Wie man sie zum Schweigen bringt
acht Jahren im Haus, während Puustjärvi fast so neu hier ist wie du, Anu . «
»Wenn ich mir den ganzen Tag Puupponens faule Witze anhören muss, werde ich wahnsinnig«, meinte Anu und stand auf. »Komm, Pekka! «
»Maria, hast du daran gedacht, Seppäläs Telefon überwachen zu lassen? «, murmelte Koivu mit geschlossenen Augen. »Früher oder später wird er seine Frau anrufen . «
»Warten wir erst mal die Testergebnisse ab. Wenn ihr die Voruntersuchung im Fall Huovinen abgeschlossen habt, geht nach Hause und schlaft euch aus. Ihr habt fast zwanzig Überstunden auf dem Konto, und nächste Woche werden wir mit den Prügeleien vom Maifeiertag genug zu tun haben . «
Nachdem die beiden gegangen waren, fragte ich mich, ob ich ein Therapiezentrum leitete oder ein Gewaltdezernat und ob ich überhaupt fähig war, irgendetwas zu leiten. Eigentlich hätte ich mit Lahde einen Zwischenbericht über Melas Praktikum schreiben müssen, doch da das Lämpchen am Telefonbeantworter fordernd blinkte, drückte ich auf den Knopf, um die Mitteilungen abzuhören. Die erste Nachricht kam von Kirsti Jensen:
»Tommi Laitinen kommt nicht zu unserer Maiparty, er ist nicht in Feierstimmung. Du kannst also ruhig mitkommen. Ich habe schon bei Antti angerufen, konnte ihn aber nicht erreichen. Bis morgen dann! «
Nach dem Piepton kam die nächste Nachricht: »Reijo Rahnasto hier, guten Tag. Mir ist zu Ohren gekommen, dass Sie Steuergelder vergeuden, um unschuldige Menschen wie meine Tochter zu vernehmen. Unerhört! Waren Ihre Beteuerungen, der Mord an Ilveskivi sei so gut wie geklärt, aus der Luft gegriffen? Ich erwarte eine Erklärung für Ihre Doppelzüngigkeit. Rufen Sie mich an! «
Zum Schluss ratterte er die Nummer seines Dienstanschlusses herunter. Nach dem Piepton war erneut seine Stimme zu hören.
»Reijo Rahnasto noch einmal. Ich erwarte dringend Ihren Anruf . «
Ich schnitt dem Anrufbeantworter eine Grimasse. Die letzte Nachricht war zum Glück etwas ruhiger: »Jyrki hier. Du bist in einer Vernehmung, wie ich höre. Was ist das für eine Geschichte mit Rahnastos Tochter? Ich habe gerade einen wütenden Anruf von Rahnasto bekommen. Er beschwert sich, weil du dich nicht bei ihm meldest. Ruf zuerst bei mir an, bevor du dich mit ihm in Verbindung setzt . «
Es klopfte, und ich war sekundenlang überzeugt, Rahnasto würde hereinstürmen und mich lynchen. Wahrscheinlich stand mir die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, als stattdessen Eija Hirvonen mit den gerade eingetroffenen Ergebnissen der DNA-Tests erschien.
»Hast du so dringend auf die Resultate gewartet? «, fragte sie, als sie meinen Gesichtsausdruck sah.
»Ja. Sagst du bitte der Zentrale, dass ich in der nächsten Stunde keine Gespräche annehme? Ich bin in einer Konferenz mit mir selbst . «
Sie lachte und ging hinaus. Das DNA-Gutachten war im üblichen grauenhaften Laborkauderwelsch abgefasst, aber der wichtigste Punkt war unmissverständlich: Die Zellen, die unter Ilveskivis Fingernägeln gefunden worden waren, wiesen X- und Y-Chromosomen auf, der Angreifer war also ein Mann. Seppäläs DNA würde erst am Montag vorliegen.
Taskinens Dienstzimmer lag im obersten Stock. Ich machte mir nicht die Mühe, vorher festzustellen, ob er dort war, sondern lief die Treppe hinauf und drückte auf seinen Türsummer. Das grüne Licht leuchtete sofort auf. Glücklicherweise war Jyrki allein.
»Gut, dass du kommst«, sagte er müde. »Der Vorsitzende des Stadtplanungsausschusses, den wir gestern kennen gelernt haben, hat mich vor einer halben Stunde angerufen. Er war stocksauer und hat sich über dich beschwert. Warum wird seine Tochter vernommen? «
»Der wahre Grund würde ihm bestimmt nicht gefallen . « Ich setzte mich und berichtete von Kim Kajanus und seinem verworrenen Liebesleben. Taskinens Miene verfinsterte sich, während ich sprach, er fuhr sich mit den Fingern durch die dünnen blonden Haare, auf denen bereits ein Grauschleier lag.
»Die DNA-Untersuchung schließt Eriikka Rahnasto also aus . «
»Ja, sofern die Zellen unter den Fingernägeln tatsächlich vom Angreifer stammen . «
»Und wenn Rahnasto von dem Verhältnis zwischen Ilveskivi und seinem Schwiegersohn in spe gewusst hat? Das wäre eine Erklärung für sein außergewöhnliches Interesse an dem Fall . «
»Zu melodramatisch . «
»Ich meine ja nicht, dass er selbst Ilveskivi überfallen hätte oder der Auftraggeber wäre, aber was, wenn er es gewusst hat? «
»Das
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