Wie ich Brad Pitt entführte
runter, und die andere kocht!«
»Na, so lässt es sich doch aushalten, oder?«
»Hm. Mir fehlt meine Bude. Was treibt ihr denn heute noch so?«
»Ich werde gleich von ›Exklusiv‹ in einer Suite im Dom-Hotel interviewt«, ließ ihn sein Manager wissen. »Und Blitzi muss noch an den Seiten arbeiten, die im ›Sonntags-Boulevard‹ erscheinen sollen.«
»Okay. Ich leg dann mal auf, bevor die Mädels was mitkriegen.«
»Alles klar.«
»Also dann. Wir sprechen uns.«
Von der Bodenschwingh legte den Hörer auf.
»Du hast es ihm noch nicht gesagt, was?«, fragte Blitzi ihn streng.
»Was?«
»Na, dass er ab nächster Woche mit der kleinen Leenders einen auf Romeo und Julia machen muss. Anders lässt sich die ganze Sache hier doch gar nicht auflösen.«
»Das erzähle ich ihm besser erst, wenn der Bukowski-Film unter Dach und Fach ist.«
»Verstehe«, sagte Blitzi. Irgendwie tat ihm die kleine Leenders doch ein bisschen leid. Sie hatte in dem Café so gar nicht wie eine Heulsuse gewirkt. Ach, was soll’s. So spielte das Leben. Einer kriegte immer etwas ab. Und manchmal war es eben der oder die Falsche, versuchte Blitzi sich zu beruhigen. Aber ein ungutes Gefühl blieb. Als wenn man einem kleinen Welpen absichtlich auf die Pfote treten würde. Dabei war diese Leenders eigentlich ja schon erwachsen.
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47.
Samstag, 13.40 Uhr
N atürlich ist er es … der Kommissar. Wer auch sonst? Ich stehe so nah vor ihm, dass ich hochschauen muss. In sein Gesicht, das gerade eindeutig gegen ein riesiges Grinsen ankämpft. Wahrscheinlich sehe ich zum Fürchten aus. Er hat wirklich allen Grund zu lachen. Schließlich zieht selbst er nicht alle Tage einen Verdächtigen kopfüber aus dem Müll. Das musste ihm doch auch eine gewisse Genugtuung bereiten. Was soll’s, die hatte er sich redlich verdient.
Ich zupfe nervös eine Orangenschale von meinem Pulli und betrachte die braunen Flecken auf meiner Jeans. Kaffee oder was Schlimmeres? Schließlich gewinnt Herr Benninger wieder die Kontrolle über seine Gesichtsmuskeln.
»Ist alles okay?«, will er wissen.
Ich nicke verschämt mit gesenktem Haupt.
»Bist du von allein da reingefallen, oder hat dich etwa jemand gestoßen?« Auf einmal klingt er sehr kripo-kriminalistisch. Sehr polizeilich.
»Von allein«, flüstere ich. Er duzt mich also immer noch, fällt mir zu meiner Überraschung auf.
»Wie bitte?«, meint er streng und legt einen Finger unter mein Kinn. Vorsichtig biegt er mein Gesicht nach oben, bis ich ihm wieder in die Augen schaue.
»Von allein. Es war ein Unfall«, sage ich trotzig. Ich versuche, mein Gesicht wegzudrehen, aber sein Finger bleibt fest unter meinem Kinn verankert. Ich werfe ihm einen verächtlichen Blick zu.
»Bloß, weil Sie stärker sind, haben Sie no…« Aber die restlichen Worte wollen mir nicht so recht über die Lippen kommen, denn sein Blick wird auf einmal so komisch. Irgendwie ganz weich. So wie an Weihnachten.
»Vicki!«, sagt er nur. Ein bisschen vorwurfsvoll, aber auch irgendwie ganz furchtbar lieb. Ich weiß auch nicht warum, aber auf einmal kriege ich so eine blöde Gänsehaut. Er hat das so gesagt … so, als ob er gar nicht so erpicht darauf wäre, mich eines Verbrechens zu überführen und einzusperren, so als ob … Er schüttelt verwundert den Kopf, aber sein Blick hält meinen weiter fest im Bann.
»Was machst du nur für Sachen!?«
Und dann … dann gibt er mir urplötzlich einen Kuss auf die Stirn. Es ist kein liebestechnisch relevanter Kuss, nicht sexy oder so. Eher väterlich. Aber trotzdem. Wie vom Donner gerührt, blicke ich ihn an. Er scheint aber den Kuss nicht weiter kommentieren zu wollen. Ohne ein weiteres Wort beugt er sich runter, hebt ein beigefarbenes Häufchen Stoff auf und drückt es mir in die immer noch geschockt herabhängenden Arme.
»Du hast deinen Trenchcoat im Café liegen lassen«, erklärt er. »Ich wollte ihn dir nur schnell bringen.«
Ich nicke.
»Außerdem wollte ich dir deine fünfzig Euro zurückgeben. Wenn ich jemanden zum Frühstück einlade, dann möchte ich gerne selbst zahlen.« Er streckt mir einen Fünfzig-Euro-Schein entgegen. Ich nehme ihn, immer noch wortlos. Was zum Teufel? War das reine Strategie? Will er ein Geständnis erflirten? Meine Gedanken laufen Amok.
Laut sage ich: »Das ist aber nett von dir.«
Er lächelt. Sein Grübchen ist wieder da. »Ich muss jetzt weg, aber ich würde dich gerne morgen Abend zum Essen einladen.«
Was? Mit dem Kommissar zum
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