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Wie Inseln im Strom

Wie Inseln im Strom

Titel: Wie Inseln im Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O`Brien
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wollte. Teddy Kilgore hielt Gwen eng umschlungen, während Silas Jared sich mit seiner Schwiegertochter im Walzertakt drehte, genau wie die beiden ältesten Pringle-Schwestern. Und dort, wo die Wellen auf dem Sand ausliefen, tanzte Jennifer Lansing Wange an Wange mit Adam.
    Lacy wandte sich ab. Vielleicht würde ein Glas Champagner ihr …
    “Lacy! Sind Sie etwa noch nicht vergeben? Ich kann mein Glück kaum fassen! Tanzen Sie mit mir!”
    Travis Rourke strahlte sie an. Er sah einfach hinreißend aus, und seine jungenhafte Unbeschwertheit ließ es einfach nicht zu, ihm einen Korb zu geben. Und eigentlich wollte sie das gar nicht. Sie war auch nur ein Mensch. Der Mondschein verfehlte auch bei ihr nicht seine Wirkung.
    Also schmiegte sie sich in seine kräftigen und warmen Arme. Er tanzte traumhaft, voller geschmeidiger Vitalität. Sie musste daran denken, wie er am Morgen mit Gwen getwistet hatte, mitten auf der Straße, ohne Scheu oder Verlegenheit. Und sehr sexy. Unwillkürlich musste sie lächeln.
    “Was ist?” Travis sah ihr ins Gesicht. “Habe ich mich etwa schon blamiert?”
    Sie schüttelte den Kopf. “Natürlich nicht. Ich dachte nur gerade, was für ein großartiger Tänzer Sie sind. Ich habe Sie heute Morgen gesehen. Auf dem Markt, mit Gwen.”
    “Oh ja. Wow. Sie ist ein erstaunliches Mädchen. Eine echte Granate.” Er zögerte. “Entschuldigung, das wissen Sie sicher schon. Sie hat mir erzählt, dass Sie beide … Wie soll ich es ausdrücken? Na ja, ich schätze, manchmal wäre es Ihnen lieber, wenn Gwen keine Granate wäre, was?”
    Lacy sah ihm ins Gesicht. Im hellen Mondschein waren seine freundlichen Züge und sein wacher Blick deutlich zu erkennen, und sie fragte sich, ob es Sinn hatte, ihm etwas vorzumachen. Gwen, die nie ein Blatt vor den Mund nahm, hatte ihm vermutlich keine zehn Minuten nach ihrer ersten Begegnung alles über sich und ihre Stiefmutter erzählt.
    “Nun ja, hin und wieder wünschte ich, die Granate würde nicht ausgerechnet dann explodieren, wenn ich in der Nähe bin”, gestand Lacy. “Manchmal muss ich regelrecht in Deckung gehen.”
    Travis lächelte verständnisvoll. “Wissen Sie, was komisch ist? Ich glaube, Gwen denkt das Gleiche über Sie.”
    “Über mich?”, fragte Lacy ungläubig. “Das würde mich sehr wundern.”
    Travis zuckte mit den Schultern. “Vielleicht irre ich mich. Aber ich habe sechs ältere Schwestern, also kenne ich mich mit der weiblichen Psyche ein wenig aus.” Er lachte leise. “Eine meiner Schwestern ist Gwen sehr ähnlich.”
    “Wirklich?” Lacy lächelte. Bestimmt hatten die Rourke-Schwestern ihren kleinen Bruder vergöttert.
    “Ja.” Er wirbelte Lacy herum. “Moira. Sie war anders als ihre Schwestern. Sie wollte nie Ärztin, Anwältin oder Indianerhäuptling werden. Sie hat in ihrer eigenen kleinen Welt gelebt, sich das Haar lila gefärbt und eine Augenbraue piercen lassen. Sie war fest überzeugt, dass alle auf sie herabblicken. Ein paar Jahre lang war sie ziemlich unausstehlich.”
    “Und wie ist sie jetzt?”
    “Jetzt hat sie eine Kunstgalerie, einen Mann, der ein hohes Tier bei Greenpeace ist, und drei süße kleine Mädchen, die sie eines Tages so verrückt machen werden wie sie uns.”
    “Und ist ihr Haar noch lila?”
    Travis lachte. “Manchmal. Schließlich ist sie immer noch unsere Moira. Und das ist gut, denn wir lieben sie so, wie sie ist. Sie musste nur erst lernen, sich selbst zu lieben.”
    Lacy schwieg. Sie verstand, was er ihr damit sagen wollte. Gwens Mutter war gestorben, als sie noch sehr klein war, und bei Malcolm aufzuwachsen war ihrem Selbstbewusstsein sicher nicht förderlich gewesen. Und dann hatte sie eine Stiefmutter bekommen, die gerade fünf Jahre älter war als sie … Noch dazu eine, die nicht die leiseste Ahnung hatte, wie sie mit einem unglücklichen Teenager umgehen sollte.
    “Danke”, sagte sie zu Travis. “Ich glaube, ich weiß, was Sie mir …”
    Aber in diesem Moment tippte jemand auf Lacys Arm. Sie sah über die Schulter. Es war Gwen.
    “Wenn du erlaubst, löse ich dich ab!” In ihrem grünen Sarong sah sie einfach atemberaubend aus, und das Haar fiel ihr wie ein glitzernder Wasserfall auf die Schultern, aber ihre Miene war eisig, als sie Lacy ansah. “Tut mir leid, aber du kannst den am besten aussehenden Mann des Abends nicht ganz für dich allein beanspruchen, nur weil du die Hauptperson bist.”
    Lacy dachte an die rebellische Moira, die irgendwann gelernt hatte, sich selbst zu

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