Wie Sie mehr fotografieren und weniger knipsen
„als maßgeblich“ auswählen, das bereits auf einem der beiden zu fotografierenden Gesichter ruht.
Sollte das alles nichts helfen, können Sie den Autofokus auch ganz umgehen, in dem Sie an Ihrem Objektiv den Schalter von „AF“ (Autofokus) auf „MF“ (Manueller Fokus) bzw. „M“ (Manuell) stellen. Dann müssen Sie durch Drehen des Entfernungsrings am Objektiv (meistens der, der näher an der vorderen Linse ist) die richtige Schärfeneinstellung selbst vornehmen („wie früher“ sozusagen).
Ein anderes typisches Beispiel ist das Fotografieren durch eine Scheibe hindurch (Bahn, Auto usw.). Sind beispielsweise Kratzer auf der Scheibe des Bahnabteils, wird man den Autofokus kaum dazu überreden können, die Landschaft scharf zu stellen, sondern er wird immer wieder durch die Scheibe irritiert sein und auf diese scharf stellen. Auch wenn Regentropfen auf einer Scheibe sind, wird dieser Effekt eintreten. Auch dann wird man den Autofokus verfluchen und in vorübergehend abstellen (im Gegensatz zu Spiegelreflexkameras ist das bei Kompaktkameras meist nicht möglich).
Regel Nr. 11: Unschärfe bewusst einsetzen!
Mit einer Kamera kann man immer (mit Ausnahmen wie z.B. der Lochkamera oder einer Lichtfeld-Kamera) nur auf exakt eine Entfernung scharf stellen. Objekte davor oder dahinter werden unscharf. Je weiter sie entfernt sind, desto stärker ist die Unschärfe. Innerhalb eines gewissen Bereichs ist diese Unschärfe allerdings so schwach, dass sie der Betrachter eines Fotos nicht wahrnehmen kann. In diesem Bereich ist das Foto scharf. Man spricht hier von Schärfentiefe (oder Tiefenschärfe, darüber streitet man sich noch vortrefflich …).
Man kann die Unschärfe vor und hinter einem Motiv bewusst einsetzen. Die Tiefenschärfe bzw. Schärfentiefe beeinflusst nämlich das Zusammenspiel von Bildvordergrund, Motiv und Bildhintergrund. Ein bewusster Einsatz geringer Schärfentiefe trägt sehr zur Verbesserung der Bildaussage bei. Man lenkt die Aufmerksamkeit des Betrachters auf einen gewünschten Bildteil.
Im ersten Beispielfoto „ertrinkt“ das Schild im unruhigen Hintergrund. Ändert man die Schärfentiefe, setzt sich das Hauptmotiv vom Hintergrund ab und zieht die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich (zweites Beispielfoto).
Die Schärfentiefe wird maßgeblich durch die Blendenöffnung bestimmt. Je weiter die Blende im Objektiv geöffnet ist (kleine Blendenzahl z.B. f/2.8), desto kleiner ist der Bereich, der scharf abgebildet wird. Umgekehrt vergrößert sich die Schärfentiefe, wenn Sie eine kleinere Blendenöffnung (große Blendenzahl z.B. f/22) verwenden.
D ie Wahl der Brennweite beeinflusst in erster Linie, wie die räumlichen Verhältnisse im Bild durch die unterschiedlichen Größenverhältnisse zwischen Vorder-, Mittel- und Hintergrund wiedergegeben werden.
Kurze Brennweiten - also Weitwinkelobjektive (z.B. 28mm) - öffnen den Raum im Bild. Teleobjektive hingegen (z.B. 150mm) reduzieren den Raumeindruck des Bildes.
Lässt man den Hintergrund bei einer Portraitaufnahme durch Verwendung einer langen Brennweite (hier waren es 300mm) bewusst unscharf, konzentriert sich der Betrachter sofort auf das Gesicht.
Mit dem Wechsel der Brennweite geht eine Änderung der Schärfentiefe einher.
Weitwinkelobjektive zeigen die Objekte kleiner, dafür aber mit mehr Schärfentiefe als Teleobjektive. Die reduzierte Schärfentiefe kann natürlich ein wichtiger Grund für ein Teleobjektiv sein, z.B. wenn man den Hintergrund unscharf darstellen will, um das Motiv vom Hintergrund abzuheben und isoliert darzustellen.
Man spricht auch vom „Freistellen eines Motivs“. Diese Technik bildet das Hauptmotiv scharf und den Hintergrund unscharf ab. Das Hauptmotiv wird so hervorgehoben und stark betont.
Freistellen eignet sich, um Details herauszuarbeiten, ist aber auch für Portraits ein beliebtes Gestaltungsmittel. Man verwendet hierfür eine möglichst offene Blende und fokussiert auf das Hauptmotiv. Idealerweise ist der Hintergrund einfarbig und frei von störenden Elementen. Dies verstärkt die Wirkung des Freistellens. Je weiter der Hintergrund vom Motiv entfernt ist, desto unschärfer wird er.
Die meisten Kameras haben ein Portrait-Motivprogramm. Verwendet man gleichzeitig eine lange Brennweite, so wählt die Kamera automatisch eine große Blendenöffnung, was zu dem gewünschten Unschärfeeffekt oder besser gesagt der geringen Tiefenschärfe führt. Will man diesen Effekt selbst herbeiführen und
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