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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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dennoch Nialls
    Führung akzeptierten. Sie waren Verstoßene aus fast allen schottischen Clans,
    hier aber hatten sie ihren eigenen Clan geformt, dem Niall als nicht gewählter,
    aber unstrittiger Häuptling vorstand. Er hatte sie zu einer herausragenden,
    stolzen und disziplinierten Kampftruppe geformt. Diese Männer würden jederzeit
    bereitwillig für ihn sterben.
    Ein kleinerer Stuhl war neben Nialls gestellt worden. Es waren die einzigen
    beiden Stühle, alle anderen saßen auf Bänken. Grace war sich der allseitig auf sie
    gerichteten neugierigen Blicke nur zu bewusst, besonders die der Männer. Die
    Frauen hatten sich an ihre Gegenwart gewöhnt, wenngleich manche sie eher
    feindselig fixierten. Niall umfasste ihren Ellenbogen, während sie sich setzte.
    Seine Hand lag warm auf ihrem nackten Arm. »Du hast Alice nach einem
    Fluchttunnel gefragt«, sagte er ruhig, hielt sie jedoch gleichzeitig mit seinem
    Blick fest. Grace blinzelte erstaunt. Sie war den ganzen Tag über zu jeder Zeit an
    Alices Seite gewesen und war sich sicher, dass Niall noch keine Möglichkeit
    gehabt hatte, mit ihr zu sprechen. »Ja, das habe ich«, gab sie unumwunden zu.
    »Aber woher weißt du das? «

    »Ich war sehr unzufrieden darüber, dass du Creag Dhu unter falschen Vorgaben
    betreten hast, dass niemand dich ausgefragt hat und du dann auch noch den
    halben Tag verschwunden warst. Deshalb wird jede deiner Bewegungen genau
    beobachtet.« Als die Mahlzeit serviert wurde, lehnte er sich auf seinem Stuhl
    zurück. Es gab geröstetes Schwein, Schwarzwurzeln, frisches Brot, Käse und
    Apfelkompott. Niall zog das Messer aus seinem Rockbund, schnitt ein paar
    Scheiben von dem zarten Braten ab und legte sie auf das Serviertablett, das
    zwischen ihnen auf dem Tisch stand.
    »Besitzt du ein Messer? « fragte er Grace.
    Grace dachte an das Schweizer Offiziersmesser in ihrer Tasche und schüttelte
    den Kopf. Niall zog den kleinen Dolch aus seinem Stiefel, betrachtete ihn und
    steckte ihn wieder in den Stiefel zurück. »Einen so verdammt scharfen
    Gegenstand kann ich dir wohl kaum anvertrauen. Ich schneide das Fleisch für
    dich.«
    »Ich würde damit doch nicht auf dich einstechen«, meinte sie erschrocken.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Nein? Als ich dich das erste Mal gesehen habe,
    warst du mit den Hays zusammen.«
    »Du weißt genau, dass ich gefangen genommen wurde! Da konntest du hören,
    worüber sie geredet haben.«
    »Das hätte man doch auch vorher absprechen können, oder? Ich wäre unter den
    vielen Decken beinahe erstickt. Und wie du dich vielleicht erinnerst, konnte ich
    nichts sehen. Vielleicht haben sie dich gefangen, vielleicht aber warst du von
    Anfang an mit ihnen zusammen. Erst hast du mich aus dem Verlies befreit, dann
    bist du mir nach Creag Dhu gefolgt. Du wusstest, dass ich dich nicht abweisen
    würde. Und jetzt hast du dich nach dem Tunnel erkundigt. Willst du das den
    Hays verraten, damit sie uns in unseren Betten ermorden können? «
    Grace blickte ihn empört an. »Huwe hätte mit dir tun und lassen können, was er
    wollte. Warum sollte er dir zu deiner Befreiung verhelfen, wenn er dich einfach
    hätte ermorden und die Sache ein für allemal hinter sich hätte bringen können? «
    »Wenn Huwe mich hätte umbringen wollen, so hätte er es an Ort und Stelle tun
    können. Aber er will auch noch Creag Dhu, und er weiß nur zu gut, dass er die
    Burg von außen nicht einnehmen kann. Um die Burg zu erobern, muss er einen
    Weg nach innen finden.« Er schnitt ihr etwas Fleisch ab und bot es ihr an.
    Sie beachtete es nicht. »Ich habe lediglich aus Neugier nach dem Tunnel gefragt.
    Ich habe noch nicht einmal gefragt, wo er ist. Das müsstest du eigentlich wissen,

    denn offenbar wird dir ja jedes meiner Worte zugetragen! « Niall blickte auf ihr
    gerötetes Gesicht und in ihre Augen, die so dunkel wie eine stürmische See
    geworden waren. »Und so wird es auch bleiben«, erwiderte er. Wieder bot er ihr
    Fleisch an. »Iss, Mädchen. Ein richtiger Windstoß könnte dich sonst umblasen.«
    Grace nahm das Stück Fleisch in die Finger und ließ es säuberlich in ihrem Mund
    verschwinden, dann wandte sie sich absichtlich ab und schaute sich um. Er
    beachtete ihre Versuche, ihn zu übersehen, jedoch in keiner Weise. Er fütterte
    sie beide, wobei er mal sich selbst, mal ihr einen Bissen hinhielt und geduldig
    wartete, bis sie ihn sich genommen hatte. Sie merkte, dass sie beobachtet
    wurden, und ihre gute Erziehung bewahrte sie davor,

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