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Wie ich mir das Glück vorstelle

Wie ich mir das Glück vorstelle

Titel: Wie ich mir das Glück vorstelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kordić
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die auch schon ein anderer die Parole draufsprüht. Neunundsiebzig Elefanten sind es jetzt und die machen eine Kette von dem Rüssel zu dem Schwanz.
    Ich gehe aus dem Zimmer raus und setze mich auf die Mauer zur Straße. Die Steine sind dort so weggesprengt, dass ich mich in ein Loch setzen kann. Ich rauche eine Zigarette. Ich kenne jeden Stein in unserer Straße. In der Bude gegenüber finden wir die Eisenstange für den einbeinigen Dschib. Die ist von dem Hochbett, das da noch steht. Die Stange passt genau unter den Arm vom einbeinigen Dschib. Wenn ich nachts unsere Straße angucke, kann ich nur die Umrisse von den Häusern sehen. Die sehen aus, wie wenn die gar nicht kaputt sind.
    Ich klettere von der Mauer runter und gehe zurück in unser Zimmer. Ich ziehe mich aus. Die Sporthose und das Unterhemd lege ich vor meine Schlafstelle. Wenn es so dunkel ist, ist der einbeinige Dschib ein echter Wüstenmensch. Er ist schwarz. Nur seine Haare schimmern grau. Ich lege mich neben den Wüstenmensch auf den Boden. Die Pappe und die alten Zeitungen sind feucht und kühlen mich. Die Kruste an den Schultern juckt nicht so sehr.
    Der Vater ist in der Wüste. Der schläft in Zelten neben den Menschen, für die er tiefe Löcher in die Wüste bohrt. Die Wüstenmenschen bringen ihm viel Essen und erinnern ihn daran zu trinken, wenn er tagelang in seinem Bohrgerät sitzt. Der Bohrkopf hört auf sich zu drehen und ein paar von den Wüstenmenschen klettern kilometertief in die Erde runter, bis es stockfinster ist und sie die Taschenlampen anmachen müssen. Die Wüstenmenschen gucken nach, warum der Vater nicht weiterbohren kann. Die holen einen Schatz aus dem Boden raus. Von oben werfen die Seile in das Loch und ziehen den Schatz hoch in die Wüste und dann ziehen sie auch die Wüstenmenschen wieder hoch, die noch unten im Loch sitzen. Alle freuen sich über den Schatz. Und als keiner hinguckt, greift der Vater in die Truhe rein und steckt sich das versteinerte Holz in die Hosentasche.
    Der einbeinige Dschib hustet viel im Schlaf und tagsüber ist der sehr schwach. Manchmal denke ich, dass er kotzen muss, aber er würgt nur einen roten Schleim raus und zündet sich dann eine Zigarette an.
    Ich frage ihn: Sollen wir das Krankenhaus suchen? Stirbst du?
    Der einbeinige Dschib sagt: Erst wenn ich nicht mehr antworte.
    Daran halte ich mich. Ich will ihn auch gar nicht in ein Krankenhaus bringen, weil ich dann bestimmt nur Fragen gestellt bekomme, auf die keiner eine Antwort weiß. Wie heißt dein Freund? Wer bist du? Wo wohnst du? Ich schleppe einfach unsere Plastiktüte mit den Pässen mit, die wir in den wilden Gräbern finden.
    Ich schütte alles auf den Boden und sage: Suchen Sie es sich aus.
    An Schlaf ist nicht zu denken. Ich stehe auf und ziehe mir die Sporthose und das Unterhemd an. Ich nehme ein paar Teeblätter aus der Kaffeebüchse im Küchenschrank und gehe hinter unsere Bude zur Feuerstelle. Ich kippe was von dem Flusswasser aus dem Kanister in den Topf, mache ein Feuer, bringe das Wasser zum Kochen und werfe die Teeblätter rein. Die Sonne geht auf. Ich gehe wieder zurück ins Haus.
    Ich schüttle den einbeinigen Dschib und sage: Wach auf.
    Ich nehme die Krücke vom Boden und haue dem einbeinigen Dschib auf sein Bein.
    Ich sage noch einmal etwas lauter: Jetzt wach endlich auf!
DER LETZTE TAG
    Der Junge geht Richtung Hafen. Als er die alten Fischer sieht, die bereits ihre Netze ausgeworfen haben und ihre Holzboote wieder an den Pflöcken festmachen, bleibt er stehen und verschwindet kurz darauf in einer Gasse. In der Ferne sind Sirenen zu hören. Der Junge setzt sich in einen Hauseingang. Er legt die Postkarte zu dem Heft in der Plastiktüte. Er streichelt den Hund. Still bleibt er so sitzen und rührt sich nicht. Der Junge und der Hund schauen sich in die Augen.
DAS HAT DER JUNGE

    x   die Geisterschminke
    x   den Geisterkittel
    x   die Patronenhülse aus Fibovier
    x   das versteinerte Stück Holz
    x   das Heft und den Bleistift
    x   das Taschenmesser
    x   das Rätselheft
    x   das Carepaket
    x   das Messer zum Schneiden von Gulasch
    x   den Grundig Yacht Boy 500
    x   das Glas, aus dem nur der Junge trinkt
    x   die Steinschleuder
    x   die kleine Rückenspinne
    x   die große Rückenspinne
    x   das Foto
    x   den kleinen Plastikkoffer
    x   die kleine Holzkiste
    x   die Packung Kaugummis
    x   die Ziege im Dorf der Glücklichen mit Namen Viktor
    x   den Hund mit Namen Tango
    x   den

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