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Wie Krähen im Nebel

Wie Krähen im Nebel

Titel: Wie Krähen im Nebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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ermittelnden Kommissar gefragt?»
    Die Frau lächelte kaum merklich, zuckte dann die Achseln.
    «Das habe ich auch getan. Aber ich habe schon gestern angerufen und danach meine Erkundigungen eingezogen. Sonst wäre ich gar nicht gekommen, Frau Gottberg.»
    «Mir gefällt das nicht! Mir gefällt nicht, dass Sie sich ausdrücken und benehmen, als hätten Sie eine geheime Macht hinter sich. Wissen Sie, wer sich so ausdrückt, Erkundigungen einzieht über Familien von Polizeibeamten und auf ungreifbare Weise droht?»
    «Nein.» Die blasse Frau dehnte das «Nein» und lächelte dabei kaum merklich.
    «Die Mafia macht so etwas, und ich bin sicher, dass Sie es ganz genau wissen.»
    Die blasse Frau schien zu überlegen, zwischen Daumen und Zeigefinger ihrer rechten Hand hielt sie ein paar Kaninchenhaare und betrachtete sie interessiert.
    «Gut!», sagte sie plötzlich und schnippte die Kaninchenhaare fort. «Es tut mir Leid, wenn Sie den Eindruck bekommen, ich hätte etwas mit der Mafia zu tun. Ich habe dieses Verhalten gelernt, weil ich ihm selbst lange Zeit ausgesetzt war.»
    «Und wie soll ich sicher sein, dass ich Ihnen vertrauen kann?», fragte Laura zurück.
    «In Ihrem Beruf muss man doch Risiken eingehen, nicht wahr?» Die blasse, große Frau sah wieder sehr ernst aus.
    «In Ihrem auch, nicht wahr?», sagte Laura schnell und ließ die Frau nicht aus den Augen. War da ein unmerkliches Zucken irgendwo – um die Augen, die Mundwinkel? Laura konnte es nicht genau festmachen.
    «Welchen Beruf meinen Sie?», fragte die Frau sanft.
    «Ich weiß es nicht», murmelte Laura. «Es war ein Versuch, nichts weiter.» Aber sie dachte, dass sie bei ihrem Versuch ins Schwarze getroffen hatte.
    Die blasse Frau zog einen Umschlag aus ihrer Tasche und legte ihn auf ihren Oberschenkel.
    «In diesem Umschlag finden Sie Codewort und Handynummer einer Kontaktperson in Florenz. Ich werde Ihnen nur diese eine Nummer und ein Codewort geben. Es ist ein Test. Und ich möchte, dass Sie diesen kleinen Macho aus den Ermittlungen ausschließen, der vorhin ins Büro platzte.»
    «Sie mögen Männer nicht besonders, nicht wahr?»
    «Nein!», antwortete die blasse Frau und schob den Umschlag zu Laura hinüber. «Nein, nicht besonders. Das haben Sie ganz gut erkannt!»
     
    «Ich glaube, ich habe zwei unserer unsichtbaren Putzfrauen ausfindig gemacht!», sagte Peter Baumann, als Laura in das große Büro zurückkehrte, das er mit Claudia teilte. Nur zwei Palmen trennten ihren Schreibtisch von seinem, und sie hatten freien Blick auf den mittleren Teil der Frauenkirche.
    «Und wie hast du das geschafft?»
    «Mit Zuckerbrot und Peitsche. Ich habe versprochen, dass sie keine Anzeige wegen illegaler Beschäftigung bekommen werden, wenn sie den betroffenen Frauen eine Festanstellung geben!»
    «Und darauf sind die eingegangen?» Laura stieß ein ungläubiges Lachen aus.
    «Ja, sofort. Keine Probleme. Die haben Mord gehört und wollten bloß keine Schwierigkeiten bekommen. Von denen habe ich allerdings jede Menge angekündigt, falls die Firma nicht kooperieren sollte.»
    «Na, gratuliere. Wie heißen denn die Damen?»
    «Sefika Ada und Rosl Meier. Die beiden sollen in dem Zugteil gearbeitet haben, in dem die Tote gefunden wurde.»
    «Noch mehr Illegale?»
    Baumann grinste. «Nein, angeblich nur die beiden.»
    «Natürlich, natürlich.» Laura setzte sich aufs Fensterbrettund sah auf den Domplatz hinunter. Ein Taubenschwarm flog mit knatternden Flügelschlägen knapp unter dem Fenster vorüber und verschwand im Nebel.
    Lauras Handy begann in ihrer Jackentasche zu vibrieren. Seltsam, dass diese Bewegungen eines kleinen Apparats ihr jedes Mal einen leichten Schauer über den Rücken schickten. Immer wieder hatte sie das Gefühl, als sei das Ding lebendig, als zapple ein Fisch in ihrer Tasche.
    Laura zog das Telefon schnell heraus und hielt es an ihr Ohr. «Ja? Gottberg!»
    «Sie ist leider weg! Ganz schön durchtrieben, die Dame. Ist im Eilschritt durch zwei Kaufhäuser durch, hat sich am Karlsplatz ein Taxi geschnappt und war weg. Die wusste genau, dass wir sie beobachten!»
    «Wahrscheinlich!», sagte Laura. «Danke, Kollege. War nur ein Versuch!»
    Sie steckte das Handy wieder in ihre Tasche.
    «Wie ist es denn mit deinem scharfen Besuch gelaufen?», fragte Baumann. Aus den Augenwinkeln nahm Laura wahr, dass die Sekretärin den Kopf hob.
    «Das ist genau die Bemerkung, die ‹mein scharfer Besuch › erwartet hätte.»
    «Wieso denn das?» Baumann setzte ein

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