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Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)

Titel: Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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herrlicher Morgen! Hell stand die Sonne am strahlend blauen Himmel, an dem sich nur ein paar bauschige Wolken tummelten. Auf den Wiesen rund um die Mühle, die mit bunten Wildblumen und Kräutern übersät waren, glitzerte der Morgentau im Sonnenlicht. Es versprach ein Tag wie aus dem Märchenbuch zu werden, und normalerweise hätte sie sich darüber gefreut.
    Doch dann dachte sie an Mårten und daran, warum sie eigentlich hier war, und ihr Lächeln verblasste.
    Vergiss nie, mit wem du es zu tun hast.
    Sie band sich ihr Haar zu einem strengen Zopf zurück, zog sich einen Morgenmantel über und verließ ihr gemütliches Zimmer. Milla ging den Korridor hinunter, an dessen Ende das winzige Bad des zweiten Stockwerks lag.
    Hier oben gab es keine Dusche, sondern nur ein Waschbecken mit kaltem Wasser. Für viel Luxus war in der obersten Etage der Mühle nicht genug Platz, doch das störte Milla nicht. Die Erfrischung tat ihr gut.
    Während sie sich das Gesicht abtrocknete, betrachtete sie einen Moment nachdenklich ihr Spiegelbild. Mårten war nicht ihr Freund. Wenn sie recht darüber nachdachte, war er das auch nie gewesen. So bezaubernd es hier draußen in der alten Mühle auch sein mochte, sie musste sich stets vor Augen halten, dass es nicht darum ging, ein paar schöne Tage mit einem attraktiven Mann zu verbringen. Ihre Zukunft stand auf dem Spiel.
    Ihre – und die ihrer Tochter.
    Alles hing davon ab, dass es ihr gelang, Mårten davon zu überzeugen, mit ihr zusammenzuarbeiten. Seine Bereitschaft, eine solche Kooperation überhaupt in Erwägung zu ziehen, kam ihr nach seiner anfänglich so vehementen Ablehnung bereits wie ein gewaltiger Durchbruch vor.
    Doch sie spürte deutlich, dass da noch etwas war, das wie ein Damoklesschwert über ihrem Kopf hing und jederzeit alle bisherigen Fortschritte zunichte machen konnte.
    Es betraf etwas in Mårtens Vergangenheit. Etwas, das ihn bis zum heutigen Tag verfolgte und Millas Pläne gefährdete.
    Aber so lange sie nichts Genaueres darüber wusste, gab es kaum eine Möglichkeit, auf angemessene Weise darauf zu reagieren.
    Sie kehrte in ihr Zimmer zurück, zog den Morgenmantel aus und schlüpfte in eine verblichene Jeans und eine weiße Bluse. Dazu wählte sie ein Paar schlichter Turnschuhe. Bei Hof und in der Agentur trug sie für gewöhnlich elegante Businessmode, doch hier draußen auf dem Land erschien ihr das wenig angebracht.
    Als sie die steile Wendeltreppe ins Erdgeschoss der Mühle hinunterstieg, hörte sie schon von Weitem das Klappern von Geschirr. Der Geruch von frischem Kaffee und warmen Milchbrötchen erfüllte die Luft.
    “Guten Morgen”, sagte Milla, als sie die Küche betrat, die von einem gewaltigen Herd und einem schweren Eichentisch beherrscht wurde, um den herum ein paar ebenso massive Stühle standen.
    Thorbjörn, der gerade in einer riesigen Gusspfanne Blaubeerpfannkuchen briet, blickte zu ihr herüber und schenkte ihr ein freundliches Lächeln.
    “Nanu, Sie sind aber früh auf den Beinen,
fröken”
, stellte er überrascht fest. “Haben Sie nicht gut geschlafen?”
    “Doch, sogar sehr gut!”, sagte sie. “Ich bin einfach keine Langschläferin. Aber wollen Sie nicht einfach Milla zu mir sagen? Alles andere ist so schrecklich förmlich.”
    Wieder lächelte er. Es war ein einnehmendes, freundliches Lächeln, das einem das Herz erwärmte. Milla konnte gut verstehen, warum Mårten so blendend mit dem älteren Mann auskam.
    Sie rückte einen Stuhl zurecht und setzte sich, nachdem sie Thorbjörn ihre Hilfe angeboten hatte, die dieser freundlich, aber bestimmt abgelehnt hatte.
    “Ich hörte, Sie sind früher zur See gefahren?”, erkundigte sie sich.
    Er nickte. “Ganz recht. Ich war erster Maat an Bord der
Oxenstierna
. Bin eine Menge in der Welt herumgekommen, aber am Ende hat’s mich doch immer wieder nach Hause verschlagen.” Lächelnd schaute er sie an. “Und was ist mit Ihnen? Wie ich gehört habe, waren Mårten und Sie früher einmal …” Er legte den Pfannenwender zur Seite, zog seine Mütze ab und fuhr sich verlegen durchs silbergraue, für sein Alter erstaunlich dichte Haar. “Entschuldigung, Sie müssen darauf natürlich nicht antworten. Es geht mich ja im Grunde auch gar nichts an.” Er ging dazu über, seine Mütze zwischen den großen Händen zu zerknautschen. “Möchten Sie vielleicht vorab schon einen Kaffee?”
    “Danke, das wäre wirklich toll”, lächelte sie. Nachdem Thorbjörn eine große Tasse gefüllt und vor ihr auf

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