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Wie man die richtige Arbeit für sich findet

Wie man die richtige Arbeit für sich findet

Titel: Wie man die richtige Arbeit für sich findet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Krznaric
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Leben, Ehemann, Kinder und soziales Leben organisieren, bei alldem rund um die Uhr perfekt frisiert sind und in der Freizeit noch etwas Exotisches machen, Japanisch lernen zum Beispiel.
    Und die Männer? Während das Scheinwerferlicht auf die Frauen gerichtet wird, halten die Männer sich in der Regel ruhig im Hintergrund. Welche Gestaltungsmöglichkeiten arbeitende Mütter tatsächlich haben, können wir erst beurteilen, wenn wir wissen, welchen Beitrag die Männer dieser Frauen leisten. Ein Ehemann, der die Hälfte aller Mahlzeiten zubereitet und einen Teil seiner Arbeit von zu Hause aus erledigt, kann im Leben eines typischen Elternpaars der entscheidende Faktor sein, der es einer Frau erlaubt, eine anspruchsvolle Tätigkeit auszuüben und Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Und wenn eine Frau genau das nicht kann, muss das umgekehrt kein persönliches Versagen sein, sondern liegt vielleicht schlicht daran, dass ihr Mann bei der Hausarbeit keinen Finger rührt.
    Sich auf die Frauen zu konzentrieren und den Beitrag der Männer außer Acht zu lassen zementiert ebenfalls die kulturelle Norm, nach der es die Mütter sind und nicht die Väter, welche sich auf die komplizierte Aufgabe, Beruf und Familie zu verbinden, einzustellen und, falls nötig, Kompromisse zu machen haben. Wenn wir jedoch in einer Gesellschaft leben wollen, in der es mehr Gleichberechtigung gibt und in der Männer und Frauen Berufe ausüben dürfen, die ihr Leben erfüllen, müssen wir dieses Vorurteil in Frage stellen. Dem Problem, beides zu wollen, müssen sich beide Geschlechter stellen, und eine Lösung muss von beiden ausgehandelt werden. Iain King zum Beispiel wusste, dass seine Frau nicht nur Windeln wechseln und Mahlzeiten planen, sondern auch geistig gefordert sein wollte, und so beschlossen sie gemeinsam, dass er seinen Job bei einer Friedensmission in Afghanistan aufgab und sich als Hausmann ganztags um den gemeinsamen Sohn kümmerte, was seiner Frau die Rückkehr in den diplomatischen Dienst erlaubte. Männer sollten nicht automatisch voraussetzen, sie könnten weiterarbeiten wie vorher auch, wenn sie Kinder haben, genauso wie Frauen nicht zu glauben brauchen, sie seien diejenigen, die ihre Berufstätigkeit zurückstellen und ab jetzt den Haushalt managen müssten. An die Stelle von »Können Frauen beides haben?« sollte die Frage treten: »Wie können Eltern sich gegenseitig so unterstützen, dass beide von beidem etwas haben können?«

    Beides haben heißt nicht, dass man beides auf einmal haben muss
    Überall in Europa und Nordamerika wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in der Regel dadurch erkauft, dass ein Elternteil – meist die Mutter – auf Teilzeitarbeit umsteigt, solange die Kinder noch klein sind. Die von dieser Strategie erzwungenen Einschränkungen können es mit sich bringen, dass der Anspruch auf berufliche Erfüllung in weite Ferne rückt. Kann man in seinem gewählten Beruf wirklich Erfolg haben, wenn man nur drei Tage in der Woche arbeitet? Wenn man im Gegensatz zu den Kollegen die weite Strecke nicht noch einmal fahren und abends auch nicht länger im Büro bleiben kann, weil die Kinder aus der Kindertagesstätte abgeholt werden müssen? Für viele Teilzeitbeschäftigte endet es mit der Sorge, dass sie weder ihre Arbeit richtig machen können noch genug Zeit mit ihren Kindern verbringen. »Ich habe das Gefühl, dass ich weder das eine noch das andere gut kann«, sagte mir eine Kinderpsychologin, die ihre Tätigkeit und die Versorgung ihres Dreijährigen unter einen Hut zu bringen versucht.
    Alternativ zu diesen Balanceakten kann man sich die Philosophie zu eigen machen, dass beides haben nicht heißen muss, beides auf einmal zu haben. Treten Sie einen Schritt zurück, und planen Sie längerfristig. Betrachten Sie Ihr Leben als Aufeinanderfolge von Phasen – analog zu Shakespeares sieben Menschenaltern zum Beispiel. Widmen Sie sich in der einen Phase mit voller Kraft dem Beruf, konzentrieren Sie sich auf die Arbeit und wechseln Sie anschließend in eine Phase hingebungsvoller Kindererziehung, um zu einem späteren Zeitpunkt gegebenenfalls wieder zur Arbeit zurückzukehren. Kurz: Verteilen Sie die Einlösung Ihres Anspruchs, »beides zu haben«, auf eine längere Zeitspanne. Frauen, die nach dieser Strategie handeln, verschieben die Kinderplanung häufig bis in die zweite Hälfte ihres vierten Lebensjahrzehnts und gewinnen so genügend viele Jahre, in denen sie das Gefühl beruflicher Erfüllung

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