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Wie man die richtige Arbeit für sich findet

Wie man die richtige Arbeit für sich findet

Titel: Wie man die richtige Arbeit für sich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Krznaric
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darin, immer wieder kreative Ideen zu entwickeln.« Die Folge ist, dass wir ständig mit äußerster Vorsicht agieren und in Jobs verharren, deren Verfallsdatum – zumindest was die Sinnerfüllung betrifft – längst erreicht ist.
    »Ohne Selbstvertrauen sind wir wie Säuglinge in der Wiege«, schrieb Virginia Woolf. Sie hat recht. Die Frage ist also, wie wir unsere Angst loswerden, unsere Scheu vor Risiken überwinden und den Mut fassen, den wir für eine Veränderung brauchen.
    Experimentieren mit Projekten oder: Wie man dreißig Jobs in einem Jahr macht
    So konnte es nicht weitergehen, fand Laura van Bouchout, sie brauchte jetzt professionellen Rat. Mit Ende zwanzig hatte sie schon fünf Jobs gehabt – die meisten davon in der Organisation von Kulturevents – und sah sich in einer Sackgasse, unfähig, eine Beschäftigung zu finden, die sie gern tat. Zum Glück hat in Belgien, wo sie lebt, jeder, der bereits über zwölf Monate gearbeitet hat, Anspruch auf kostenlose Konsultationen bei einem Berufsberater. Laura machte einen Termin und bekam nach einem herkömmlichen Persönlichkeitstest und nach ein paar Fragen, die sie beantworten musste, zu hören, sie habe die falschen Jobs für ihre Persönlichkeit gehabt. Dann folgte der schwierige Teil: genau herauszufinden, welcher Job der richtige für sie sein könnte. Der Berater stellte Laura die Aufgabe, ihre Traumberufe und die Jobs von berühmten Menschen aufzuschreiben, die sie bewunderte. Aber als sie zum nächsten Termin mit einer wahnsinnig langen Liste anrückte, die mehrere Seiten umfasste, war der Coach genauso verwirrt wie sie selbst. »Er wusste nicht, wo er anfangen und was er mir raten sollte«, erinnert sie sich. »Ich ging ohne eine Antwort aus der Berufsberatung raus, und nachdem ich anschließend meinen Freunden monatelang damit in den Ohren gelegen hatte, dachte ich irgendwann: Geh das Risiko ein und mach ein Experiment.« Sie tat Folgendes:
    Ich nahm mir vor, bis zu meinem dreißigsten Geburtstag dreißig verschiedene Jobs auszuprobieren und das ganze Jahr, das ich bis dahin noch hatte, für die Arbeitssuche zu verwenden. Ich arbeite in Teilzeit als Programmgestalterin bei Musikevents, damit ich meine Rechnungen bezahlen kann, und in der übrigen Zeit kontaktiere ich Menschen, die das tun, was ich für einen Traumberuf oder für einen interessanten Job halte, und frage sie, ob ich – Minimum – drei Tage lang mit ihnen mitlaufen oder mitarbeiten kann. Bis jetzt »war« ich Modefotografin, Hotelkritikerin, Kreativdirektorin in einer Werbeagentur, Besitzerin einer Katzenpension, Mitglied des Europäischen Parlaments, Geschäftsführerin eines Recyclinghofs und Leiterin eines Jugendhotels.
    Je mehr Jobs ich ausprobiere, desto klarer wird mir, dass das kein rationaler Prozess ist, bei dem ich für mich Kriterien aufstelle und den Job suche, der dazu passt. Es ist ein bisschen wie beim Dating. Als ich Single war, hatte ich eine Liste von Eigenschaften im Kopf, die mein Freund besitzen sollte. Aber bei einigen Männern, die alle Kriterien erfüllten, regte sich bei mir überhaupt nichts. Und irgendwann findet man dann jemanden, der nicht einmal die Hälfte der Punkte auf der Checkliste abdeckt, einen aber glatt umhaut. Ich glaube, so muss das bei einem Job auch sein. Ich habe den richtigen gefunden, als ich mit dem Chef der Werbeagentur mitgegangen bin: Ich war total aus dem Häuschen, dabei entspricht die Arbeit in einer Werbeagentur nicht einmal entfernt meinen Idealen. Es geht vielleicht also gar nicht so sehr ums Überlegen und Planen, sondern darum, mit vielen Jobs ein Date zu haben und so lange herumzuprobieren, bis der Funke überspringt.
    Während ihrer Odyssee durch die dreißig Jobs stolperte Laura durch Zufall über die wichtigste Erkenntnis, die die letzten dreißig Jahre Forschung zum Berufswechsel erbracht haben: erst handeln, dann überlegen.
    Seit Frank Parsons vor über hundert Jahren sein Berufsberatungsbüro in Boston eröffnete, gilt bei der Suche nach einem neuen Beruf der Grundsatz: erst planen, dann umsetzen. Diesem Modell nach beginnt man damit, dass man sich einen Überblick über persönliche Stärken und Schwächen und über vorhandene Kenntnisse, Interessen und Ziele verschafft, vielleicht ergänzt durch einen psychometrischen Test oder begleitet von einem Berufsberater. Daran schließt sich eine gründliche Recherche in verschiedenen Wirtschaftszweigen und Berufen, bei der man herausfindet, welche den eigenen Präferenzen

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