Wie Rosenblätter im Wind: Mittsommerhochzeit (German Edition)
nicht
sie
ist!”, zischte dieser.
“Also … Nun ja, es ist so … Ich dachte, es ist besser, wenn ihr zwei euch miteinander aussprecht und …”
Mårtens Miene verfinsterte sich noch mehr, als Milla aus der Küche trat. Sie trug einen einfachen Jeansrock, dazu flache Stiefel und einen schlichten blauen Pullover. Ihr blondes Haar hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden.
Sie sah müde aus, stellte Mårten fest. Offenbar hatte sie eine lange, schlaflose Nacht hinter sich – genau wie er. Doch trotz der dunklen Ringe unter den Augen war sie wunderschön. Es irritierte ihn, dass er den heftigen Wunsch verspürte, sie in seine Arme zu schließen und nie wieder loszulassen. Wie konnte das sein?
“Verschwinde!”, sagte er und wandte sich ab, um wieder zu gehen, doch Thorbjörn stellte sich ihm in den Weg.
“Du solltest wirklich mit ihr reden, Mårten.”
“Wozu? Um mir noch mehr von ihren Lügen anzuhören?” Er schüttelte den Kopf. “Tut mir leid, aber davon habe ich ein für alle Mal genug.” Dann drehte er sich zu Milla um. “Ich muss ein Volltrottel sein, dass ich mich gleich zweimal von deinem hübschen Gesicht habe blenden lassen. Aber ein drittes Mal wird mir dieser Fehler nicht passieren, das garantiere ich dir!”
Als er sah, wie sie erbleichte, verspürte er für einen kurzen Augenblick so etwas wie Genugtuung, die jedoch rasch verflog und nichts als einen üblen Nachgeschmack zurückließ.
Verdammt, wieso schaffte er es einfach nicht, wütend auf sie zu sein?
“Bitte, ich will nur kurz mit dir reden”, bat sie mit einer beinahe flehentlichen Stimme. “Gib mir fünf Minuten. Wenn du danach immer noch willst, dass ich gehe, dann werde ich es tun.”
Mårten zögerte. Ein Teil von ihm wollte sie am liebsten sofort zum Teufel jagen, doch etwas ließ ihn zögern. “Also gut”, stimmte er schließlich seufzend zu. “Lass uns nach draußen gehen.”
Schweigend verließen sie die Mühle und gingen zum Bach hinunter. Unter einer Weide, deren Äste sich tief über das rasch dahinfließende Wasser beugten, stand eine grobe Holzbank, die Thorbjörn im letzten Jahr gezimmert hatte. Darauf setzte Mårten sich und wartete, bis Milla zu sprechen begann.
Sie stand am Bachufer, ihre Hände zupften unruhig am Saum ihres Pullovers. Die Sonne zauberte goldene Glanzlichter in ihr honigblondes Haar. Sie war so wunderschön, dass ihr Anblick Mårten fast schmerzte. Wie sollte er jemals von ihr loskommen, wenn sein Herz jedes Mal schneller schlug, sobald er auch nur an sie dachte?
“Mårten, es tut mir leid!” Sie schaute ihn an, der Blick ihrer himmelblauen Augen war ernst. “Ich kann mir vorstellen, was für ein Schock es für dich gewesen sein muss, diese Pressemitteilung zu sehen.” Mårten wollte etwas erwidern, doch sie hob die Hand und schüttelte den Kopf. “Nein, lass mich erst aussprechen. Ich wusste nichts davon, das musst du mir glauben. Es macht die Sache zwar nicht besser, denn ich trage die Verantwortung, aber ich möchte trotzdem, dass du es weißt. Diese Information ist gegen meinen Willen an die Presse weitergegeben worden.”
“Ach, tatsächlich?” Er zwang sich zu einem Lächeln. “Und warum sollte ich dir das abkaufen?”
Sie senkte den Blick. “Weil ich dich liebe.”
Endlich war es heraus. Bevor sie zur alten Mühle hinausgefahren war, hatte sie sich mit Lotte beratschlagt, wie sie am besten vorgehen sollte, um sich mit Mårten zu versöhnen. Am Ende waren sie immer wieder zu demselben Ergebnis gekommen: Sie musste ihm die Wahrheit sagen und zu ihren Gefühle stehen.
Genau das hatte sie nun getan. Alles, was jetzt passierte, hing einzig und allein von ihm ab.
Mit klopfendem Herzen wartete sie auf seine Reaktion. Sie hatte mit allem Möglichen gerechnet. Dass er sie auslachte, wütend wurde – aber nichts von alledem geschah.
Es geschah überhaupt nichts!
“Mårten?”
Kopfschüttelnd stand er auf. Endlich sagte er etwas: “Du solltest so etwas nicht sagen, wenn du es nicht wirklich ernst meinst.”
“Ich habe noch nie in meinem Leben etwas so ernst gemeint”, erwiderte Milla mit zitternder Stimme. “Spürst du es denn nicht?” Sie trat zu ihm, nahm seine Hand und legte sie auf ihr Brustbein. “Hier. Fühlst du es jetzt?”
Hastig entzog er sich ihr. “Was sollen die Spielchen, Milla? Ich weiß genau, dass du dich nur für eines interessierst: nämlich für dich selbst. Gib es doch endlich zu! Wenn es nicht von mir abhinge, ob dein erster großer Einsatz
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