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Wie Sand in meinen Händen

Wie Sand in meinen Händen

Titel: Wie Sand in meinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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glückselig über den Heiratsantrag an ihrer beider Strand, zwischen ihren Elternhäusern; sie wusste, was die Steine symbolisierten, was sie für ihn und seine Familie bedeuteten. Sie lagen im Sand, bewahrten die Mondsteine in einer Tasche seines Kamerafutterals auf, unterhielten sich über das Leben, das sie führen, die Reisen, die sie unternehmen würden. Er versprach, vorsichtig zu sein – stets heil zu ihr zurückzukehren – oder besser noch, sie würde ihn überallhin begleiten. Sie würden viele Kinder haben, die alle am Strand aufwachsen sollten, genau hier.
    »Sie werden von uns etwas über die Gezeiten und die Sterne lernen«, sagte er.
    »Und über Kunst. Sie werden ihrem Vater nacheifern und sich als Fotografen und Bildhauer einen Namen machen.«
    »Oder als Maler, wie ihre Mutter.« Er dachte nach. »Soll die Trauung in der Kapelle stattfinden? Auf Star of the Sea?«
    Sie nickte aufgeregt. »Wir können zu Fuß zu unserer Hochzeit gehen!« Als frischgebackene Kunstdozentin bewohnte sie ein Haus auf dem Campus.
    Nun, in der Morgendämmerung am gleichen Strand, spürte Honor, wie der Traum schließlich davondriftete. Ein großer Teil der Versprechen, die sie sich an jenem Abend gegeben hatten, war Wirklichkeit geworden. Sie hatten in der Kapelle auf Star of the Sea geheiratet. Bernie war Brautjungfer gewesen, Tom Brautführer. Sie hatten viele Reisen unternommen, viele Kunstwerke geschaffen, viele Studenten unterrichtet und, was das Beste war, drei Kinder bekommen. Drei wunderbare Töchter. Regis, die Älteste, war Johns Liebling, sein Ein und Alles. John hatte Bernie und Tom gebeten, ihre Taufpaten zu sein, und ihnen versichert, dass er sie beim Wort nehmen und ihnen seine Tochter zu treuen Händen überantworten würde, falls Honor und ihm etwas passieren sollte.
    Honor hatte sich immer vorgestellt, dass John seine Tochter ihrem Bräutigam übergeben würde – doch Regis hatte es eilig und wollte schon im Oktober heiraten, am Columbus-Day-Wochenende; sie schien sich verzweifelt nach dem sicheren Hafen zu sehnen, den sie in der Ehe zu finden meinte. Honor hatte überlegt, ob Tom die Aufgabe übernehmen würde, mit seinem Patenkind am Arm durch den Mittelgang der Kirche zu schreiten, da John um diese Zeit noch nicht zu Hause sein würde. Würde er auch beim anschließenden Empfang den Tanz mit ihr eröffnen? Oder ihren Schwestern Agnes und Cecilia sagen, dass sie genauso hübsch waren wie die Braut?
    Fragen, von denen Honor gehofft hatte, sie niemals stellen zu müssen. Denn unter den vielen Versprechen, die in jener mondlosen Nacht vor etlichen Jahren gegeben wurden, Versprechen, die ebenso eisern wie mit Freuden gehalten wurden, hatte es auch ein gebrochenes gegeben.
    Inzwischen dachte sie nicht mehr oft daran. Sie führte ein lebenswertes, geschäftiges, erfülltes Leben. Die Mädchen brauchten sie noch, sogar Regis. In den letzten Jahren hatte sie gemalt, ohne richtig bei der Sache zu sein, und ihre Kraft weitgehend für ihre Töchter und ihre Studenten aufgespart. Sie fühlte sich an der Küste immer noch zu Hause. Während Johns Abwesenheit hatte sie sich mit ihren Brisen, die nach dem Salz des Meeres schmeckten, dem Seegras und den Strandrosen als Balsam für die Seele erwiesen. Aber eines hatte sie seit Irland nie mehr getan: Sie war nie mehr an der Gezeitenlinie entlanggegangen, um Mondsteine zu sammeln.
    Bis jetzt. Sie spürte, dass etwas in der Luft lag. Sie hatte den Kindern noch nichts erzählt, aber sie hatte durch Tom von dem Gerücht erfahren. Und manche Gerüchte waren so überzeugend, dass man nicht umhinkonnte, sie für wahr zu halten, vor allem, wenn sie von Tom Kelly stammten.
    Honor zitterte in der morgendlichen Kühle, betrachtete den harten Sand. Der Neumond hatte bewirkt, dass das Wasser weit zurückgewichen und das Watt völlig freigelegt war. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, doch ihr Licht breitete sich bereits am Horizont aus, über dem dunklen Meer und dem Sand, der die Farbe von angelaufenem Silber hatte und von salzigen Rinnsalen durchzogen war, in denen winzige weiße Steine glitzerten. Bei ihrem Anblick stockte Honor der Atem. Sie beugte sich hinunter und hob sie auf, barg sie in der gewölbten Hand. Jeder Kieselstein funkelte wie ein Juwel.
    »Ich kann mir noch keinen Ring leisten … aber ich liebe dich, Honor … Ich werde dich immer und ewig lieben …«
    Sie fuhr herum. Unvorstellbar, dass John nicht hier war, wenn die Mondsteine wieder auftauchten. Eine

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