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Wie immer Chefsache

Wie immer Chefsache

Titel: Wie immer Chefsache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Ruetter
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erklärte Mattes und griff nach der großen Tasse mit Kaffee, die ihm von der Seite gereicht wurde. Die Maskenbilderin sah ihn fragend und plötzlich mit deutlicher Distanz an. »Verkleidet?«
    Mattes nickte: »Ich bin als Hund herumgelaufen. An der Nase könnten auch noch Reste von Schwarz sein, ich hatte nicht viel Zeit, das Zeug wieder abzuwaschen.«
    Im Spiegel konnte Mattes sehen, wie sich beide Frauen einen fragenden Blick zuwarfen.
    »Machen Sie das öfter?«, fragte die Maskenbildnerin leicht angewidert und rieb mit einem nassen Schwamm an den Farbresten herum.
    Na klar. Eigentlich war er nur Chef eines Hundemagazins geworden, weil er eine Vorliebe für Sexspiele in Hundekostümen hatte. Für wie krank hielt sie ihn eigentlich? Jetzt musste er gut aufpassen, sonst schickten sie ihn gleich weiter zu ›Britt am Nachmittag‹. An ihrem Blick konnte er erkennen, dass sie ihn mit spitzen Fingern aus der Schublade der netten Leute geholt hatte und jetzt in die der Psychopathen steckte.
    Ehe er antworten konnte, und er war sich nicht mal sicher, ob er antworten wollte, kam Saskia Hoffmann in den Raum geeilt. Sie war wieder dick geschminkt und damit für ihn auf Anhieb zu erkennen. Sie lächelte: »Da sind Sie ja. Ich freu mich, dass es noch geklappt hat. In einer Viertelstunde sind Sie schon dran. Das ist alles sicher nicht neu für Sie. Bei Fernsehinterviews waren Sie schon, oder?«
    »Klar«, log Mattes und lächelte selbstbewusst. Er hatte überhaupt keine Ahnung, was erwartet wurde und worauf er achten musste. Wäre es vielleicht besser, das offen zuzugeben?
    »Haben Sie ein Magazin dabei?«, fragte sie drängend und lächelte erleichtert, als er nickte.
    »Darf ich mal sehen?«
    Er reichte es ihr und erklärte: »Es ist nur ein Andruck, aber es sieht aus wie das spätere Magazin. Soll ich es beim Interview dabeihaben?«
    Sie sah mit Stolz auf ihr Titelbild und war sichtlich erfreut.
    »Ich bitte darum!«, antwortete sie schnell. »Zeigen Sie es gerne in die Kamera, wenn wir darüber sprechen.«
    Er grinste. Frau Althoff hatte recht. Sakia Hoffmann war auf dem Titelbild, und das war der Grund, warum er Gast in ihrer Sendung war.
    Während die Maskenbildnerin ihm mit einem Schwämmchen eine noch etwas gesündere Gesichtsfarbe gab, erklärte Saskia Hoffmann, dass sie ihn als Chefredakteur des neuen Magazins vorstellen und ein wenig darüber befragen würde.
    »Nur drei, vier ganz unpersönliche Fragen, warum Sie das machen, wer die Zielgruppe ist und ab wann es im Geschäft liegen wird. Sie halten das Magazin hoch und erzählen was dazu. Gleich nach Ihnen kommt der Einspieler über den …« Sie wurde von einem Mann unterbrochen, der ins Zimmer kam und Mattes direkt ansprach: »Wir haben Drei Vierzig. Kamera Eins ist für die Anmod, dann kurze Begrüßung in die Zwei. Wir schneiden bei den Fragen auf die Totale, alles wie gehabt.«
    Wie gehabt?, dachte Mattes, nickte souverän und schluckte. Saskia Hoffmann sprang auf, drückte ihm das Magazin in die Hand, rief: »Ups, ich muss los. Carolin bringt Sie gleich ins Studio«, und verschwand mit dem Mann im Flur.
    »Fertig«, sagte die Maskenbildnerin, nachdem sie zuvor vergeblich versucht hatte, seine Haare in Form zu bringen, riss den Plastikragen auf und drehte seinen Stuhl zur Seite. Das bedeutete wohl, dass er aufstehen sollte. Wer zum Teufel war Carolin?
    »Sie können den Kaffee nach nebenan mitnehmen«, sagte die Maskenbildnerin, während sie sich an eine gerade eintretende Frau wandte: »Ach, die Gartentipp-Agatha, setz dich schon mal!«
    Mattes griff nach dem Kaffee und wechselte den Raum. War nebenan schon das Studio und würde es beim Eintreten eine Live-Schaltung geben? Wenn er sich doch nur etwas genauer mit dem Ablauf in einem Fernsehstudio auskennen würde.
    Der Raum nebenan war eindeutig nicht das Studio, sondern ein Warteraum, der an den Vorraum einer Arztpraxis erinnerte. Gepolsterte Kunstlederstühle mit Chrombeinen und ein Kunstledersofa von Ikea standen auf dem pflegeleichten Behördenteppichboden. In einer Ecke waren mehrere Leute in ein Fachgespräch vertieft, das sich bei genauerem Hinhören, und Mattes konnte in dem kleinen Raum einfach nicht weghören, als üblicher Firmenklatsch herausstellte. In Fernsehstudios ging es also zu wie in jeder anderen Firma auch. Hin und wieder guckte jemand in den Raum hinein, nickte kurz und verschwand sofort wieder. Auf einem Monitor in der Ecke konnte er die laufende Sendung verfolgen, und er bemühte sich

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