Wie Sommerregen in der Wueste
es überblicke, dürfte es mit dem Budget kaum erwähnenswerte Probleme geben.«
»Craig hat recht. Ich denke …« Amy brach ab, als das Telefon läutete.
»Entschuldigung.« Tim nahm den Hörer ab. »Julie, stellen Sie mir bitte keine Anrufe durch, bis … Oh. Ja, natürlich.« Tim rückte seine Krawatte zurecht und griff dann nach seinem Kaffee. »Ja, Marci. Jetzt nicht. Ich habe eine Besprechung. Ja, ich kümmere mich darum. Ja, ich verspreche es.« Er rieb sich den Hals. »Gut, gut, ich sehe sie mir an, wenn ich nach Hause komme. Gegen sechs. Nein, ich vergesse es nicht.«
Er legte auf. Auf Amy wirkte sein Lächeln etwas gezwungen, als er sich ihnen wieder zuwandte.
»Entschuldigung wegen der Unterbrechung. Wir haben für nächsten Monat eine kleine Reise geplant, und Marci ist deswegen ganz aufgeregt.« Er warf einen abwesenden Blick auf die vor ihm liegenden Unterlagen. »Was sagten wir gerade?«
»Ich habe ausführen wollen, dass Sie mit der Entwicklung dieses Projekts zufrieden sein können.« Amy hielt inne, da sie nicht mehr sicher war, ob Tim ihr überhaupt zuhörte.
»Bestimmt haben Sie recht.« Tim holte tief Luft und warf dann beiden einen strahlenden Blick zu. »Ich wollte mich nur vergewissern, ob wir im Plan sind. Ich danke Ihnen für die Unterredung.« Er kam um seinen Schreibtisch herum. »Ich weiß, ich halte Sie beide von der Arbeit ab, wir wollen es also nicht länger ausdehnen.«
»Hast du eine Idee, worum es dabei eigentlich tatsächlich ging?«, fragte Craig Amy, nachdem Tim die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
»Ich bin mir nicht sicher.« Nachdenklich ging sie zur Fahrstuhltür. »Wahrscheinlich ist er nervös. Das hier ist sein erster großer Auftrag, den er allein ausführt. Die letzten Projekte waren alle noch von seinem Vater eingeleitet worden.«
»Die Firma hat einen guten Ruf.« Craig betrat neben Amy den Fahrstuhl. »Was hältst du von Thornway junior?«
»Ich spreche nicht gern darüber.« Das Meeting hatte in Amy ein unbehagliches Gefühl aufkommen lassen. »Seinem Vater stand ich sehr nah. Er kannte sich im Baugewerbe bestens aus. Ihm konnte man nichts vormachen. Tim ist nicht wie sein Vater, aber es sind auch große Schuhe, in die er schlüpfen musste.«
Als sie nebeneinander die Eingangshalle durchquerten und zum Parkplatz gingen, fragte Craig: »Was meinst du, wie war sein Angebot für die Ausschreibung dieses Projekts?«
»Eng, vielleicht zu eng.« Gegen die blendende Sonne kniff sie die Augen zusammen. »Aber ich glaube kaum, dass er da ein Risiko eingeht. Die vertraglich festgelegte Strafe bei Nichteinhaltung ist ein Hammer, soviel ich weiß. Andererseits steht ein Bonus an, wenn das Projekt vorzeitig beendet wird.«
»Dann hat er sich vielleicht zu sehr auf den Bonus verlassen.« Mit einem Schulterzucken lehnte sich Craig gegen Amys Wagen. »Ich habe den Eindruck, seine Frau stellt einen sehr kostspieligen Faktor dar.«
»Eine nette Art, über die Frau eines Mannes zu reden.«
»Ich gehe nur mit offenen Augen durch die Welt. Das kleine Kollier, das sie an jenem Abend getragen hat, brächte Tim auf einen Schlag fünf- oder sechstausend Dollar.«
»So viel?« Jetzt war Amys Interesse doch geweckt. »War es echt?«
»Wie klug du doch bist, Rotschopf.« Er grinste.
Fast hätte sie ihm eine heftige Erwiderung an den Kopf geworfen, doch ihre Neugier war stärker. »Also, war es echt?«
»Solche Frauen tragen kaum Glas und Talmi.«
»Nein, wahrscheinlich nicht.« Aber fünftausend, nur um es einer Frau um den Hals zu hängen!
»Woran denkst du?«
»Er muss verrückt sein.« Mit einem Achselzucken tat sie das Thema ab. »Schließlich kann der Mann sein Geld ausgeben, wofür er will.«
»Vielleicht betrachtet er es als Anlagewert.« Craig erinnerte sich bei Amys überraschtem Blick wieder an Marcis unmissverständlichen Annäherungsversuch auf der Party. »Du kannst es auch so ausdrücken: Einige Frauen brauchen einen gewissen Anreiz, um bei einem Mann zu bleiben.«
»Nun gut, das ist sein Problem. Wie auch immer, wir haben nicht die Zeit, hier herumzustehen und uns über Tim und seine Frau den Mund zu zerreißen.«
»Ich muss übrigens auf dem Weg zur Baustelle noch einen Abstecher machen. Fährst du mir hinterher?«
Sie sah auf ihre Uhr. »Ja, aber warum …«
»Ich muss noch etwas erledigen und könnte deine Hilfe gebrauchen.« Er küsste sie und setzte sich dann in seinen eigenen Wagen.
Zehn Minuten später fuhr Amy hinter Craig auf das Gelände
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