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Wie redest du mit mir

Wie redest du mit mir

Titel: Wie redest du mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Thurmaier , Joachim Engl
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als auf die Party zu gehen, wird »das launische Frauenzimmer, das
immer alle
Pläne über den Haufen wirft.«

    Beispiele für solche Verallgemeinerungen gibt es unzählige (vgl. Kapitel 1.   1.   2.) Gemeinsam ist ihnen, dass statt einerkonkreten Verhaltensweise, die mich an der anderen stört, ich ihr negative Eigenschaften (Pascha, launisch) zuschreibe, und dass ich, statt die ganz konkrete Situation zu benennen, das Ganze zur Regel (nie, immer, alles usw.) erkläre. Sie können sich sicher vorstellen, dass solche Formulierungen nicht zu einer Klärung und anschließenden Problemlösung beitragen, sondern völlig unfruchtbare Streitigkeiten provozieren, die meist mit empörten Rechtfertigungen – oft gekoppelt mit Gegenvorwürfen – von Seiten der angesprochenen Partnerin beginnen: »Von wegen
immer
unterwegs und
nie
da. Letzten Mittwoch zum Beispiel saß natürlich ich zu Hause im Gegensatz zu dir.«
    Bevor wir nun ein neues Kapitel beginnen, müssen wir an diese Stelle eine kleine aber bedeutende Nachbemerkung setzen.
    Nachbemerkung:
    Beim Schreiben der letzten Kapitel merkten wir deutlich, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, bei Ausdrücken, die beide Geschlechter gleichermaßen betreffen,
nur die
weibliche Geschlechtsform zu verwenden. Es war für uns Männer beeindruckend, wie schwer es uns manchmal fiel, diese ungewohnte Form beizubehalten, und wie leicht wir doch über die übliche männliche Geschlechtsform hinweglesen, ohne sie als unzulässige Ausklammerung (?) der Frauen wahrzunehmen. Umgekehrt hatten wir aber auch den Eindruck, gerade an den Stellen, an denen wir arge Kommunikationsfehler darstellten, Gefahr zu laufen, durch die ausschließliche Verwendung der weiblichen Form den Eindruck zu erwecken, Frauen neigten mehr als Männer zu diesen Fehlern. Von diesem Verdacht wollen wir uns hier noch einmal in aller Deutlichkeit distanzieren. In den weiteren Kapiteln kehren wir wieder zu der herkömmlichen Ausdrucksweise
zurück und verwenden für Gruppenbezeichnungen, die beide Geschlechter einschließen, die männliche Form.
    2.   2.   2.   Die verhängnisvolle Kunst des Nicht-richtig-Zuhörens oder: Solange ich nicht auf den anderen eingehe, bin ich der »Stärkere«
    Zu einem echten Gespräch gehören bekanntlich mindestens zwei, nämlich Sprecher und Zuhörer. Merkwürdigerweise besteht in unserem Kulturkreis das Vorurteil, dass der Sprecher die wichtigere, die »tragendere« Rolle im Gespräch innehabe. Wohl aus diesem Grunde lässt sich – nicht nur bei Streit – so häufig beobachten, dass beide Gesprächspartner gleichzeitig die Rolle des Sprechers einnehmen, dass es also überhaupt keinen Zuhörer gibt. Die Tatsache, dass zwei Leute, die sich parallel zueinander in der Sprecherrolle fühlen, niemals zueinander finden werden, tut dieser beliebten Unsitte des »Nicht-Zuhörens« keinerlei Abbruch.
    Neben dieser Methode, sich gar nicht erst in die Zuhörerrolle zu begeben und stur Sprecher zu bleiben, gibt es noch weitere vielfältige Möglichkeiten, »falsch« zuzuhören und so dem Sprecher zu vermitteln, dass ich nicht bereit bin auf ihn einzugehen. Ähnlich wie die Verschleierungs-Regeln beim Sprecher lassen sich beim Zuhörer sogenannte »Weghör-Regeln« finden, mit deren Hilfe ich als Zuhörer das Gespräch unpersönlich und folglich auch unfruchtbar halten kann. Ich halte den Sprecher auf Abstand und gebe mich nicht als Partner zu erkennen. Damit kann ich mir dann wieder einreden, mich ein Stück weit unangreifbar gemacht zu haben. Allerdings bezahle ich wie bei den Verschleierungs-Regeln einen hohen Preis:

    Der Partner wird sich durch mein Verhalten bestraft und verletzt fühlen und seinerseits versuchen, mich zu bestrafen. Das Gespräch wird im günstigsten Fall vergeblich geführt worden sein, wahrscheinlich wird es sogar ein weiterer Tropfen werden, der die Beziehung wie den sprichwörtlichen Stein langsam aber stetig aushöhlt.
    Erste Weghör-Regel: Das Pokerface
    In beinahe jedem Westernfilm wird dem Zuschauer eindrücklich vor Augen geführt, wie wichtig es ist, beim Pokerspiel keine Miene zu verziehen. Jedes unkontrollierte Zucken der Gesichtsmuskulatur, jedes Nicken, jede Handbewegung könnte dem Spielgegner verraten, was in mir vorgeht, und er könnte daraus auf meine Karten schließen. Wenn ich das Spiel gewinnen will, muss ich ein unbewegliches Pokerface aufsetzen.
    Es scheint als würden viele Leute zwischenmenschliche Beziehungen mit einem Pokerspiel

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