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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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am Samstagnachmittag dort mitzuarbeiten, und Iida freute sich schon darauf, die Polizeipferde zu sehen.
    Gegen Mittag klopfte Muukkonen an.
    »Hakala sitzt noch unten und schreibt das Protokoll, aber das Ergebnis ist nicht berauschend. Väinölä hat kein Alibi, aber er gibt nichts zu, nicht einmal, dass er dich hasst. Zwischen den Zeilen kann man das allerdings herauslesen. Wir machen morgen weiter, obwohl eine weitere Nacht in der Zelle den Kerl wahrscheinlich auch nicht weich macht. Muss er nicht sowieso bald zurück in den Vollzug? «
    »Doch«, sagte ich müde.
    Rahnasto hatte seinen zweiten Handlanger geschickt gewählt. Väinölä würde um keinen Preis den Mund aufmachen, und selbst wenn er seinen Auftraggeber verriet, würde ihm niemand glauben. Wenn ich tatsächlich Beweise gegen ihn fand, konnte er es sich leisten, die besten Verteidiger aufzubieten. Ich malte mir einen Prozess aus, in dem als Zeugen der Verteidigung der Stadtdirektor, die Vorsitzende der Stadtverwaltung und die wichtigsten Funktionäre des Stadtplanungsamtes auftraten, während für die Anklage neben mir Suvi Seppälä, Eila Honkavuori und Mikke Sjöberg auf der Zeugenbank saßen. Die Staatsanwaltschaff würde gar nicht erst Anklage erheben. Nicht ohne konkrete Beweise.
    Vielleicht sollte ich mich tatsächlich mit Rahnasto in Verbindung setzen und mich über ein Sicherheitssystem für unser Haus beraten lassen. Sicherheitshalber könnte ich Antti mitnehmen. Wir würden einfach verschweigen, dass wir nur zur Miete wohnten.
    Doch das konnte Rahnasto auf dem Katasteramt mühelos herausfinden, außerdem durfte ich Antti nicht in meine beruflichen Angelegenheiten hineinziehen. Also musste ich auch diesen Plan vergessen.
    Ich wollte mich gerade zwingen, in die Kantine zu gehen, da klingelte das Telefon. »Muukkonen nochmal, grüß dich. Gute Nachrichten. In Väinöläs Wohnung wurde die Sorte Sprengstoff gefunden, mit der dein Briefkasten in die Luft gejagt worden ist. Und es kommt noch besser: Er hatte außerdem einen Grundriss vom Garten und ein paar Fotos von deinem Haus. Ich komm morgen früh um sieben und nehm mir den Kerl zur Brust .  «

ZWANZIG
    Ich fand Taskinen in der Kantine. Seine Mahlzeit war karger als sonst: eine kleine Portion Erbsensuppe, eine Scheibe Knäckebrot, ein Stück Pfannkuchen und ein winziger Klacks Marmelade. Offenbar wollte er während seiner unfreiwilligen Laufpause kein Gewicht ansetzen. An seinem Tisch saßen zwei Kollegen vom Rauschgiftdezernat, mit denen ich mich immer gut verstanden hatte. Deshalb wagte ich es, über Muukkonens Mitteilung zu sprechen.
    »Deine Quelle ist offenbar gut informiert«, sagte Taskinen ruhig. »Setz dich zu uns .  «
    »Ich hol mir erst etwas zu essen .  « Mir war fast schwindlig vor Hunger. Während ich nach meiner Suppe anstand, brachen die Drogenfahnder auf, und Taskinen war bereits beim Pfannkuchen angelangt, als ich zurückkam.
    »Dann könnt ihr ja jetzt wieder ruhig schlafen«, sagte Taskinen mit gezwungener Fröhlichkeit. »Die Männer vom Kriminalamt verstehen ihr Geschäft. Väinölä kriegt eine weitere Anklage und muss eine Weile länger sitzen. Ich werde mit Muukkonen sprechen. Es ist vollkommen klar, dass Väinölä bis zur Verhandlung in U-Haft bleibt .  «
    Ich schaufelte die Suppe in mich hinein. Dann nahm ich allen Mut zusammen:
    »Du ziehst es also vor, zu glauben, dass Väinölä aus eigenem Antrieb gehandelt hat? «
    »Was ich glaube, steht nicht zur Debatte, es geht um Beweise. Geduld, Maria. Misch dich nicht in die Ermittlungen des Kriminalamts ein und sieh zu, dass dir nicht nochmal so etwas entschlüpft wie heute früh. Kaartamo hat dich erstaunlich leicht davonkommen lassen .  «
    Ich machte mich über den Pfannkuchen her, die Erdbeermarmelade war klebrig und dick wie frisches Blut. Ich leckte sie gierig von den Lippen und ärgerte mich, weil ich keine doppelte Portion genommen hatte. Taskinen fragte nach unseren Umzugsplänen, und ich ließ mich auf das Thema ein. Es war sinnlos, ernsthaft mit ihm zu sprechen. Waren Mikkes Informationen falsch gewesen? Vielleicht hatte ich ein Puzzleteilchen zurechtgesägt, damit es in das Bild passte, das ich mir ausgedacht hatte. Im Lauf des Tages wurde ich von vielen auf meine Auseinandersetzung mit dem stellvertretenden Polizeichef angesprochen, offenbar kursierte im Haus das Gerücht, ich hätte mich endgültig unmöglich gemacht. Ich gab mich sorglos und betont heiter, was mir allerdings in der BGP-Sitzung

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