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Wie Tau Auf Meiner Haut

Titel: Wie Tau Auf Meiner Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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werden. Wenn sie überhaupt etwas über ihn finden konnte,
    dann in den noch zu entziffernden Dokumenten, den ausgesuchten fotokopierten
    Kopien...
    Kopien.
    Ihre Gedanken kamen erst abrupt zum Stillstand, dann rasten sie wild
    durcheinander. Warum wollte Parrish eine Kopie der Dokumente, wenn er doch
    das Original haben konnte? Warum wollte er diese Kopien so unbedingt haben,

    dass er dafür Ford und Bryant ermorden ließ und auch sie hatte umbringen
    wollen?
    Rein logisch gab es dafür nur zwei Erklärungen. Beide bedurften eines Ausmaßes
    an zufälliger Übereinkunft, die ihrer Glaubwürdigkeit abträglich war. Die eine
    Möglichkeit war die, dass er nicht wusste, wo sich die Originale jetzt befanden.
    Aber geben musste es sie, denn sie waren archiviert und fotografiert worden,
    und die Kopien hatte man ihr zugeschickt. Konnte es sein, dass irgend jemand
    aus irgendeinem unerfindlichen Grund die Originale gestohlen hatte -
    möglicherweise aus demselben Grund, weswegen sie auch Parrish haben wollte?
    Wenn ja, was war dann mit den Negativen passiert? Von ihnen hätte man
    schließlich weitere Kopien herstellen können. Die andere Erklärung war die, dass
    die Originale irgendwie zerstört worden waren. Solche Unglücksfälle kamen vor.
    Aber wiederum stellte sich die Frage nach den Negativen. Diese Überlegungen
    führten sie zu zwei weiteren Möglichkeiten. Die eine war die, dass die Negative
    ebenfalls zerstört oder gestohlen worden waren. Und die andere, dass Parrish
    nicht nur die Kopie haben wollte, sondern jedes Wissen darüber tilgen wollte.
    Das bedeutete, dass jeder umgebracht werden musste, der davon wusste.
    Ihre Überlegungen kamen so wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurück: Parrish
    wollte sie umbringen. Der Grund dafür lag in den geheimnisvollen Seiten
    verborgen.
    Sie hatte ihre Zeit damit verschwendet, Referenzwerke zu lesen. Von nun an
    musste sie sich auf die Übersetzung der eng geschriebenen Dokumente
    konzentrieren. Das aber konnte sie besser in der Abgeschiedenheit ihres
    Zimmers bei Harmony tun als in einer öffentlichen Bibliothek. Eilig stellte sie die
    Bücher ins Regal zurück und sammelte ihre Sachen zusammen.
    Gewohnheitsgemäß blickte sie sich nach irgend etwas Ungewöhnlichem um und
    ob jemand sie beobachtete, aber die an den Tischen sitzenden Leute schienen
    vollkommen auf ihre Studien konzentriert. Die Newberry-Bibliothek zog eher
    ernsthafte Forscher als Oberschüler an, die für ein Referat recherchierten. Sie
    legte den Riemen ihres Computers sowohl um den Hals als auch über die
    Schulter und hielt den Griff fest in der linken Hand. Beim Gehen umklammerte
    ihre rechte Hand immer den Messergriff an ihrem Gürtel. Das Busgeld steckte in
    ihrer rechten Jeanstasche, so dass sie den Computer nicht loslassen musste, um
    das Geld herauszuholen.

    Als sie die Bibliothek verließ, war es schon fast dunkel. Das war an sich nicht
    ungewöhnlich, denn sie war des Öfteren noch viel länger dort geblieben. Sie
    beeilte sich, an die Bushaltestelle zu kommen. Eine kühle Brise blies ihr ins
    Gesicht, als sie sich hinter den beiden Gestalten anstellte, die an der Haltestelle
    warteten: eine plumpe, junge schwarze Frau mit einem runden, freundlichen
    Gesicht, die einen kraftvollen Zweijährigen mit riesigen Augen an der Hand hielt.
    Der kleine Junge stieg immer wieder auf eine Bank und wieder herunter und ließ
    sich durch den tadelnden Zugriff seiner Mutter nicht im mindesten stören. Er
    krabbelte über und unter und zwischen ihren Beinen, und sie verlagerte lediglich
    ihren Griff so, dass sie ihn irgendwo zu fassen bekam. Grace dachte, dass
    Muttersein einem Ringkampf mit einem Oktopus ähnelte, aber die junge Frau
    verhielt sich ihrem temperamentvollen Jungen gegenüber ausgesprochen
    gelassen.
    Ohne jede Vorwarnung und ohne Schritte gehört zu haben, rempelte jemand
    Grace brutal an, so dass sie ihr Gleichgewicht verlor. Ihr Kopf fuhr nach rechts,
    während jemand mit aller Kraft an ihrer Computertasche zerrte. Die junge Frau
    schrie erschrocken auf, griff nach ihrem Kind und rannte weg. Der ungeduldige
    Angreifer fluchte wild. Sein Atem roch übel. Verzweifelt klammerte sich Grace an
    den Griff und kam irgendwie wieder auf die Beine, wobei das Gezerre des
    Mannes sie wieder ins Gleichgewicht brachte.
    Fluchend kam er mit einem Messer auf sie zu, um damit den Schulterriemen
    abzutrennen. Den Riemen schützend, schnellte sie herum. Ein kaltes Feuer
    brannte auf ihrem Unterarm. Sie sah

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