung in ihrer eigenen Wohnung vollbringen könnte.
    Endlich hatte Nicole die Papiere zu Ende sortiert. Links lag ein feinsäuberlicher Stapel mit Rechnungen (Wasser, Gas, Müllabfuhr etc.). In der Mitte ein dicker Haufen an Einladungen, komischerweise alle nicht privater Natur, sondern samt und sonders von Geschäftsleuten. Zu Modeschauen, Weinproben, Ladeneröffnungen, Auktionen und Ähnlichem. Der dritte Stapel bestand aus persönlicher Korrespondenz. Kopien von Hagedorns Liebesbriefen an Frau Mehlmann-Larsen und ihre Botschaften an ihn. Nahm sie zumindest an. Denn die meisten Briefe waren an eine gewisse »Herzallerliebste« gerichtet und unterschrieben mit »Bärchen«. Nicole schüttelte sich innerlich. Sie hatte ein paar der Briefe kurz überflogen und festgestellt, dass deren Inhalte nur so strotzten vor Schmalz und Kitsch. Es ging um »ewige Liebe«, »unstillbare Sehnsucht« und anderen Quatsch. Für sein Geld ließ sich dieser Gigolo aber ordentlich was einfallen!
    Die Schubladen des Schreibtischs standen allesamt offen. Wahrscheinlich hatten ihre Kollegen sie mit

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