Wie redest du mit mir
trotz ungünstiger äußerer Umstände und trotz unterschiedlicher Persönlichkeiten noch mit meiner Partnerschaft zufrieden sein, während ich trotz günstiger äußerer Umstände und ähnlicher Persönlichkeiten in meiner Partnerschaft unglücklich werden kann – nämlich dann, wenn die Kommunikation nicht stimmt.
Glücklicherweise lässt sich für eine günstige Kommunikation leichter und schneller etwas tun, als für die Veränderung ungünstiger äußerer personaler Konstellationen.
In dieser Hinsicht Mut machte erstmals ein amerikanisches Projekt, auf dessen Erkenntnisse wir unser EPL ausrichteten.
In unserem EPL, dem bislang weltweit größten psychologischen Interventionsprojekt in der Partnerschaftsforschung, wurden zahlreiche Paardaten erhoben und in mehreren – ausnahmslos erfolgreichen – Langzeitstudien weiterverfolgt.
So zeigte sich z. B. in der Münchner Stichprobe:
EP L-Paare erlernen die vermittelten Gesprächsfertigkeiten ausgesprochen dauerhaft, bleiben in ihrer Beziehung zufriedener als die Kontrollpaare und weisen eine vielfach geringere Scheidungsrate als diese auf: nach fünf Jahren 4 % gegenüber 24 %. Eine Kurzfassung der Studie findet sich auf unserer Homepage www.institutkom.de .
3.5. Der präventive Ansatz des EPL
Der präventive Ansatz des EPL setzt sich zum Ziel, jungen Paaren schon möglichst früh Gesprächs- und Problemlösefertigkeiten zu vermitteln. Also eine Art Rüstzeug, mit dessen Hilfe die Partner auftauchenden Problemen besser begegnen können. Gerade dadurch können sie sich mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen fair entgegenkommen und so ihre Beziehung auch langfristig befriedigend gestalten.
Paaren soll also nicht erst in Krisensituationen fachlich qualifizierte Hilfe angeboten werden. Attraktive Lernangebote für das Leben zu zweit gehören an den Beginn der Partnerschaft, in die Phase, in der die positiven Gefühle noch sehr deutlich vorherrschen.
Effektive Prävention bedeutet Methoden einzusetzen, die es den Paaren erlauben, durch intensive Erfahrung und echtes Einüben unmittelbar einen Nutzen für ihre Beziehung zu erleben.
Nur so kann man überhaupt davon ausgehen, dass die vermittelten Inhalte auch dauerhaft gelernt werden und im Alltag Anwendung finden. Bloße Vorträge, auch wenn sie noch so eingängig klingen, sowie gutgemeinte Anregungen und Denkanstöße reichen für einen Lerntransfer nicht aus.
EPL kann und will kein Ersatz für Ehe/Partnerschafts-Beratung oder -Therapie sein. So halten wir z. B. die gegenseitige Sympathie der beiden Partner für eine Grundvoraussetzung, dass das Paar sich überhaupt auf den Kurs einlassen und dementsprechend davon profitieren kann.
Allerdings zeigt unsere Erfahrung, dass Paare, die an einem EP L-Kurs teilgenommen haben, und trotzdem im Verlauf ihrer Beziehung auf Probleme stoßen, die sie allein nicht mehr lösen zu können glauben, bereitwilliger Hilfe von Dritten (Beratung/Therapie) annehmen können. Diepositive Erfahrung mit EP L-Trainern scheint auch Mut zu machen, sich im Notfall an Fachleute zu wenden.
Viele EP L-Paare äußerten den Wunsch nach einer gelegentlichen Auffrischung des Gelernten. Wir entwickelten deshalb einen speziellen eineinhalbtägigen Auffrischungskurs (APL). Im APL wird den Paaren neben der Auffrischung des Gelernten vermittelt, wie sie auch in besonders kritischen Streitsituationen vermeiden, noch Öl ins Feuer zu gießen und konstruktive Auswege finden. Darüber hinaus gibt es ein- bis zweitägige Aufbaukurse z. B. zum Thema Stressbewältigung (SPL).
3.6. Nachfolgeprogramme KEK und KOMKOM
Für Paare in mehrjährigen Beziehungen wurde von uns – auf der Basis von EPL – ein umfangreicherer, speziell auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe ausgerichteter Kurs konzipiert. Dieses Training heißt »Konstruktive Ehe und Kommunikation (KEK) – Ein Programm zur Weiterentwicklung von Partnerschaft”, umfasst zwei Wochenenden und erfreut sich ebenfalls wachsender Verbreitung im deutschsprachigen Raum.
Die wesentlichen Wirkfaktoren des EPL wurden in das KEK übernommen, das zusätzliche Möglichkeiten bietet, eingeschliffene Interaktionsmuster bei länger verheirateten Paaren anzugehen. Es richtet sich an Paare ohne Therapieindikation ab zwei Jahren Ehe oder entsprechendem Zusammenleben bei Nichtverheirateten und findet in sieben aufeinander aufbauenden Kurseinheiten statt. Wie beim EPL werden jeweils vier Paare von zwei speziell ausgebildeten Kursleitern
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