Wie Liebe Heilt
befreit.
Wenn Sie sich als unvollkommen empfinden oder als ungenügend, dann hängen Sie sich an Menschen, Orte und Dinge. Beispielsweise sind manche von Ihnen vielleicht der Meinung, dass es Ihnen mehr Respekt einbringt, wenn Sie einen Titel haben – Frau Doktor, Herr Professor, Gräfin etc. Was wären Sie ohne diesen Titel? Die Heftigkeit, mit der Sie daran hängen, kann Ihnen einen Hinweis geben, was in Ihnen der Heilung bedarf.
Selbst wenn Sie viele Erfolge errungen haben, hat auch Ihr Leben seinen Teil an Fehlschlägen, Verlusten und unerfüllten Erwartungen gehabt, die große Abbuchungen von Ihrem Liebeskonto erforderten, Ihr Guthaben vielleicht sogar erschöpft haben. Gefühle von Verlust und Leere tauchen auf, Sie werden bedürftig und abhängig von Dingen und Menschen, die für Sie den Erfolg auf jenen Gebieten repräsentieren, wo Sie glauben versagt zu haben. Unbewusst wollen Sie Kontakt zu diesen Leuten oder Sie denken, diese könnten Ihr Konto auffüllen und Ihnen dabei helfen, sich wieder vollständig zu fühlen.
Meine Geschichte: Abhängig von meinen Diamanten
Vor etlichen Jahren schenkte mein Vater meiner Schwester und mir Diamant-Ohrringe. Ich war hingerissen. Solange ich denken konnte, hatte ich mir solche Ohrringe gewünscht, vor allem aber schätzte ich sie, weil sie ein Geschenk meines Vaters waren. Eines Tages stellte ich bei der Arbeit fest, dass einer dieser Ohrringe fehlte. Ich geriet in Panik, ich suchte überall – unter dem Teppich, unter dem Schreibtisch, unter der Untersuchungsliege. Je länger ich suchte, umso ärgerlicher wurde ich, vor allem auf mich selbst. Im engen Familien- und Freundeskreis bin ich berüchtigt dafür, meine materiellen Besitztümer des Öfteren zu verbummeln. Mehr als einmal habe ich meine Brieftasche verloren, Fotoapparate und Brillen, und dann war auch mein Apartment einmal ausgebrannt, wobei mein ganzes Hab und Gut vernichtet wurde. Genau genommen hatte ich immer damit geprahlt, keine »Bindungen« an materielle Besitztümer zu haben, denn meine Erfahrungen hätten mich dies immer wieder schmerzhaft gelehrt. Doch diesmal war ich nicht so frei davon. Ich ärgerte mich, weil ich diesen Ohr- ring verloren hatte, und gab mir die Schuld, dass ich mit diesem mir so wertvollen Geschenk meines Vaters so unachtsam umgegangen war. Ich schämte mich und wusste nicht, wie ich meiner Familie und meinen Freunden unter die Augen treten sollte, wenn sie das herausfanden.
Und ich war wütend. Warum musste so etwas immer mir passieren? Warum hatte ich diesen Ohrring verloren, der für mich einen solchen Wert hatte? Und weil ich so wütend war, schrieb ich in mein Tagebuch: »Es ist nicht fair. Ich verstehe das nicht. Ich mache alles, was man mir sagt. Ich bin ein guter Mensch. Ich spende für einen guten Zweck. Was habe ich falsch gemacht? Womit habe ich das verdient? Warum werde ich bestraft? Ich muss ein schlechter Mensch sein. Es ist meine Schuld. Ich hätte besser aufpassen sollen. Nie passe ich richtig auf. Darum verliere ich auch ständig etwas. Was soll ich bloß meiner Familie sagen? Ich schäme mich so.«
Und dann begann ich zu weinen. Ich empfand es als unendlichen Verlust, etwas für mich so Kostbares verloren zu haben. Ich hatte das Gefühl, nicht gut genug zu sein, und fühlte mich wertlos, denn ich verdiente es wohl nicht, etwas so Wunderschönes zu besitzen.
Nachdem ich meine Gefühle niedergeschrieben hatte, vernichtete ich das Papier und führte das Herzgebet-Heilen durch. Am nächsten Tag ging ich nach der Arbeit zu dem Juwelier und bestellte einen Ersatz-Ohrring, obwohl ich mir das eigentlich nicht leisten konnte. Dabei bat ich den Verkäufer, meinem Vater nichts davon zu erzählen.
Am nächsten Morgen baute ich das SHIELD auf und bat mein Herz, mir zu zeigen, warum ich mich so elend fühlte. Warum hatte ich so große Schuldgefühle und eine so große Bindung an diese Ohrringe? Vor mir erschien das Bild von mir als kleinem Mädchen, das sich nach der Liebe des Vaters sehnte. Das Mädchen glaubte, wenn es seine Liebe nicht bekam, dann hieß das, dass es irgendwie ein schlechter Mensch war. Da verstand ich, dass ich die Ohrringe von meinem Vater mit seiner Liebe zu mir gleichsetzte. Ich brauchte Liebe und keine Ohrringe, so viel wurde mir klar.
Als Heilmittel hielt ich das kleine Mädchen in meinen Armen und erzählte ihm, dass es so, wie es sei, vollkommen sei. Ich sagte ihm, es sei es wert, geliebt zu werden, und seine Eltern liebten es. Ich stellte mir
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