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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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wohlgeformt, die Nägel gepflegt. Und trotz der offensichtlichen Stärke
    seiner Hand behandelte er die ihre, als ob er ein kleines Vögelchen hielte.
    Sie blickte auf die kleine brennende Wunde an ihrem Finger. Der lange,
    zerklüftete Splitter hatte sich der Länge nach in ihren Finger gerammt, und das

    Ende stach kurz vor dem ersten Gelenk hervor. Er gab ein mitfühlendes
    Geräusch von sich und hob ihre Hand an seine Lippen. Mit seinen perlweißen
    Zähnen biss er auf den Splitter und zog ihn heraus. Grace zuckte vor Schmerz
    zusammen, aber er hielt ihre Hand fest in der seinen. Er spuckte den Splitter
    aus, dann saugte er an der blutenden Wunde. Sie spürte, wie sich seine Zunge
    auf ihrer Haut bewegte. Ein Stöhnen, das in keinem Zusammenhang mit ihrem
    Schmerz stand, kam von ihren Lippen.
    Sein dunkler Blick wanderte wieder zu ihrem jetzt so nahem Gesicht. Sein Blick
    wurde angesichts ihrer Erregung verhangen. Seine schmalen Nasenlöcher
    blähten sich wie die eines Hengstes, als er ihren weiblichen Duft einatmete. Dann
    veränderte sich sein Gesichtsausdruck, als ob er sich wutentbrannt in etwas
    bestätigt sähe.
    »Du! « Er spuckte es wie ein Schimpfwort hervor. Seine Hände gruben sich in
    ihre Schultern, als er sie zu sich ins Licht herumdrehte. Sie hatte ihre Haare nach
    dem Auslösen ihres Messers nicht wieder aufgesteckt. Seine Hand sank tief in ihr
    Haar und hob es hoch, als ob er es wiegen wollte. Sein olivfarbenes Gesicht war
    voller Wut.
    »I-ich? « quietschte sie auf englisch. Sie riss sich zusammen und wiederholte es
    noch einmal auf lateinisch.
    »Wer bist du? « wiederholte er seine Frage, diesmal allerdings mit kaum
    verhohlener Wut. »Du warst es, die heute meinen Namen gerufen und mich
    abgelenkt hat, weshalb man mich hatte gefangen nehmen können. Seit Monaten
    hast du mich beobachtet und mir dein Gesicht erst offenbart, als du in meinen
    Träumen aufgetaucht bist. Bist du eine Spionin, eine Hexe? «
    Grace wurde blass und starrte ihn vollkommen entsetzt an. Er hatte ihre Träume
    gespürt, er hatte sie sogar mit ihr geteilt? Nein! Sie spürte die Röte wie Flammen
    in ihrem Gesicht aufsteigen. Dann aber zuckte sie zurück, als sie seine letzten
    Worte begriff. »Nein! Ich bin keine Spionin und auch keine Hexe! «
    »Warum hast du mich dann beobachtet? « fragte er grimmig, ließ sie los und
    ging auf den ohnmächtigen Wachposten zu.
    Er blickte auf die blutende Kopfwunde des jungen Mannes und auf den eisernen
    Kerzenleuchter an seiner Seite. Er nahm sowohl das Schwert als auch den Dolch
    an sich, als ob er sich in ihrer Gegenwart bewaffnen müsse. Der Dolch
    verschwand in seinem weichen Lederstiefel, dann wandte er sich ihr wieder mit
    zusammengekniffenen, wachsamen Augen zu. »Wie konntest du so oft in mein

    Bett kommen, dass ich sogar deinen Geruch wieder erkenne? Warum warst du
    heute bei Huwe? Ich habe deine Stimme gehört, ich weiß, dass du es gewesen
    bist.«
    »Sie haben auch mich gefangen.« Das Zittern in ihrer Stimme ärgerte sie, und
    sie atmete tief durch. Es beschämte sie, dass er ihre erotischen Träume mit ihr
    geteilt hatte. Sie konnte es sich nicht erklären. Aber da ohnehin die ganze Sache
    sich jeder Erklärung verweigerte, musste sie es einfach hinnehmen.
    »Eine sehr wahrscheinliche Variante. Du siehst mir aber nicht so aus, als ob man
    dich schlecht behandelt hätte.«
    »Ich glaube, Huwe wollte mich als Geisel nehmen.«
    »Das hätte ihn aber nicht daran gehindert, dich ein wenig einzureiten, meine
    Süße.«
    Wieder errötete sie unwillkürlich. »Nein, das habe ich verhindern können.«
    »Wie ist dir denn dieses Wunder gelungen? Hast du ihn mit einem Zauber
    belegt? «
    »Ich bin keine Hexe! Ich habe ihm ein Getränk eingeflößt, das ihn schläfrig
    gemacht hat. Er war ohnehin schon betrunken.«
    »Und all die anderen? «
    »Sie schlafen ihren Rausch aus. Sie glauben, dass du sicher hinter Gittern bist
    und dass deine Männer hier nicht angreifen werden, solange du in Huwes Händen
    bist.«
    »Dennoch werden sie sich hier ganz in der Nähe aufhalten.« Er schien nicht mehr
    ganz so wütend zu sein, obwohl sein Blick nach wie vor misstrauisch war. »Aber
    meine Frage hast du mir immer noch nicht beantwortet: Wer bist du? «
    »Grace St. John.« Sie sagte es auf englisch, denn sie hätte es nicht ins
    Lateinische übersetzen können.
    Er wiederholte langsam und mit einer Sicherheit ihren Namen, wie sie Leuten
    eigen ist, die mehrere Sprachen sprechen. Dann

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