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Wie Inseln im Strom

Wie Inseln im Strom

Titel: Wie Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O`Brien
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umspielte. Seine Augen leuchteten vor Vergnügen. Das Lachen nahm seinem markanten Gesicht die Härte.
    Er wirkte kaum älter als Jason, und sein Anblick ging Lacy unter die Haut.
    Sie schluckte noch einmal, als würde sie die Birne nicht herunterbekommen, und zwang sich, Jennifer anzuschauen. “Ja, ich sehe ihn. Was ist mit ihm?”
    Jennifer strich sich über den tadellos frisierten blonden Pagenkopf und warf einen langen Blick auf Adam – wie eine Nikotinabhängige, die zum allerletzten Mal an einer Zigarette zog. Ihre Augen wurden schmal, und sie leckte sich unbewusst die Lippen. Gleich schnurrt sie, dachte Lacy verächtlich.
    “Na ja, ich habe gehört, dass du ihn heute Vormittag durchs Krankenhaus geführt hast.” Jennifer musterte Lacy aufmerksam. In den gehobenen Kreisen von Pringle Island wussten nur wenige Leute, dass Lacy und Adam auf der Highschool ein Paar gewesen waren, aber natürlich gehörte Jennifer zu ihnen. Sie war ein Profi – über jeden alles zu wissen war der Sinn ihres Lebens. “Und? Ist die Besichtigung gut gelaufen?”
    Lacy schmunzelte, bevor sie einen Schluck Kaffee nahm. “Er hat mir keine Spende für die Neugeborenenstation versprochen, falls du das meinst”, sagte sie lächelnd, denn sie wusste genau, wie man mit den Jennifer Lansings dieser Welt umgehen musste. Man ließ sie wissen, dass man sie durchschaut hatte, tat es jedoch mit einem höflichen Lächeln. “Also kannst du ihn gern wegen des Museums ansprechen. Er ist ein reicher Mann, aber das weißt du sicher längst.”
    Jennifer strich ihren Rock glatt, um ein wenig Zeit zu gewinnen. Das wunderte Lacy. Seit wann ließ die Frau sich bei einem ihrer alltäglichen Duelle zu derartig niveaulosen Tricks hinreißen?
    “Ja. Ich meine, nein …”
    Aus den Augenwinkeln sah Lacy, wie Tilly an ihren Tisch zurückkehrte. Jennifer bemerkte es ebenfalls und wirkte verärgert.
    Die Blondine holte tief Luft, lächelte und beschloss offenbar, nicht länger um den heißen Brei herumzureden. “Hör zu, Lacy. Ich habe schon mit ihm über das Museum gesprochen. Er war durchaus angetan – so sehr, dass wir heute Abend essen gehen”, verkündete sie stolz. “Aber darum geht es nicht. Ich … Nun ja, sagen wir, Adam Kendall interessiert mich auch privat, und ich dachte, du würdest vielleicht … Also, ich möchte nicht, dass du … dir auf die Zehen getreten fühlst. Deshalb wollte ich es dir nur sagen – nur für den Fall, dass du eigene Pläne hast.”
    Ihr anmutiges Lächeln war voller geheuchelten Mitgefühls für das arme Mädchen, das nicht einmal im Traum mit der atemberaubenden Jennifer Lansing konkurrieren konnte. “Was ich dich fragen will, ist … worauf hast du es abgesehen, Lacy? Auf das Geld? Oder den Mann?”
    Lacy schmeckte etwas Bitteres auf der Zunge, als wäre die Birne überreif. Aber so leicht war sie nicht zu verunsichern. Sie tat überrascht und setzte ein Lächeln auf, das ebenso künstlich war wie Jennifers.
    “Auf das Geld natürlich”, sagte sie mit zuckersüßer Stimme. “Wie du sicher weißt, hatte ich den Mann ja schon.”
    Gwen fragte sich, ob es wirklich eine so tolle Idee gewesen war, sich ein Motorrad zu kaufen.
    Manches daran war gar nicht schlecht. Die schwarze Lederkluft sah gut aus. Irgendwie nach James Dean. Und wenn sie den bedrohlich wirkenden schwarzen Helm abnahm und die langen blonden Locken sich auf ihre Schultern ergossen, waren ihr jedes Mal bewundernde Männerblicke sicher. “Also”, hatte ein toll aussehender Typ mit einem anerkennenden Lächeln gesagt, “wenn das mal kein Hell’s Angel ist.”
    In dem Moment hatte es ihr nichts ausgemacht, dass sie so wildes Haar hatte. Motorradbräute durften nicht aussehen, als wären sie gerade beim Friseur gewesen.
    Aber sie hatte die Maschine erst seit einigen Tagen, und schon waren die Flitterwochen vorbei. Denn inzwischen war ihr das Leder-Outfit zu heiß. Nicht heiß wie sexy, sondern heiß wie schweißtreibend und unbequem. Und das Motorrad war unglaublich laut. Zu Anfang hatte sie das cool gefunden, jetzt bekam sie davon nur dröhnende Kopfschmerzen.
    Und ehrlich gesagt, es fiel ihr ein wenig schwer, auf dem verdammten Ding die Balance zu halten. Besonders beim Anfahren.
    Im Moment hatte sie sogar Mühe, die Maschine überhaupt zu starten. Zum zehnten Mal trat sie auf den Starthebel und stieß ein zotiges Schimpfwort nach dem anderen aus. Ihre verklemmte Stiefmutter wäre vermutlich in Ohnmacht gefallen.
    Der Motor sprang kurz an, und

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