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Wie Sand in meinen Händen

Wie Sand in meinen Händen

Titel: Wie Sand in meinen Händen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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ein
Bastard.
Du
weißt
nicht einmal, wer deine Eltern sind. Deine Schwester, liebe Agnes, und dieser Armleuchter haben sich über uns lustig gemacht, hinter unserem Rücken. Regis hat mich mit diesem Mistkerl betrogen – und er dich mit ihr, deiner eigenen Schwester. Hast du nicht gesehen, wie die sich angeschaut haben, gestern Abend auf Hubbard’s Point?«
    Agnes wurde blass. »Wage nie mehr, so über Brendan zu sprechen. Er hat Eltern, die ihn adoptiert haben, die ihn
lieben.
« Sie blickte Brendan an. »Und ich habe nur eines gesehen, dass er nämlich versucht hat, meiner Schwester zu helfen«, flüsterte sie.
    »Sie hat ihn auf eine Art angesehen, die mir, ihrem Verlobten, vorbehalten sein sollte!«, brach es aus Peter heraus.
    »Regis braucht jetzt jede Menge Hilfe«, erwiderte Brendan ruhig. »Wenn du sie liebst, solltest du das eigentlich wissen.«
    »Was heißt das, sie braucht Hilfe?«, fragte John.
    »Sag es uns«, bat Honor.
    »Verstehen Sie nicht, immer noch nicht?«, fragte Brendan leise und streckte die Hand nach Agnes aus, blickte ihr in die Augen.
    »Was verstehen?«
    »Regis ist der Grund dafür, dass Ihr Mann nicht nach Hause kommen konnte. Dass Ihre Familie nicht zusammen sein konnte«, sagte Brendan und sah John an, still und unverwandt. Und da wusste John, dass er die Wahrheit kannte.
    »Was soll das?«, schrie Agnes und fuhr herum, starrte John und Honor an.
    John spürte, wie er von Agnes und Honor mit Blicken durchbohrt wurde, spürte, wie Tom dazwischentrat, als wollte er sie beruhigen und die Wogen glätten.
    »Kommen Sie, das werden wir auf dem Revier klären«, sagte Officer Kossoy, der seinen Blick nun ebenfalls auf John richtete. »Mit Ihnen beiden.«
    »Dad«, schluchzte Agnes. »Was hat das alles zu bedeuten?«
    »John, bitte.« Honors Stimme brach.
    »Ohne Regis’ Einverständnis kann ich nichts sagen«, erwiderte John.
    Bei diesen Worten wandte Agnes sich um und barg den Kopf an Honors Schulter.
    Detective Gaffney trat zu John, packte ihn am Arm und tat genau das, was John geahnt hatte: Er führte ihn ab, zusammen mit Brendan auf der anderen Seite, und brachte sie zum Streifenwagen. John warf einen letzten Blick über seine Schulter.
    Er hatte alles Mögliche zu sehen erwartet – seine beiden weinenden Töchter, Honors verzweifelten Blick, Peters selbstgefällige, siegessicher Miene – aber auf dieses Bild war er nicht vorbereitet.
    Bernie stand neben Tom in der Mitte der Grotte, den rechten Arm ausgestreckt, als wollte sie die Polizisten aufhalten, die Brendan und John abführten – vorbei an Brendans bunt bemaltem Volvo –, und schaute ihnen nach.
    Nur galt ihr Blick, der Freude und Schmerz spiegelte, nicht ihrem Bruder John. Er war auf Brendan McCarthy gerichtet, den Jungen mit den roten Haaren.

[home]
    24. Kapitel
    H onor stand reglos da und sah John und Brendan nach, als die beiden Polizeifahrzeuge abfuhren. Agnes und Cece liefen hinterher und blieben erst stehen, als sie nicht mehr zu sehen waren. Peter und seine Freunde brausten davon, genauso wutentbrannt wie bei ihrer Ankunft.
    Als Honor zu Bernadette und Tom blickte, spürte sie, dass sie sich nur mühsam beherrschten und etwas unter vier Augen zu bereden hatten. Sie durchquerte den Weingarten, doch statt nach Hause zurückzukehren, schlug sie den Weg zum Strand ein. Ihre Haut prickelte vor Anspannung, als sie sich dem Meer näherte. Die Wellen brandeten ans Ufer, die Luft war feucht von der Gischt. Die lange Steinmauer bahnte sich unerschütterlich ihren Weg über den Kamm des Hügels zu ihrer Rechten. Die Glimmererde, die an ihr haftete, glitzerte in der Sonne.
    Sie erklomm den schroffen Felsen, folgte dem schmalen Pfad durch Pimentbäume und Strandrosen, blickte über das Labyrinth hinweg und suchte den Strand ab. Das steinerne Cottage, das John bewohnte, zeichnete sich dunkel gegen den Himmel ab, und sie begann zu laufen. Dort steckte ihre Tochter, ihr wunderbares, verwirrtes Mädchen – sie hätte es wissen müssen. Es gab nur einen Ort, an den Regis sich flüchten würde, um Antworten auf ihre Fragen zu finden und einen klaren Kopf zu bekommen.
    »Regis!«
    Honor rannte die Stufen empor und rüttelte an der Tür; sie war verschlossen, aber der Riegel war alt und brüchig. Sie hätte die Tür notfalls aufbrechen können, aber sie wusste, wo Tom den Ersatzschlüssel aufzubewahren pflegte – an einem rostigen Nagel hinter dem Fensterladen der Küche. Hoffentlich hatte er ihn nicht mitgenommen oder das

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