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Wie redest du mit mir

Wie redest du mit mir

Titel: Wie redest du mit mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Thurmaier , Joachim Engl
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Geschwindigkeitsbegrenzung. Alles, alles ist für ihn besser als ein Streit oder auch nur ein lautesWort, denn durch letzteres fühlt er sich zu sehr an das Streitverhalten seiner Eltern erinnert, das er aus ganzem Herzen verabscheut.
    Friedemann schloss eine Lehre zum Landschaftsgärtner ab und ist heute noch in diesem Beruf tätig. Er ging früher gerne auf Demos gegen Krieg und Gewalt. Dort lernte er auch Clementia, eine Frau, die seinem Ideal von Friedfertigkeit entsprach, kennen und lieben.
    Clementia, 34   Jahre alt, ist die älteste von drei Schwestern. Ihr Elternhaus hat sie in bester Erinnerung. Ihre Mutter ist eine stille sanftmütige Frau, die geduldig Clementias Großmutter bis zu deren Tode gepflegt hatte. Auch um die drei Töchter kümmerte sie sich in aufopfernder Weise. Allerdings litt sie damals häufig an heftigen Migräneanfällen, und brauchte absolute Ruhe, solange die Attacken andauerten.
    Clementia machte es sich früh zur Aufgabe, in diesen Situationen ihre beiden um einige Jahre jüngeren Schwestern zu betreuen und dafür zu sorgen, dass sie keinen Lärm machten. Ihr Vater, der sich sehr um den Gesundheitszustand seiner Frau sorgte, jedoch wegen beruflicher Überlastung kaum zu Hause war, bestärkte Clementia noch in dieser Aufgabe. Sie spürte, wie dankbar er ihr war, und da sie ihren Vater sehr verehrte, machte sie seine Dankbarkeit außerordentlich stolz. Wenn Clementia an die wenigen Male zurückdenkt, als sie nicht »artig« war, sondern laut und frech und ungehorsam, empfindet sie heute noch Scham darüber, was sie ihren Eltern angetan hat. Dann sieht sie heute noch die entsetzten Blicke ihrer Mutter und die enttäuschten Blicke ihres Vaters vor ihrem geistigen Auge, die damals für sie die schlimmste Strafe waren. Trotz ausgezeichneter Schulnoten begnügte sich Clementia mit der mittleren Reife, half dabei aber ihren Schwestern, die beideauf das Gymnasium gingen, so gut sie nur konnte. Schon bald stand ihr Entschluss fest, Kindergärtnerin zu werden. Ihre Eltern hätten sich zwar einen »angeseheneren« Beruf für ihre begabte Tochter gewünscht, mussten jedoch selbst zugeben, dass sie die geborene Kindergärtnerin war. Bei den Kindern ist Clementia heute noch beliebter als ihre Kolleginnen. Vielleicht ist sie es deshalb, weil sie die Kinder zuweilen direkt aufzufordern scheint, »laut und frech und ungehorsam« zu sein. Als sie Friedemann auf einer Friedensdemonstration trifft, ist sie schnell von seiner sanften Art eingenommen. Und als sie beim näheren Kennenlernen auch von seiner schlimmen Kindheit erfährt, liebt sie ihn nur umso mehr.
    Sie wollen bald heiraten, weil sie nun schon seit gut zwei Jahren zusammenleben und stolz darauf sind, dass es noch keinen einzigen Streit zwischen ihnen gegeben hat. Deshalb betrachten sie den Prospekt über ein Kommunikationstraining für junge Paare, den sie in ihrer Gemeindekirche entdeckt hatten, erst einmal skeptisch. Sie bestätigen sich gegenseitig, dass sie sowieso im Umgang miteinander alles richtig machen. Trotzdem bleibt die Neugierde, ob es da vielleicht doch noch etwas dazuzulernen gibt, das ihrer eh schon idealen Partnerschaft doch noch zugute kommen könnte. Und wenn nicht, dann wäre das doch eine schöne Bestätigung für sie, dass es in ihrer Partnerschaft absolut nichts mehr zu verbessern gibt. Mit dieser beruhigenden Aussicht in ihren Köpfen melden sich die beiden für einen Kurs an.
    4.   1.   2.   Karl Nudel und Diana Holz und die einseitige Dominanz
    Karl ist 25   Jahre alt, zierlich, gutaussehend und Schreiner von Beruf. Er wuchs als mittleres Kind einer einfachen Arbeiterfamilie mit seinen beiden Schwestern auf. Sein Vater verstarb, als Karl sechs Jahre alt war, seine Mutter und seine zehn Jahre ältere Schwester sorgten alsdann tatkräftig für den Lebensunterhalt der Familie. Schon früh gewöhnte er sich an ein entsprechend zupackendes Frauenbild. Karls künstlerisch verträumte Neigungen sorgten immer wieder für Konfliktstoff in der Familie. Mit seinen Gedichten und Zeichnungen, die er als Kind anfertigte, wusste seine handfest denkende Mutter kaum etwas anzufangen. Als Karl 16   Jahre alt war, verfügte sie, dass er statt des Gymnasiums eine Schreinerlehre absolvieren sollte. In diesem Beruf war er nur leidlich erfolgreich und hatte nur wenig Freude an der Arbeit. Es gab auch wenig Gelegenheit, ein passendes Mädchen zu finden, weswegen der schüchterne Karl bislang nur eine sporadische Freundschaft mit einer

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