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Wie ich mir das Glück vorstelle

Wie ich mir das Glück vorstelle

Titel: Wie ich mir das Glück vorstelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kordić
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für einen Moment ins Wasser gucken kann. Da schwimmt die Jacke von einer Uniform. An der Jacke fehlt ein Knopf.
    Ich gehe wieder zurück. Aber als ich an dem Kioskpilz vorbeikomme, knallt es wieder. Ich sehe nur weißes Licht. Ich laufe schnell weiter. Ich stehe vor dem Elefantengehege. Da ist die Höhle, in der die vier Elefanten drin sind. Da brennt zwischen den Steinen ein kleines Feuer. Ich versuche an dem Gitter hochzuklettern, aber ich rutsche immer ab. Ich probiere es daneben an dem Schild, da kann ich mich festhalten. Auf dem Schild steht, wer hier lebt.
    Da steht geschrieben: Wer ist wer in der Elefantenherde? Bulle Toming: linker Stoßzahn etwas abgebrochen, siebenfacher Vater. Kuh Jing: kleiner Kopf und rundes Gesicht, hat eine Narbe über dem rechten Auge, Mutter von Jong. Nachwuchsbulle Jong: Stoßzähne gut sichtbar, ist der erste im Zoo der Stadt der Brücken geborene Elefant, bereits ein Einzelgänger. Kuh Hoang: schlank und hochbeinig, rissige Haut, versteht sich sehr gut mit Toming und Jing.
    Ich kann keinen sehen. Die Elefanten sind nicht da. Nur ein kleines Licht brennt hinten zwischen den Steinen und da will ich schnell hin. Ich stütze mich mit den Füßen an der Kante von dem Schild ab und werfe mich übers Gitter. Ich gehe in die Höhle rein und keiner ist da. Das Licht ist von einer Fackel. Die Flamme ist nicht groß. Da liegen ein paar Decken rum. Ich ziehe mir das nasse Unterhemd aus. Ich nehme eine von den Decken. Ich will mich damit abtrocknen.
    Als der Junge die Decke wegzieht, sieht er, dass da drunter auf dem Boden die Alte liegt. Draußen kracht ein Blitz ins Gehege. Die Alte guckt den Jungen an. Die hat gar keine Augen im Gesicht. Da ist nur Haut. Die Stirn geht bis zu den Wangen. Die Alte steht auf. Der Junge macht ein paar Schritte zurück. Die Alte geht auf ihn zu. Die schubst ihn um. Der Junge liegt auf dem Boden. Die Alte beugt sich über ihn und dreht ihn auf den Bauch. Die Alte macht die Rückenspinne auf. Das Tuch klebt vom Regen mit dem Rücken und der Wunde zusammen. Das tut weh, als die Alte es dem Jungen von der Haut zieht. Der Junge hält die Luft an. Der Junge bewegt sich keinen Zentimeter.
IM ZOO LEBT

    x   die Stachelmaus
    x   die Antilope
    x   der Löwe
    x   der Tiger
    x   der Eisbär
    x   der Elefant
    x   der Flamingo
    x   der Affe
    x   das Flusspferd
    x   das Schaf
    x   der Pfau
    x   der Pandabär
    x   das Lama
    x   das Kamel
    x   das Nashorn
    x   der Geier
    x   die Schlange
    x   die Eule
    x   der Wolf
    x   das Wildschwein
    x   der Papagei
    x   das Zebra
    x   die Robbe
    x   die Schnecke
    x   der Hai
    x   die Riesenschildkröte
    x   der Frosch
DER LETZTE TAG
    Der Junge geht zum Strand und setzt sich auf eine Bank. Er schaut hinaus aufs Wasser. Eine ältere Frau verkauft Häkelware. Sie trägt ein Kopftuch und der Junge verfolgt sie mit seinem Blick. Als sie weit genug weg ist, steht der Junge auf und geht in eine Umkleidekabine. Es dauert eine Weile und dann kommt er wieder heraus und geht zu der Dusche und macht sich die Hände sauber. Der Junge geht die Promenade entlang. Viele Menschen sind unterwegs, essen Popcorn, Eis und Zuckerwatte. Der ein oder andere hinkt, hat nur einen Arm, geht mit Krücken oder sitzt im Rollstuhl. Ohne dass es einer merkt, nimmt der Junge sich zwei Feigen aus den Kisten des Obstverkäufers. Er hält sie fest umschlossen in seiner Hand, bis er sich ein paar Meter entfernt hat und sich unbeobachtet fühlt. Er drückt die Feigen auf, lutscht sie aus, wirft die Schale in einen Mülleimer. Vor einem Baum bleibt der Junge kurz stehen und schaut sich ein Plakat für eine Disko an. Dann erst setzt er seinen Weg fort und geht weiter Richtung Fährhafen.
NUR GEISTER ZIEHEN NICHT UM
    Es schneit. Ich bin allein. Ich trage den kleinen Plastikkoffer und gehe geradeaus. Es schneit so sehr, dass ich alles nur verschwommen sehen kann. Steine. Berge. Himmel. Ich weiß nicht, wo ich bin. Einmal werde ich von einer Ziege überholt, die einen Strick hinter sich herschleift. Ich folge ihrer Spur, bis mir ein Huhn über den Weg läuft. Ich gehe dem Huhn hinterher, aber das ist auch schneller als ich. Ich bin allein.
    Bis aus dem Nichts plötzlich ein Auto angebraust kommt und vor mir stehenbleibt. Das Auto hupt und ist ein wild gewordener Esel. Auch ich bleibe stehen. Im Auto sitzen zwei Nonnen. Eine Nonne steigt aus, kommt auf mich zu und hebt mich hoch. Sie sagt nichts. Sie trägt mich ins Auto und

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