Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)
es ihm damals nicht sagen”, erwiderte Milla. “Und verlassen habe ich ihn, weil ich herausgefunden hatte, dass er mit einer anderen Frau …” Ihre Stimme versagte. “Ich war vollkommen am Boden zerstört. Damals schwor ich mir, dass Mårten nie die Gelegenheit bekommen sollte, Janna so wehzutun wie mir.”
“Und er wagt es, dir Vorwürfe zu machen?”, stieß Lotte empört aus. “Dieser Schuft!”
“Ich kann ihn ja irgendwie verstehen, und vielleicht ist es an der Zeit, mit dieser alten Geschichte endgültig abzuschließen. Aber ich weiß wirklich nicht, wie es jetzt weitergehen soll.” Sie seufzte. “Sowohl was die königliche Hochzeit betrifft als auch in Bezug auf Mårten und mich. Was soll ich nur tun? Ich habe versucht, ihn mir aus dem Herzen zu reißen, aber ich schaffe es einfach nicht.”
“Im Grunde ist es ganz einfach: Wenn du ihn wirklich liebst und bereit bist, ihm alles zu verzeihen, was er dir in der Vergangenheit angetan hat, dann musst du zu ihm gehen.”
“Aber Mårten will mich nicht mehr sehen!”
Lotte lächelte. “Na hör mal, das kann meine große Schwester doch wohl nicht davon abhalten zu erreichen, was sie sich in den Kopf gesetzt hat. Du bist immerhin eine Rosenblad. Eine Kämpferin!”
Dankbar nahm Milla das Taschentuch entgegen, das Lotte ihr reichte, und putzte sich die Nase. “Du hast recht”, schniefte sie und spürte, wie neuer Mut sie erfüllte. “Ich werde für das kämpfen, was ich mir aufgebaut habe. Und nichts und niemand wird mich daran hindern können.”
“Genau so will ich dich sehen!”, entgegnete Lotte gerührt und wischte sich verstohlen eine Träne aus den Augenwinkeln. “Und jetzt entwerfen wir zusammen einen Schlachtplan. Es wäre doch gelacht, wenn wir das nicht irgendwie hinbekämen!”
“Hast du dir eigentlich die Artikel in dem Kästchen unter meinem Bett angesehen?”
Schuldbewusst senkte Lotte den Blick. “Tut mir leid, ich bin bisher nicht dazu gekommen. Deine Kleine hat mich ganz schön auf Trab gehalten.”
“Mama?” Janna stand verschlafen im Türrahmen und rieb sich die Augen. “Bist du das?”
Ein Lächeln erhellte Millas Gesicht. “Ja, mein Liebling.” Sie stand auf, ging zu ihrer Tochter und nahm sie auf den Arm. “Mama ist hier. Ich habe dich ganz furchtbar vermisst. Warst du denn auch schön brav zu Tante Lotte?”
Janna nickte. “Fahren wir jetzt nach Hause?”
“Noch nicht, Kleines.” Sie streichelte der Vierjährigen die Wange. Wieder einmal fiel ihr die Ähnlichkeit mit Mårten auf. Das dunkle Haar, die großen blauen Augen. “Ich muss noch etwas erledigen, bevor ich dich abholen kann. Aber es dauert ganz bestimmt nicht mehr lange.”
Ich muss nur deinen Papa dazu bringen, mir noch eine Chance zu geben!
Irgendwann im Laufe der frühen Morgenstunden war Mårten offenbar doch vom Schlaf übermannt worden, denn als er am frühen Mittag erwachte, schien ihm die Sonne direkt ins Gesicht, und die Vögel draußen zwitscherten munter.
Gequält verzog er das Gesicht und wandte den Blick ab. Strahlendblauen Himmel und Sonnenschein konnte er im Moment nur schwer ertragen. Düstere Wolken, Nebel und Regen passten viel besser zu seiner augenblicklichen Stimmung.
Milla …
Er hatte von ihr geträumt. Nicht einmal im Schlaf ließ sie ihn in Frieden. Dabei wollte er doch nur noch eines: sie vergessen. Doch er zweifelte bereits jetzt daran, dass ihm das jemals gelingen würde.
Rasch stieg er unter die Dusche. Anschließend ging er nach unten, um das Gespräch mit Thorbjörn hinter sich zu bringen. Vielleicht wusste der alte Matrose ja Rat, auch wenn Mårten es bezweifelte. Seine Situation war so verfahren, dass es wohl keinen Weg gab, ohne Schaden wieder aus ihr herauszukommen.
Der Duft von Bratkartoffeln mit Speck empfing ihn, als er das Erdgeschoss erreichte. Schon von Weitem hörte er Thorbjörn in der Küche herumhantieren.
Plötzlich erstarrte er, als sich unter das Geklapper von Töpfen und Geschirr die Stimme einer Frau mischte, die Mårten sehr gut kannte.
Nein!
In diesem Moment kam Torbjörn ins Wohnzimmer. Er trug ein Tablett mit Geschirr und zwei großen Schüsseln und ging damit auf die Tür zu, von der aus man auf die rückwärtige Terrasse gelangte.
“Ich glaube Ihnen ja, dass es nicht Ihre Absicht war, ihn in Schwierigkeiten zu bringen”, hörte Mårten ihn sagen. “Allerdings dürfte es schwierig werden, ihn davon zu überz…” Thorbjörn verstummte, als er Mårten erblickte.
“Sag, dass es
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