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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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er?
    War es ein politisches oder aber ein militärisches Amt gewesen? Sie musste
    unbedingt eine Bibliothek aufsuchen. Die Kongressbibliothek hätte sie allen
    anderen vorgezogen. Sie hätte sie mit ihrem Modem und ihrem Computer
    anwählen können, wenn das Motel ein Telefon gehabt hätte, was aber nicht der
    Fall war. Morgen würde sie in Eau Claire eine Bibliothek finden, dort alle
    notwendigen Recherchen machen und sich die benötigten Buchtitel notieren. Sie
    würde ein Lexikon Gälisch-Englisch finden, denn die gälischen Dokumente
    würden die meisten Informationen über diesen Niall von Schottland enthalten.
    Vermutlich würde die Bibliothek von Eau Claire etwas so Exotisches jedoch gar
    nicht besitzen.
    Die Bibliothek in Chicago aber würde es ganz bestimmt haben, denn ein großer
    Teil der Bevölkerung dort war irischen Ursprungs. New York und Boston waren
    weitere Orte, die sie per Computer leicht anzapfen könnte. Sie ließ die CD
    herausgleiten und packte sie vorsichtig ein, dann beendete sie das Programm.
    Der Computer war eine großartige Sache, aber sie wollte richtiges Papier
    zwischen ihren Fingern spüren. Dann konnte sie sich zumindest einbilden, sie
    würde direkt an den Originalen arbeiten. Sie holte die Kopien hervor und ließ ihre
    Finger über das glatte Modempapier gleiten. Auch dieses Papier würde mit der
    Zeit verblassen. Und irgendwann in der Zukunft würden die Menschen über
    vereinzelten Bruchstücken brüten und versuchen, das Leben im zwanzigsten

    Jahrhundert zu rekonstruieren. Sie würden Videobänder neu zusammenfügen
    und sich die Bilder ansehen, sie hätten CDs, Bücher und Disketten zur
    Verfügung, von denen allerdings nur ein Bruchteil die Jahrhunderte überdauert
    hätte. Die Sprachen würden sich verändert haben, und die Technologien würden
    vollkommen neue sein. Wer konnte schon wissen, wie sich die heutige Zeit aus
    dem Abstand von siebenhundert Jahren ausnehmen würde?
    Bei einem Text in altem Französisch hielt sie inne. Sie holte die Lupe hervor,
    damit sie die verblassten Spuren deutlicher erkennen konnte, dann begann sie zu
    lesen. Es wurde von einer Schlacht berichtet. Die Handschrift war dünn und
    krakelig, die Wörter so eng aneinander geschrieben, als habe der Schreiber jeden
    Zentimeter des Papiers ausnutzen wollen.
    »Obwohl es der Feinde fünf und Bruder Niall ganz allein war, hat er sie doch alle
    gefällt. Seine Meisterschaft mit dem Schwert ist unerreicht. Er kämpfte sich bis
    zu Bruder Ambrose vor, der schwer verletzt lag. Er hob ihn auf die Schulter.
    Obwohl er durch Bruder Ambrose behindert war, fällte er noch drei weitere
    Männer aus dem Feindeslager, bevor er flüchtete und den verwundeten Ritter in
    Sicherheit brachte. «
    Grace lehnte sich zurück und fuhr sich mit der Hand durch die offenen Haare. Ihr
    Herz schlug wie wild. Wie hatte ein ganz gewöhnlicher Mann das tun können?
    Obwohl es fünf zu eins gegen ihn gestanden hatte, hatte Niall alle fünf Gegner
    erledigt und dann seinen Ritterbruder gerettet. Damals hatte ein erwachsener
    Mann mit Rüstung und Waffen insgesamt über zweihundert Kilo gewogen. Und
    dennoch hatte er noch drei weitere Männer umgelegt und war dann mit seiner
    Last entkommen!
    Was für ein Mann war er gewesen? Wohl ein sehr mächtiger, sowohl auf dem
    Schlachtfeld als auch kraft seiner Persönlichkeit. Hatte er ein gemeines Wesen,
    oder aber war er großzügig, war er fröhlich oder sauertöpfisch, still oder eher
    laut? Auf welche Art und Weise war er gestorben? Wichtiger noch, wie hatte er
    gelebt? Was hatte ihn dazu bewegt, ein ritterlicher Mönch zu werden, und hatte
    er die Zerstörung seines Ordens überlebt? Sie wollte eigentlich noch weiterlesen,
    aber sie wurde von ihrem eigenen Gähnen überrascht. Die Müdigkeit lullte sie
    ein. Sie schaute auf ihre Uhr und erwartete, dass etwa eine Stunde vergangen
    war, aber es waren bereits drei. Es war später Nachmittag, und sie war sich nicht
    sicher, wie lange sie sich noch würde wach halten können.

    Warum sollte sie überhaupt wach bleiben? Dies war ihr sicherstes Versteck seit
    vier Tagen. Sie hatte sich hinter einer blonden Perücke und einem falschen
    Namen verschanzt. Sie war sauber und ihr war warm. Es gab Wasser, Essen und
    ein funktionierendes Badezimmer. Zwischen ihr und der Außenwelt befand sich
    eine verriegelte Tür. Der unverhoffte Luxus erleichterte sie ungemein.
    Die Versuchung war zu stark, als dass sie ihr hätte standhalten können.
    Nachdem

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