Wie Liebe Heilt
befolgte alle Regeln. Er glaubte daran, dass er »beobachtet« wurde, und wenn er etwas Falsches tat, würde er von den Nonnen, seinen Eltern oder Gott selbst bestraft werden. Er wurde oft zurechtgewiesen und fühlte sich ständig beschämt, schuldig oder ängstlich. Er hatte nie das Gefühl, dass irgendetwas, das er tat, gut genug war.
Als er dann zum College ging, erzählte Eric, habe er rebelliert. Er begann mit transzendentaler Meditation, da ihm das eine Struktur gab und ihm half, seinen Kopf und seine Gedanken zu ordnen. Später löste er sich wieder davon, da ihm die Bewegung zu starr und reglementiert war, was ihn zu sehr an seine katholische Erziehung erinnerte. Erst als er heiratete, nahm er das Gebet und die Meditation wieder auf und schloss sich mit seiner Frau einer konfessionsunabhängigen Kirche an. Er erklärte, er habe das vor allem wegen der Familie getan. Ohne die Familie würde er gar nicht in die Kirche gehen.
Der erste Schritt für Eric bestand darin, Vertrauen aufzubauen und sein Herz zu heilen. Ich arbeitete mit ihm daran, ein SHIELD aufzubauen und sein Herz zu öffnen. Seine erste Bestärkungsformel war: »Ich vertraue darauf, dass ich geliebt und unterstützt werde.« Ich lehrte Eric, wie er die Vorstellungsbilder der göttlichen Eltern einsetzen konnte, die im SHIELD standen und ihm Liebe und Unterstützung gaben. Darüber hinaus stellten wir einen Gesundheitsplan auf. Dieser sollte ihn besser schlafen lassen, ihn dazu bringen, mehr Sport zu machen und sich gesünder zu ernähren.
Bei seinem nächsten Besuch berichtete Eric, dass er jetzt besser schlafe, seine Rückenschmerzen sich verringert hätten und er sich etwas mehr im Gleichgewicht befände. Sein Blutdruck war aber immer noch zu hoch, und er war weiterhin häufig gereizt und deprimiert. Er hatte auch festgestellt, dass in letzter Zeit eine Menge Wut aufgetaucht war. Er vermutete, sie könnte etwas mit den jüngsten Skandalen in der katholischen Kirche zu tun haben. Er war aufgebracht und am Boden zerstört. Obwohl er selbst als Kind nie missbraucht worden war, war er verletzt, kam sich betrogen vor und hatte ein tief empfundenes Gefühl des Verlusts. Ihm schien, dass alles, was man ihn als Kind gelehrt hatte, nur aus Lügen bestanden hatte. Wie sollte er jemals wieder vertrauen können? Und umso wütender er wurde, umso weniger bewegte er sich und umso schlechter ernährte er sich.
Ich fragte ihn, warum ihn seine Wut dazu brachte, selbstzerstörerisch zu handeln, statt sich mehr um sich zu kümmern? Mein Vorschlag war, seine Gefühle der Wut und des Verlusts genauer zu untersuchen.
Ich bat Eric, die Augen zu schließen, an die Kirche zu denken und mir zu sagen, wo er Unbehagen im Körper verspürte. Eric sagte, er habe ein Gefühl der Enge in der Brust. Als ich ihn bat, die Enge zu fragen, warum sie da war, antwortete er: »Ich bin hier, weil ich traurig bin. Ich fühle mich entfremdet. Ich fühle mich von Gott verlassen. Ich fühle mich betrogen von den Menschen, von denen man erwartete, dass sie Gutes tun. Ich bin wütend auf diese Leute, die mir Gott so falsch interpretiert haben, und auf Gott, dass er das zuließ. Ich fühle mich allein und einsam.«
»Und welche Gefühle hast du dir selbst gegenüber?«, fragte ich. Er antwortete: »Ich fühle Scham. Ich fühle mich verantwortlich. Ich hätte es wissen müssen. Ich muss etwas falsch gemacht haben, sonst hätte das nicht geschehen können.« Dann begann er heftig zu weinen. Ihm liefen die Tränen über das Gesicht, und sein ganzer Körper bebte.
Ich führte Eric durch die Heilübung »Das vollkommene Kind«. Er visualisierte sich als Kind und stellte sich vor, wie er dieses Kind umarmte. Er stellte sich vor, wie sie beide vom göttlichen Licht umgeben waren, und sagte sich, sie beide werden geliebt und seien nie allein. Dann stellte er sich vor, wie sie herumrannten, zusammen spielten, lachten, sangen … alles Mögliche taten, von dem er glaubte, dass es Freude und Unschuld in sein Herz zurückbringen würde.
Ich empfahl Eric, mindestens einen Monat lang täglich diese Übung zu machen. Sie würde ihm dabei helfen, einen besseren Zugang zu seinen Emotionen zu finden, seiner Wut entgegenzutreten, sie loszulassen, sein Herz zu heilen und den Prozess der Vergebung in Gang zu setzen, damit er vor allem sich selbst vergab. Seine Hausaufgabe war es zu üben, sich mit dem göttlichen Licht zu verbinden, sich daran zu erinnern, dass es etwas gab, das größer war als er, das ihm
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