Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)
bei Hofe zu einem Erfolg wird, wärst du überhaupt nicht hier.”
“Wie kannst du so etwas sagen?” Millas Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. “Was habe ich getan, dass du so von mir denkst?”
“Das fragst du noch? Du hast mich schon einmal im Stich gelassen, als sich dir die Chance auf etwas Besseres bot. Oder willst du mir erzählen, dass es nicht die Aussicht auf die Ehe mit einem echten Grafen war, die dich von mir fortgetrieben hat.”
“Nein!” Seine Vorwürfe trafen Milla mitten ins Herz. Hatte er wirklich all die Jahre so schlecht von ihr gedacht? Wusste er denn nicht, warum sie wirklich gegangen war? Sie holte tief Luft. “Ich habe dich geliebt, Mårten, mehr als mein eigenes Leben. Aber ich konnte nicht mit einem Mann zusammen sein, der mir nicht treu ist. Ich …”
“Nicht treu?”, fiel er ihr ins Wort. Stirnrunzelnd sah er sie an. “Wovon sprichst du überhaupt?”
So schwer es ihr auch fiel, darüber zu sprechen, sie konnte es einfach nicht länger für sich behalten. “Wir waren damals auf einer Konzertreise mit der Stockholmer Oper. Ich wollte dich in deinem Hotelzimmer besuchen, um dir zu sagen, dass ich …” Sie hielt inne. “Ich wollte dir etwas sehr Wichtiges erzählen, traf dich aber nicht an. Stattdessen empfing mich eine leicht bekleidete junge Frau, die dich offenbar bereits erwartete. Sie stellte sich als Gritt vor und sagte …” Milla schluckte. “Sie behauptete, dass du schon seit Monaten mit ihr …”
“So ist das also!”, keuchte Mårten und setzte wieder. Er sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen.
Milla wischte die Tränen weg, die ihr über die Wangen strömten. “Ich wollte es nicht wahrhaben, aber … Wie sollte sie in dein Zimmer gekommen sein, wenn du nicht …”
Er nickte. “Jetzt verstehe ich endlich, was damals passiert ist. Warum hast du nicht zuerst mit mir gesprochen? Weshalb bist du einfach davongelaufen, ohne mir eine Chance zu geben, alles zu erklären?”
“Was gab es denn da noch zu erklären?”, fragte Milla tonlos.
“Eine ganze Menge. Hör zu, auch wenn du mir jetzt vielleicht nicht glaubst, aber ich kannte diese Gritt überhaupt nicht. Ich bin ihr das erste Mal begegnet, als ich an jenem Tag, an dem du aus meinem Leben verschwunden bist, mein Hotelzimmer betrat. Diese Frau war nichts weiter als ein aufdringlicher Fan. Ich musste am Ende den Sicherheitsdienst rufen, um sie loszuwerden.”
“Aber wie … wie ist sie in deine Suite gekommen?”
“Sie bewohnte das Zimmer gleich neben mir. Der Sicherheitsdienst vermutete, dass sie durch die offen stehende Balkontür hineingelangt ist. Und bevor du fragst, ich weiß nicht, warum sie behauptet hat, dass sie und ich eine Affäre miteinander hätten. Wahrscheinlich wollte sie sich einfach nur wichtig machen. Wie schon gesagt, sie war ein aufdringlicher Fan. Die tun manchmal Dinge, die man rational nicht erklären kann.”
Es war, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren. Sie konnte nicht fassen, was sie da hörte. Die ganzen Jahre voller Schmerz und Kummer sollten umsonst gewesen sein? Das war mehr, als sie verkraften konnte. Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden, und hörte, wie Mårten ihren Namen rief. Im nächsten Moment fand sie sich in seinen starken Armen wieder.
“All die vergeudete Zeit”, flüsterte sie unter Tränen und barg den Kopf an seiner Schulter. “Ich war so dumm! Und ich fürchte, ich schulde dir noch eine Erklärung, was Gregor betrifft.”
Obwohl er sich versteifte, sprach sie weiter. “Du dachtest, ich hätte mich mit ihm verlobt, kurz nachdem das mit uns zu Ende war. Aber das stimmt nicht. Meine Eltern haben ihn dafür bezahlt, mir einen Heiratsantrag zu machen, weil sie fürchteten, dass ich allein nicht zurechtkomme. Ich hätte es dir schon viel eher sagen sollen, aber …”
Mårten trat einen Schritt zurück und hob ihr Gesicht an. Dann berührte sein Mund ihre Lippen, so leicht wie der Schlag eines Schmetterlingsflügels. Milla schloss die Augen und genoss die Wärme, die durch ihren Körper strömte. Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt, ihm wieder so nah zu sein! Als er sich schließlich von ihr löste, fühlte sie sich seltsam verlassen und allein.
Erst als sie die Augen öffnete, bemerkte sie, dass er ans Bachufer getreten war und ihr den Rücken zuwandte.
“Was ist mit dir?”, fragte sie leise. “Dich bedrückt doch etwas.”
“Ich muss dir auch etwas sagen. Es hat mit der Hochzeit der Kronprinzessin zu tun und
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