Wie Sie Ihre Ehe retten ohne Ihren Mann umzubringen - Guter Rat in 13 Kapiteln
willst«, sagte ich und reichte ihm dazu einen Stift. Er las.
» Richtig gut. Bist du auf all das ganz allein gekommen?«
» Ein paar Ideen habe ich aus den Beziehungsratgebern, wo sie natürlich nicht als Ehegelübde, sondern als Ratschläge formuliert sind«, sagte ich.
» Richtig gut«, sagte er noch einmal.
» Willst du unser Eheversprechen in dieser Form erneuern? Am kommenden Freitag im Farmhouse?«, fragte ich. » Da übernachtet Kaarina wieder in der Vorschule, und wir haben die ganze Nacht für uns.«
» Machen wir.«
Eine Woche später wartete ich also, bis Mark von der Arbeit nach Hause kam. Sein Geschäftspartner, der freitags nach Feierabend für gewöhnlich den Laden abschloss, hatte an diesem Tag außer Haus zu tun. Ich fragte mich, ob es Mark ebenso wichtig war wie mir, unser Eheversprechen zu erneuern. Irgendwie hatte ich so meine Zweifel. Hatte er überhaupt gesagt, dass er es wollte? Auch das bezweifelte ich plötzlich. Hätte Mark seinem Kollegen Taylor erklärt, was heute Abend ansteht, hätte dieser ganz bestimmt den Laden abgesperrt. Ganz sicher.
Aber ich kannte Mark. Mein Mann nahm lieber eine weitere Gesprächssitzung mit mir in Kauf, als seinem Geschäftspartner zu sagen, dass er an diesem Abend pünktlich gehen müsse, weil wir unser Eheversprechen erneuern wollten. Über Eheversprechen zu reden fiel in die gleiche Kategorie wie über Gefühle zu reden. Und vor einem Kumpel über Gefühle zu sprechen, war noch viel schlimmer, als mit der eigenen Frau darüber zu sprechen. Das hatte ich schon kapiert.
Und so werkelte ich im Haus herum und versuchte krampfhaft, mich nicht ausgerechnet an dem Abend, an dem ich geloben wollte, dass ich meinen Mann jederzeit wieder heiraten würde, über ihn zu ärgern. Wir hatten uns für halb acht verabredet. Es war zwanzig nach sieben.
Ich hatte mich fein angezogen, geschminkt und hübsch frisiert. Und ich hatte das Eheversprechen noch einmal ausgedruckt. Ich steckte die Seiten in meine Handtasche, zusammen mit einer kleinen Taschenlampe und einer Stirnlampe.
Es war offensichtlich, dass Mark sich verspäten und wir unser Ehegelübde deshalb draußen im Dunkeln lesen müssten. Ich saß auf der Veranda und wartete.
Ich schloss die Augen, lauschte den Zikaden, spürte die warme Abendluft auf meinem Gesicht und hörte ganz bewusst auf meinen Atem.
Ich sah auf meine Armbanduhr.
Hör auf damit, rügte ich mich und schloss die Augen.
Wieder sah ich auf meine Armbanduhr.
Hör auf damit.
Minuten vergingen, in denen ich abwechselnd die Augen schloss und dann wieder auf die Uhr blickte.
7.30.
7.35.
7.40.
Wieso musste er ausgerechnet heute mit dem Rad zur Arbeit fahren, anstatt das Auto zu nehmen? Wieso hatte er sich nicht eine zweite Garnitur mit zur Arbeit genommen? So hätte er sich umziehen können und ich hätte ihn gleich im Laden abgeholt. Warum hatte er nicht vorausgedacht?
Das entspricht nicht seinem Naturell, sagte ich mir. Normalerweise bin ich diejenige, die vorausdenkt. Ich bin diejenige, die die Taschenlampe einsteckt.
Schließlich gelang es mir, mich einigermaßen zu entspannen, und ich dachte darüber nach, wie weit wir in der kurzen Zeit gekommen waren. Ich musste an eine Gartenparty denken, auf die wir unlängst eingeladen waren, und bei der Mark die ganze Zeit mit Kaarina gespielt hatte. Nicht ein einziges Mal hatte er mich gebeten, ihn abzulösen. Er meinte nur: » Du kümmerst dich doch den ganzen Tag um die Kleine, dann musst du das abends nicht auch noch machen.« Vor vier Monaten hätte selbstverständlich ich mich den ganzen Abend lang mit Kaarina beschäftigen müssen, und wenn ich dann fix und alle gewesen wäre, hätte ich Mark gedrängt, dass wir nach Hause gehen.
Einmal war er auf Geschäftsreise und rief Kaarina dann jeden Abend um halb neun an, um seiner Tochter eine gute Nacht zu wünschen. Vor vier Monaten hätte er das sicher nicht getan.
Und ich musste an den Tag denken, als ich auf irgendetwas, das ich gegessen hatte, plötzlich allergisch reagierte. Ich rief Mark im Laden an, und er kam sofort nach Hause, schnappte mich und Kaarina und fuhr mich in die Notfallambulanz. Anschließend brachte er Kaarina in die Vorschule und kam zurück. Er blieb endlos langweilige Stunden bei mir, während ich unter » Beobachtung« war. Er brachte mir Zeitschriften, damit ich etwas zu lesen hatte. Er stellte den Fernseher an und gab mir die Fernbedienung in die Hand. Er organisierte mir Decken, als mir kalt wurde. Und als ich
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