Wie ich mir das Glück vorstelle
mit den Kleidern und mache es nass. Unser Mädchen liegt auf dem Rücken und schläft. Ich gehe zu unserem Mädchen hin und lege das nasse Hemd auf das Gesicht.
Sie sagt: Danke.
Ich sage: Du musst liegen bleiben.
Sie sagt: Erzählst du mir was?
Ich erzähle ihr die Geschichte von den Elefanten.
Sie sagt: Du reitest wirklich auf einem Elefanten?
Ich sage: Du kannst dich ruhig auch noch mit draufsetzen, dann reiten wir zusammen aus dem Zoo raus.
Unser Mädchen sagt: Erzählst du mir noch etwas?
Ich erzähle ihr, wie ich mir das Glück vorstelle.
Sie sagt: So will ich es mir jetzt auch immer vorstellen.
Ich ziehe das Hemd von ihrem Gesicht runter, mache es noch einmal nass und lege es wieder zurück.
Ich sage: Tut das gut?
Ich lege die Hand auf die Stirn. Sie ist nicht heiß. Ich gehe vor das Haus und setze mich in die Schubkarre. In den Bruchbuden neben uns ziehen jetzt ein paar Menschen ein. Die kommen alle aus den Dörfern. Die bringen Tiere mit. Drei Häuser weiter hat eine Frau ein paar Hühner. Ich versuche die Eier zu klauen, aber die Frau behält die Hühner im Haus und es ist immer einer da.
Als der einbeinige Dschib plötzlich hinter mir steht und sagt: Was machst du da in der Schubkarre? Was macht die Rothaarige in unserem Haus?
Ich sage: Das ist unser Mädchen. Heute Nacht bringen wir unser Mädchen in die Kaschemme zurück. Wir bekommen alle was zu essen und zu trinken. Du singst. Ich mache sauber. Wir haben jetzt ein Mädchen. Einen Knochen für Tango bekommen wir auch.
ANLEITUNG ZUM BAUEN VON ATOMBOMBEN
Du nimmst einen Krug und schüttest eine kleine Flasche Fanta rein. Wenn du keine Schnapsgläser hast, nimmst du die Schnapsflasche und schüttest einen großen Schluck von dem Schnaps in den Krug mit der Fanta. Wenn du Schnapsgläser hast, füllst du drei Schnapsgläser bis zum Rand und schüttest die in den Krug mit der Fanta. Das ist die Mischung, damit die Atombombe wirkt und der Schnaps den Geschmack von der Fanta noch dalässt. Du nimmst den Krug. Wie ein richtiger Krieger sagst du: Zum Wohl.
DIE SIND ALLE MIT MIR VERWANDT
Zuerst denke ich, die Oma ist tot. Ich will der Mutter einen Brief an Gott diktieren. Aber dann kommt ein zweiter Mercedes aus dem Dorf der Glücklichen zu uns in die Baracken gefahren. Da sitzen noch mehr Menschen drin als im ersten. Die Tante, die andere Tante und die Cousine, jede mit einem Baby im Arm. Der Cousin, der das Auto fährt, obwohl der noch gar keinen Führerschein hat. Und die Oma auf dem Beifahrersitz.
Die Oma steigt aus dem Auto aus und ich laufe gleich zu ihr hin. Jetzt ist die Oma gar nicht mehr viel größer als ich. Ich küsse die Oma. Das Kopftuch ist etwas locker von der Fahrt und ich kann ein bisschen was von ihren silbernen Haaren sehen. Die anderen stehen noch unten, da schleppe ich schon den Koffer von der Oma zum Fahrstuhl und zusammen gehen wir in die Wohnung und ich zeige ihr die Zimmer. Die Oma muss sich aber erst mal hinsetzen. Die ist noch nie so weit mit dem Auto weggefahren und ihr ist schwindelig von den Kurven. Die Oma hat den kleinsten Koffer dabei. Drei Röcke, drei Blusen, drei Kopftücher, Strumpfhosen, einen Umschlag mit Fotos von allen Verwandten. Von jedem eins. Wenn einer stirbt, musst du die Oma fragen, ob die dir das Foto von dem Toten für die Anzeige gibt. Dann werden Zettel kopiert und überall an die Bäume gesteckt. Hier in den Baracken gibt es keine Bäume. Du klebst die Zettel an die Stromkästen.
Die Oma kocht mit der Mutter zusammen einen Eintopf und schneidet Käse und Schinken und Salami und wir essen alle zusammen im Wohnzimmer. Wir sind dreizehn Menschen und wir haben aber nur Stühle für sechs Menschen. Ich setze mich auf den Schoß von der Oma. Der Bruder bleibt immer bei dem Cousin in der Nähe. Der Cousin ist gerade noch so alt, dass er nicht zum Militär gehen muss, und der will sich jetzt bei uns verstecken, damit er nie zum Militär gehen muss. Die ganze Familie will sich bei uns verstecken und deshalb schlafen jetzt alle bei uns in der Wohnung. Mit der Mutter und dem Bruder und mir zusammen sind wir sechzehn Menschen. Wenn der Vater da ist, sind wir sogar siebzehn Menschen.
Wir haben ein Wohnzimmer, eine Küche und ein Schlafzimmer. Alle werden neu verteilt. Der Vater ist nicht da. In das Ehebett kommen die drei Mütter mit den drei Babys. Die Mutter schläft in dem Bett von dem Bruder. Die Oma schläft in meinem Bett. Alle anderen schlafen im Wohnzimmer. Der Cousin, die zwei Cousinen, der
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