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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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weit
    weg von Minneapolis wie nur möglich fahren. Schon in wenigen Minuten würde
    die Polizei nach ihr Ausschau halten, denn eine Schießerei auf dem Parkplatz
    eines McDonald's erregte sicherlich einiges Aufsehen.
    Aber sie ließ den Transporter nicht am Wegrand stehen. Sie nahm sich auch nicht
    die Zeit, an einem Einkaufszentrum vorzufahren und nach einem Auto zu suchen,
    in dem der Schlüssel noch stecke. Laut Harmony konnte man auf jedem
    Parkplatz mindestens zwei solcher Wagen finden. Statt dessen nahm sie die
    Schnellstraße 36 und bog dann auf den Interstate 35 ein und fuhr Richtung
    Süden nach Iowa.

    »Ein geheimnisvoller Schusswechsel vor McDonald's in Roseville macht die Polizei
    ratlos«, sagte ein Nachrichtensprecher mit ernster Miene. »Zeugen sprechen von
    mehreren Schüssen und mindestens sechs beteiligten Personen, von denen zwei
    ernstlich verwundet wurden. Als die Polizei dort anlangte, waren alle, auch die

    Verwundeten, bereits wieder verschwunden. Laut Zeugenaussagen fuhr einer,
    möglicherweise eine Frau, einen braunen Transporter. Laut Gesetz sind alle Ärzte
    und Krankenhäuser dazu verpflichtet, jegliche Schussverletzungen der Polizei zu
    melden. Bis jetzt hat sich noch niemand dort einer Behandlung unterzogen. «
    Parrish rannte wütend auf und ab. Conrad saß wortlos mit verbundener Schulter
    und einem Arm in einer Schlinge auf dem Sofa. Ein Arzt, der auch der Stiftung
    angehörte, hatte die Kugel entfernt, die glücklicherweise nur sein Schlüsselbein
    und nicht das komplizierte Knorpel- und Bändergeflecht darunter verletzt hatte.
    Seine Schulter war gebrochen. Der Schmerz schien durch seinen ganzen Körper
    zu schießen, aber er hatte jegliche Einnahme von Schmerzmitteln verweigert.
    Der Schnitt auf seiner Hand war jedoch, trotz der acht notwendigen Stiche, nicht
    sehr schlimm.
    »Vier Männern ist es nicht gelungen, eine einzige Frau zu fangen«, schäumte
    Parrish. »Bayne hat noch nicht einmal bemerkt, dass etwas im Gange war, ehe
    es für seine Hilfe ohnehin zu spät war. Ich bin von der Qualität deiner Leute und
    auch von dir sehr enttäuscht, Conrad. Jetzt hat sie sich aus dem Staub gemacht.
    Trotz all der Leute, die uns in dieser Stadt zur Verfügung stehen, hat sie keiner
    gesehen. Sie ist eine einzelne, unerfahrene Frau. Wie kann ihr die Flucht vor mir
    immer wieder gelingen? « Den letzten Satz brüllte er mit hochrotem Gesicht und
    wütend angespanntem Hals.
    Conrad saß wortlos da. Er bot keinerlei Entschuldigungen an. Aber sobald er dazu
    wieder in der Lage war, würde er sich höchstpersönlich um Melker kümmern. Als
    der Grace gesichtet hatte, war er auf ihren Wagen zugerannt und hatte nicht
    gewartet, bis die anderen ihre Stellungen eingenommen hatten. Wenn sie Grace
    alle auf einmal überrascht hätten, hätte sie ihnen nicht entkommen können.
    Statt dessen hatte Melker ganz alleine mit ihr fertig werden wollen, und sie hatte
    ihn einfach außer Gefecht gesetzt.
    Conrad war auch mit sich selbst äußert unzufrieden. Er hätte wissen müssen,
    dass sie sich in der Zwischenzeit bewaffnet hatte. Er aber hatte sich überrumpeln
    lassen, zuerst von dem Messer, dann von der Pistole. Sie hatte weder gezögert,
    noch war sie panisch geworden. Sie hatte »Ich bringe dich um« gesagt, und es
    war ihr ernst damit gewesen. Sie hätte es getan. In dem Moment, als er ihr in
    die hellblauen Augen geblickt hatte, hatte er eine Kraft erblickt, die keiner von
    ihnen erwartet hatte. Er hätte sie weiter festhalten können. Sie hätte ihn
    umgebracht, aber die Verzögerung durch seinen sie behindernden Körper hätte

    es den anderen ermöglicht, sie einzufangen. Er aber hatte sie losgelassen und
    eine Ohnmacht vorgetäuscht, um sein Leben zu retten. Er wollte noch nicht
    sterben, er hatte noch so vieles zu erledigen. Niemand anderes als er selbst
    sollte Grace St. John fangen. Außerdem wollte er ganz allein sein, wenn ihm dies
    gelang. Parrish würde niemals erfahren, was mit ihr geschehen war. Aus diesem
    Grund behielt er das Autokennzeichen, das er sich natürlich gemerkt hatte, für
    sich.
    Ehe sie in ein unangenehmes Polizeiverhör verwickelt wurden, waren sie schnell
    in ihre Autos gesprungen und weggefahren. Trotz seiner Schmerzen und seines
    Blutverlusts war es Conrad gelungen, bis zu einem sicheren Ort zu kommen und
    medizinische Hilfe anzufordern. Parrish war so wütend gewesen, dass er dem
    Blatt Papier aus Graces Auto, das Paglione vom Boden aufgelesen hatte,

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