Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie Samt auf meiner Haut

Wie Samt auf meiner Haut

Titel: Wie Samt auf meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
ins Herz weh, daß er so eilig gehen wollte. Er hatte sie im Zorn
genommen, sie wie eine Hure benutzt, und ein Blick in sein Gesicht sagte ihr,
daß er nicht wiederkommen würde.
    »Wie immer
war es mir ein Vergnügen, Mylady.« Seine Miene war wie erstarrt. »Meine besten
Empfehlungen an Lord Balfour.« Er wollte hinaus, doch ihre Stimme hielt ihn
auf.
    »Ich muß
Balfour heiraten«, sagte Velvet leise. »Nach allem, was heute nacht passiert
ist, ist es wohl unfair, aber ich muß es tun.«
    Er zog
seine Brauen zusammen. »Was heißt das, du mußt ihn heiraten? Willst du damit
sagen, daß ich dich geschwängert habe?« Er drehte der Tür den Rücken zu und
kam mit wenigen Schritten auf sie zu. »Oder trägst du sein Kind?« Er blieb dicht
vor ihr stehen. Seine blauen Augen schossen Blitze.
    Velvet wich
seinem Blick nicht aus. »Ich bin nicht guter Hoffnung. Ich habe eine noch viel
schwerwiegendere Sünde begangen,
Durchlaucht. Ich bin verarmt. In meiner Welt ist das ein ungeheuerliches Verbrechen.«
Sie lächelte voller Bitterkeit. »Sehen Sie sich um, Durchlaucht. Wenn die
Einrichtung ein
wenig schäbig aussieht und die Wände viel zu kahl, ist dies ein Spiegelbild der
Wirklichkeit. Ich sage es nur ungern, aber Avery und ich hatten dasselbe Ziel
vor Augen. Ich wollte ihn
heiraten, weil er reich war. Mein Vater hat das Vermögen der Havershams
verspielt. Meinem Großvater und mir blieb
als einziges das Geld, das für meine Mitgift auf die Seite gelegt wurde.« Als
er etwas sagen wollte, kam sie ihm zuvor, aus Angst, sie würde nicht mehr den
Mut haben, fortzufahren, wenn sie einmal unterbrochen wurde.
    »Leider
komme ich an das Geld nicht heran. Das kann nur mein Ehemann. Dem Mann, den ich
heirate, wird ein kleines Vermögen in die Hände fallen, aber leider auch die
Haversham-Schulden.«
    Jasons
Gesichtsausdruck konnte man beim besten Willen nicht geistreich nennen. »Ich
kann kaum glauben, was du da sagst.«
    »Durchlaucht
können versichert sein, daß es stimmt.«
    Sein Blick
umfaßte den Raum, registrierte die kahlen Wände und die anspruchslose,
zweckmäßige Einrichtung. »Und Balfour ist der Mann deiner Wahl?«
    »Ich wählte
Avery. Keine besondere Wahl, wie du weißt. 1)u hast mich vor diesem Schicksal
bewahrt, aber das bedeutet leider nur, daß ich einen anderen finden muß.«
    Aus seinen
Augen sprach Kummer, als er sie ansah. »Und dieser Mann ist Balfour.«
    »Eigentlich
hat er mich gefunden. Was ich dir sagte, ist die Wahrheit, Jason. Er hat sich
immer wie ein Gentleman benommen. Der einzige Mann, der mich berührte, warst
du.« Jason sagte nichts, doch seine Augen verdunkelten sich vor Schmerz ...
oder vor Bedauern. Er sah sie an, sah ihre von I ,eidenschaft geröteten Lippen,
ihr wirres Haar, und ein leises Knurren kam aus seiner Kehle.
    Zwei lange
Schritte, und er umfing sie und drückte sein Gesicht in ihr Haar. »Ach Gott,
Herzogin, wie leid mir das tut, So verdammt leid. Aber du bringst wirklich das
Schlimmste in mir zum Vorschein.«
    Velvet
klammerte sich an ihn, wohl wissend, daß sie es nicht sollte, da sie wußte, daß
der Verlust sie um so schwerer treffen würde, und doch sehnte sie sich nach der
Stärke seiner Arme.
    »Ich hätte
dir gleich am Anfang die Wahrheit sagen sollen. Aber es war mir wohl peinlich.
Du hattest genug eigene Probleme, und meine gingen dich nichts an.«
    Er trat
etwas zurück und sah sie an. »Sie gehen mich etwas an. Ich habe deinen Ruf
ruiniert und dir die Unschuld genommen, deine beiden kostbarsten Güter auf dem
Heiratsmarkt. Dadurch geht es mich etwas an.«
    Er drückte
einen Kuß auf ihr Haar. »Wenn ich als Mann etwas taugte, würde ich dich
heiraten. Aber ich werde sehr wahrscheinlich hängen, ehe alles ausgestanden
ist. Selbst wenn es mir gelingen sollte, dem Schicksal abermals ein Schnippchen
zu schlagen, gibt es keine Garantie dafür, daß es mir glückt, meine Unschuld zu
beweisen. Doch auch in diesem Fall würde ich nicht in England bleiben.«
    »Du willst
wieder fort?« In ihr krampfte sich etwas zusammen. Er wollte fort. Früher oder
später würde er für immer aus ihrem Leben verschwunden sein. »Wohin ... wohin
willst du?«
    »Dorthin,
woher ich komme. Nach Westindien. Dorthin gehöre ich, nicht hierher nach
England. Dazu bin ich nicht mehr zivilisiert genug. Ich passe nicht mehr in
diese Gesellschaft.«
    Sie dachte
an den gemeinsamen Tanz und wie prachtvoll er auf dem Kostümfest ausgesehen
hatte. Sie hätte einwenden können, daß
er sich nach

Weitere Kostenlose Bücher