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Wie Liebe Heilt

Wie Liebe Heilt

Titel: Wie Liebe Heilt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Selhub
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anwesend war. Er sei nur selten nett zu ihr, ließe sie alles bezahlen und verhielte sich meist abweisend und gereizt. Melinda kümmerte sich um ihn, aber es schien nicht möglich zu sein, dass er auch einmal für sie da war.
Als wir über das Ungleichgewicht in dieser Beziehung sprachen, brach Melinda in Tränen aus. »Warum mache ich mir so viele Gedanken darüber, was er tut oder mit wem er sich trifft? Warum bin ich mit ihm zusammen? Warum verlasse ich ihn nicht? Warum fürchte ich mich davor, dass er mich verlässt? Warum habe ich solche Angst davor, allein zu sein? Warum fühle ich mich so schrecklich und schäme mich so? Warum habe ich ein so starkes Verlangen nach Alkohol und tröstendem Essen?«
Ich befragte sie zu ihrer Kindheit. Dabei stellte ich fest, dass Melindas Ängste bereits aufgetreten waren, als sie noch ein Kind war und ihre Eltern sich häufig heftig stritten. Ihre Mutter, »eine Dame der Gesellschaft«, war vollauf damit beschäftigt, auf gesellschaftlichen Ereignissen Martinis zu trinken, und nur selten zu Hause. Ihr Vater war zwar liebevoller, aber er kam erst spätabends nach Hause und war häufig auf Geschäftsreisen. Sie und ihre beiden jüngeren Geschwister wurden oft in der Obhut der Haushälterin gelassen, und meist war es Melinda, die sich um ihren Bruder und ihre Schwester kümmerte.
In ihrer Kindheit hatte Melinda vor allem gelernt, sich verlassen und ohne Unterstützung zu fühlen, was zu Misstrauen und einer aktiven Angstreaktion führte. In ihrer aktuellen Situation stellte sich das dar als niedriges Selbstwertgefühl, Bedürftigkeit, Abhängigkeit und Angst, verlassen zu werden, was zu selbstzerstörerischem Verhalten und Suchtverhalten führte.
An diesem Punkt erklärte ich Melinda das Konzept des Liebesguthabens. Ich sagte ihr, dass ihre Reserven erschöpft seien oder zumindest sehr knapp aufgrund ihrer Kindheit und der gegenwärtigen Lebensumstände. Ich erklärte ihr, dass sie Angst davor hatte, ihren Freund zu verlieren, weil er sie in ihrer Vorstellung »vollständig« mache. Diese Fantasie entstammte dem Mangel an bedingungsloser Liebe von Seiten der Eltern, den sie in ihrer Kindheit erfahren hatte. Die mangelnde Liebe und Unterstützung durch ihre Mutter hatte ein Gefühl der Leere entstehen lassen, das Melinda immer wieder zu füllen versuchen würde, ob durch einen Mann, durch Alkohol, Essen oder Fantasien. Ich erklärte ihr, solange sie diese Leere nicht mit Liebe und Selbstwert auffüllte, bis sie sich als ein Ganzes fühlte, würden ihre selbstzerstörerischen Verhaltensmuster andauern.
Ich lehrte Melinda die Heilübung »Das vollkommene Kind«. Wir konzentrierten uns besonders darauf, wiederholt das Bild der göttlichen Mutter und des göttlichen Vaters hervorzurufen, die sie umarmten und ihr ihre bedingungslose Liebe anboten. Melinda sollte zu Hause Übungen machen, mit denen sie das kleine Mädchen, das in ihrem Unterbewusstsein lebte, lieben und nähren könnte. Ich riet ihr, das SHIELD durchzuführen, das Vertrauensgebet und das Herzgebet zu sprechen und, wenn sie in Not war, ihren Liebesradar einzusetzen. Um ihr zu helfen, sich als Ganzes zu fühlen, bat ich sie, sich vorzustellen, dass unendliche Liebe in ihr sei.
Bereits zwei Wochen nach ihrem ersten Besuch bei mir trennte sich Melinda von ihrem Freund. Sie trat den Anonymen Alkoholikern bei und begann einen Freundeskreis aufzubauen, in dem das Geben und Nehmen von Liebe im Gleichgewicht war. Während der nächsten Monate baute sie ihr Liebesguthaben weiter auf, und sie stellte fest, dass sie sich besser fühlte – sowohl körperlich als auch emotional. Das Einzige, worüber sie noch klagte, war, dass ihr immer noch Tausende von Gedanken durch den Kopf rasten. Sie sorgte sich, was andere Menschen von ihr denken könnten oder wie Situationen wohl ausgehen würden, etwa die Verabredung mit einem neuen Mann. Sie ertappte sich, dass sie während einer Verabredung jedes Wort und jede Nuance analysierte und darüber grübelte und sich ständig fragte, ob er »der Richtige« sein könnte.
Ich erklärte Melinda, dass ein zu niedriger Dopaminspiegel im Gehirn dafür verantwortlich sei. Wenn sie sich bedürftig, ängstlich oder von etwas besessen fühle und ihr Gedankenkarussell nicht stoppen könne, solle sie sich »Dopamin« denken. Sie könnte sich sagen: »Ich fülle mich auf mit Dopamin.« Wenn sie das tat, würde das zumindest ihre Gedanken wieder zur Ruhe bringen und möglicherweise die Ausschüttung von

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