Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen
(Abkürzung „K“). Helles Tageslicht hat beispielsweise 6.000K, während eine als „gemütlich“ wahrgenommene Wohnzimmerbeleuchtung nur 2.800K, eine Bürobeleuchtung dagegen über 4.000K hat. „Normal“ sind Werte um 5.200K.
Beispielsweise bei Aufnahmen in Räumen wird es zu Verschiebungen der Lichtfarbe kommen, was durch die dortige Beleuchtung aber auch von dem durch Wände, Decke und Möbel reflektierten Licht verursacht wird. Das von den Lampen abgegebene Farbspektrum entspricht meist nicht dem des Sonnenlichts, sondern enthält mehr Rot-, Blau- oder Grünanteile. Das meiste davon wird durch unser Gehirn beim Sehen ausgeglichen, die Kamera ist jedoch „objektiver“ und nimmt die Lichtfarbe auf, die tatsächlich durch das Objektiv auf den Sensor fällt.
Praktisch alle digitalen Kameras versuchen diesen Effekt bei jeder Aufnahme auf’s Neue durch einen so genannten „Automatischen Weißabgleich“ (Abkürzung „AWB“) zu korrigieren. Die Software der Kamera versucht hierbei zu ermitteln, wie sie das tatsächlich erfasste Farbspektrum ändern muss, damit eine angenommene weiße Fläche in dem Bild auch wirklich weiß aussieht und nicht rötlich, bräunlich, bläulich usw. Wenn Sie also bemerken, dass die Farben unnatürlich wirken, versuchen Sie der Software durch Auswahl des richtigen Weißabgleichs zu helfen.
Oft werden hierzu Piktogramme wie die vorstehenden im Menü der Kamera angeboten. Was sie im Einzelnen bedeuten, entnehmen Sie am Besten der Bedienungsanleitung Ihres speziellen Kameratyps.
Unterschiedliche Farbtemperaturen bei unterschiedlichen Einstellungen:
Hinweis: Die unterschiedlichen Färbungen können Sie naturgemäß leider weder in der Schwarz/Weiß-Variante dieses Ratgebers noch in der kindle-Version sehen. Sie finden diese Beispielbilder auf http://wenigerknipsen.de
automatischer Weißabgleich
manuell korrigierter Weißabgleich
Farbtemperatur-Tabelle (K=Kelvin):
Machen Sie ein paar Testfotos und ändern Sie die Einstellungen für den Weißabgleich. Beobachten Sie den Effekt auf die Farben Ihrer Fotos.
Jetzt aber endlich zum praktischen Teil!
Regel Nr. 1: Raus aus der Mitte!
Wie sehen die typischen Urlaubsfotos aus? - Richtig: Bild in Querformat, den Kopf der geknipsten Person genau in der Mitte der Bildfläche, links und rechts irgendeine Umgebung, über dem Kopf jede Menge blauer Himmel und die Beine abgeschnitten.
Zeigt man diese Fotos dann daheim den Verwandten, strecken die beim Betrachten die Hälse und fragen: „Wer ist das? … Hätte ich jetzt nicht erkannt.“
Warum wohl? Weil der Kopf auf dem Foto nur noch winzig klein ist, der Hintergrund ebenfalls scharf abgebildet ist, somit die Person vom Hintergrund „verschluckt“ wird und der Betrachter nicht weiß, worauf er sich in dem Foto eigentlich konzentrieren soll.
Ihre Kamera ist nämlich kein Zielfernrohr! Also bitte ganz nah ran an die Motive und die Köpfe raus aus der Mitte! Stellen Sie Ihre Motive doch an die Seite. Sie werden feststellen, dass Sie so noch Platz für einen Hintergrund haben. Und schon erzählt Ihr Foto eine kleine Geschichte.
Allein schon wenn sie nur diese allererste Regel beherzigen, werden Ihre Fotos schon deutlich besser wirken. - Versprochen!
Regel Nr. 2: Alles durch Drei teilen!
Der Autofokus hätte am liebsten das Motiv in der Mitte. Das liegt an der Anordnung der Messfelder. Besser wirken jedoch Aufnahmen bei denen man versucht, die Bildfläche in drei gleiche Teile aufzuteilen –sowohl horizontal als auch vertikal.
Hierdurch entstehen gedanklich jeweils zwei horizontale und zwei vertikale Trennlinien. Das Motiv auf diesen gedachten Trennlinien platziert, ergibt einen harmonischeren Bildaufbau. Es handelt sich dabei um eine vereinfachte Anwendung des in der Kunst schon lange bekannten "Goldenen Schnitts". Sofern vorhanden sollte auch der Horizont auf einer der beiden Linien liegen.
Regel Nr. 3: Weniger ist mehr!
Stellen Sie sich vor, das Sucherbild wäre Ihre Leinwand und Sie wollten ein Bild malen. Lassen Sie alles weg, was den Betrachter von dem eigentlich Wichtigen ablenken könnte. Je weniger Dinge auf Ihrem Bild zu finden sind, desto intensiver wird es auf den Betrachter wirken. Zu viele Dinge wirken unruhig und lenken vom Motiv ab.
Andreas Feininger (ein berühmter amerikanischer Fotograf) hat mal gesagt: " Auf den meisten Bildern ist zu viel drauf. " - Recht hat er!
Angesichts der heutigen medialen Bilderflut sehnen sich unsere Augen nach Fotos
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