Wie redest du mit mir
verfügt das EPL über mehr als 2.000 ausgebildete Trainer in Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz – sowie vereinzelt in einigen nichtdeutschsprachigen Ländern (Auskunft über Anbieter s. S. 171).
3.3. Warum wirkt EPL?
Die Wirksamkeit der EP L-Kurse entsteht unseres Erachtens nicht durch einige isolierbare, besonders wirksame Elemente wie möglicherweise bestimmte Sitzungen, Übungen oder einzelne Kommunikationsregeln, sondern aus der durch den gesamten Kursaufbau kontrollierten Dynamik der Selbsterfahrung im intensiven Paargespräch – unterstützt und geschützt durch die kontingenten (unmittelbaren) und nicht inhaltlichen Interventionen der Trainer. Es erfolgt also ein unmittelbarer Lerntransfer durch das Zusammenwirken (Synergieeffekt) mehrerer methodischer und personaler Faktoren. Diese nach Möglichkeit positive Selbsterfahrung im Paargespräch muss vorbereitet (Vorträge, Videodemonstrationen, graduelle Steigerung) und nachbereitet werden (Auswertungsrunden, Anregungen für häusliche Übungen usw.). Dies alles geschieht im EPL sehr sorgfältig:
Im Zentrum jeder Sitzung steht jeweils das Paargespräch. In den ersten beiden Sitzungen werden den Paaren die Themen größtenteils noch vorgegeben. Auf diese Weise sollen Konflikt auslösende Situationen zunächst vermieden werden, da sie das Einüben der Kommunikationsfertigkeiten behindern würden. Paarkonflikte rücken mit der dritten Einheit, ab der die Paare sich ihre Themen selbst auswählen, mehr in den Vordergrund. Die Teilnehmer können diese dann mithilfe der vorher erlernten Regeln angehen und zu lösen versuchen.
Ein wesentliches Merkmal des EP L-Kurses ist deshalb der graduelle Aufbau seiner Paarübungen. Alle zentralen Gesprächsfertigkeiten werden den Paaren zuerst spielerisch vermittelt, um sie dann in zahlreichen Rollenspielen und echten Paargesprächen einüben zu lassen.
Diese Übungen sind sowohl methodisch als auch thematisch nach Schwierigkeit gestaffelt. Erst wenn die Paare in Rollenspielen mit fiktiven Themen ausreichend Erfahrung sammeln konnten, werden sie aufgefordert, eigene Themen zu wählen und diese mit dem bereits eingeübten Gesprächsverhalten anzugehen.
Alle methodischen (Kursaufbau) und personalen (Trainerinterventionen) »Elemente« unterstützen sich also in ihrer Wirkung gegenseitig und sorgen dafür, dass die einzelnen Teilnehmer:
Einsicht in die Konsequenzen von negativen und positiven Umgangsmöglichkeiten mit dem Partner erlangen,
eigene Kommunikationsfehler schnell bemerken,
konstruktive Kommunikationsmöglichkeiten mit ihrem individuellen Stil verbinden und dauerhaft in ihr Verhaltensrepertoire übernehmen,
die Zeit für den partnerschaftlichen Austausch in den Übungen nutzen können, um den Partner, seine Erwartungen und Wünsche, seine Vorstellungs- und Gefühlswelt noch besser kennenzulernen. Dies geschieht häufig in den letzten drei Sitzungen, in denen die Kommunikationsregeln in Verbindung mit Konflikt- und Problemlöseübungen bereits gelernt wurden. Die Paare ernten in den thematischen Sitzungen 4 bis 6 sozusagen die Früchte der ersten drei Einheiten, da hier kein neuer Lernstoff mehr hinzukommt. Häufig wird gerade in diesen längeren gemeinsamen Gesprächen, z. B. über die eigenen Wünsche und Vorstellungen zur sexuellen Begegnung, eine zusätzliche Faszination zwischen den Partnern entfacht.
3.4. Das EPL in der wissenschaftlichen Begleitung
In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wird seit Jahrzehnten der Frage nachgegangen, welche Ursachen sich für das Scheitern von Beziehungen finden lassen, um daraus Anhaltspunkte für präventive Maßnahmen ableiten zu können. Drei wesentliche Aspekte standen dabei immer wieder im Mittelpunkt:
Sozioökonomische Faktoren wie z. B.: Arbeitslosigkeit, Wohnverhältnisse, Beruf und Einkommen;
Persönlichkeitsfaktoren wie z. B.: Temperamentsunterschiede, unterschiedliche Gewohnheiten und Interessen;
Beziehungsfaktoren (also Kommunikation im weitesten Sinne) wie z. B.: Gesprächsverhalten, Austausch von Zärtlichkeit)
Dabei zeigt sich immer wieder, dass den Beziehungsfaktoren, und dabei besonders dem Gesprächsverhalten, diegrößte Vorhersagekraft für das Glücken oder Scheitern einer Paarbeziehung zukommt.
Kurz gesagt: Für den Verlauf einer Partnerschaft sind weniger die auftretenden Probleme entscheidend als die Art und Weise, wie die Partner dabei miteinander umgehen. Oder noch einmal anders formuliert: Ich kann
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