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Wie man sie zum Schweigen bringt

Wie man sie zum Schweigen bringt

Titel: Wie man sie zum Schweigen bringt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leena Lehtolainen
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genau? «
    »Helm, schwarze Lederjacke, Hose und Stiefel. Worum geht's überhaupt? Was soll Marko denn getan haben? «
    »Ach ja, das haben wir dir noch gar nicht gesagt«, stellte ich leicht verlegen fest. Bei der routinemäßigen Ansage zu Beginn der Vernehmung hatte ich nur von Marko Seppäläs Verschwinden gesprochen. »Am letzten Dienstag wurde ein Mann namens Petri Ilveskivi überfallen und so schwer misshandelt, dass er an seinen Verletzungen starb. Am Tatort wurde ein Motorradfahrer in schwarzer Lederkleidung gesehen .  «
    »Ach, der Schwule. Warum sollte unser Marko so was… Er stört sich nicht an Schwulen, solange sie seinen Arsch in Ruhe lassen. Scheiße, hat er sich als Stecher anheuern lassen? Er hat zwar immer geprahlt, er würde es nochmal allen zeigen, dass er kein Weichei ist, aber…«
    »Wo ist der Lederanzug jetzt? «, unterbrach Koivu ihren Ausbruch.
    Wieder liefen ihr Tränen über das Gesicht. Sie schüttelte den Kopf.
    »Mord… Dafür muss man ja furchtbar lange sitzen, mindestens acht Jahre! Ich sag jetzt kein Wort mehr, ihr könnt mich nicht dazu zwingen, und wenn ihr euch an meine Kinder ranmacht, hetz ich euch die Fürsorge auf den Hals…«
    Ich stand auf, holte ein Päckchen Papiertaschentücher aus der Schublade und reichte es ihr. Sie schnäuzte sich ausgiebig, wobei sie schwarze Kajaistreifen auf dem Taschentuch hinterließ.
    »Du hattest also den Eindruck, dass bei Markos Auftrag irgendwas schief gelaufen ist? «, fragte ich, ohne mich um ihre Drohung zu kümmern.
    Offenbar war sie auch nicht ernst gemeint, denn Suvi nickte, schnäuzte sich noch einmal und sprach weiter:
    »Er muss ordentlich Mist gebaut haben. Er wollte mir nicht sagen, wohin er fährt und mit wem er sich trifft, und er hat sich seit einer ganzen Woche nicht gemeldet. So was ist noch nie vorgekommen, sogar aus dem Knast hat er jeden zweiten Tag angerufen. Und von seinen Freunden hat ihn auch keiner gesehen, ich hab mit allen gesprochen…«
    »Es wird bereits nach Marko gefahndet, wir finden ihn bestimmt. Du sagst, er war blutbefleckt, als er nach Hause kam. War er verletzt? «
    »Er hatte Kratzer im Gesicht und humpelte auf dem linken Bein. Der Knöchel war dick geschwollen. Da muss jemand verdammt fest zugetreten haben, Marko hatte ja seine Boots an .  «
    »Es war also nicht sein eigenes Blut? «
    »Die paar Kratzer können nicht so stark geblutet haben. Scheiße, wenn er wirklich den Schwulen erstochen hat…« Sie zündete sich die nächste Zigarette an.
    »Ist er in derselben Kluft weggefahren? «
    »Ja. Die trägt er beim Motorradfahren immer. Nicht mal das Hemd hat er gewechselt .  «
    »Hat er sich gewaschen? «, fragte ich in der Hoffnung, das blutige Handtuch könne noch im Wäschekorb liegen. Suvi behauptete jedoch steif und fest, nichts bemerkt zu haben: Falls Marko ein Handtuch benutzt hatte, habe er es mitgenommen.
    Wer konnte Seppäläs Auftraggeber sein? Jani Väinölä? Hatte er sich mit dem in seiner Wohnung versteckten Heroin Geld beschaffen wollen, um Seppälä zu bezahlen? Und jetzt? Hielt er ihn versteckt, oder hatte er ihn sich vom Hals geschafft?
    »Habt ihr in letzter Zeit Anrufe von Unbekannten bekommen? «
    »Nein! Aber ich weiß nicht, mit wem Marko geredet hat, während ich bei dem Kurs war. Warum hat der Idiot mir nichts davon erzählt, ich hätte ihm klipp und klar gesagt, er soll die Finger davon lassen! «
    Vergebens versuchte ich ihr weitere Informationen zu entlocken. Sie war offenbar sicher, dass ihr Mann Ilveskivi überfallen hatte. Zweifellos machte sie sich ernstlich Sorgen, aber ich wollte nicht, dass sie auf eigene Faust nach ihm suchte.
    »Wir nehmen gleich eine offizielle Vermisstenmeldung auf .  «
    Wang tippte die entsprechenden Angaben in den Computer. Wenn sich Seppälä bis Freitag nicht blicken ließ, würde sein Bild in den Zeitungen und im Fahndungsstudio erscheinen. Europol mussten wir auch alarmieren, in einer Woche konnte er weit gekommen sein.
    Suvi stand auf und ging zur Tür, wo sie zögernd stehen blieb. Ihre lange Nase war gerötet. Sie schnäuzte sich noch einmal und öffnete die Tür. Da beschloss ich, etwas zu riskieren.
    »Noch was, Suvi. Es könnte ja sein, dass Marko doch eine Anzahlung bekommen und dir nichts davon gesagt hat, um dich zu überraschen. Falls du zufällig Geldscheine findest, könntest du einen davon bei uns abgeben? Ich habe übrigens vor, einen Durchsuchungsbefehl zu beantragen, wahrscheinlich für morgen. Du hast

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