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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Jeep
verstaut.«
    »Richtig.
Ich habe sogar darauf geachtet, daß unsere Lagerstatt als
erstes eingepackt wurde ... wegen heute morgen ...« Er schüttelte den Kopf und
konnte einfach nicht glauben, wie
drängend heiß sein Verlangen nach Holly gewesen war. »Linc, was soll das?«
    »Ich habe
mich in dieser Hinsicht einfach nicht unter Kontrolle«, machte er ihr klar.
»Wenn es dann soweit ist, muß ich mich wirklich bemühen, nicht zu schnell zu
sein. Falls mir das nicht gelingen sollte, erfolgt später der Ausgleich, okay?«
    Sie konnte sich zwar keinen rechten
Reim auf seine Worte machen, nickte aber dennoch zustimmend.
    »In Ordnung«, sagte sie. »Wann immer
es dir, äh, nicht gelingen sollte, gib mir Bescheid.«
    Linc lachte schallend und schüttelte
den Kopf. Es amüsierte ihn, daß Holly eine Situation einfach so hinnahm, die
ihn selbst aus dem Gleichgewicht warf.
    Allein schon der Gedanke daran
erregte ihn bereits wieder. Unter leisen Verwünschungen wandte er sich von ihr
ab und blickte prüfend in den Himmel.
    »Die Antilopenschlucht ist meiner
Meinung nach zu riskant!« Er wiegte den Kopf.
    Holly blickte hinauf. Ein
blauschwarzer Streifen zeichnete sich zwischen den Wolken und der Landschaft ab
und deutete auf Gebirgsstürme in den oberen Regionen hin. Er hatte recht. Diese
Strecke konnten sie vergessen. Das wiederum bedeutete, daß sie in Hidden
Springs festsaßen.
    Eine höchst
prekäre Situation!
    »Also müssen
wir doch hierbleiben«, stellte Holly fest. »Nein. Wir reiten beide auf Sand
Dancer. Ich werde morgen ein paar
Leute herschicken, um deinen Wagen zu holen.«
    »Das kann
ich am Montag nach dem Fototermin auch selbst besorgen.«
    Augenblicklich bereute sie, daß sie
Linc an ihre Arbeit als Model erinnert hatte.
    »Elende Typen!« wütete er. »Dieser
zahme Wikinger und seine schwarzhaarige Puppe.«
    Trotz ihres Entsetzens konnte er
seine Zunge nur mit Mühe im Zaum halten.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich habe
vergessen, daß du ja mit denen arbeitest. Ihr paßt doch gar nicht zusammen ...«
Abrupt hielt er inne, schüttelte den Kopf und rang sich ein Lächeln ab.
    Tränen der Wut und Angst würgten
Holly buchstäblich und veränderten ihre Stimme, daß sie völlig fremd klang.
    »Models bei Royce sind nichts weiter
als das: nämlich Models. Und ich bin eine von ihnen.«
    Linc spürte mehr ihre Bedrängnis,
als daß er ihren Worten folgte, und umarmte sie zärtlich.
    »Ich würde einen besonders
miserablen Diplomaten abgeben«, murmelte er in ihre dunkle Mähne. »Meine
eigenen Abmachungen durchkreuze ich und fasele dann auch noch dumm daher.«
    Holly gab
einen erstickten Laut von sich.
    »Ich möchte dich auf keinen Fall
kränken.« Linc küßte ihre Stirn. »Fangen wir noch mal von vorne an,
einverstanden?«
    »Was Rogers Models betrifft, irrst
du dich aber«, beharrte sie.
    »Was Rogers Models betrifft, irre
ich mich«, wiederholte Linc artig. »Feuerpause?«
    Natürlich hatte er seine Meinung
nicht geändert. Worte allein reichten nicht aus, um die schmerzlichen
Erfahrungen seiner Kindheit auszulöschen.
    »Überredet«, willigte sie ein. »Aber
eines Tages werde ich mich doch um deine Vorurteile kümmern müssen.«
    Lincs Blick verlor sich in der
Ferne. »Es hat ein Leben lang gedauert, sie mir anzueignen.«
    »Was kann
ich dagegen in zwei Tagen ausrichten ...«
    »Du hast auch ein Leben lang Zeit,
nina. Das hängt ganz von dir ab.«
    »Ist dem so?«
    Er spürte ihre Verzweiflung, wenn er
auch deren Ursache nicht verstand. Er umarmte sie fest, um die Angst, die in
ihren goldenen Augen flackerte, zu vertreiben.
    Sie lehnte sich an ihn und genoß
seine Bartstoppeln an ihrer Wange. Erst schlang sie ihre Hände um seine, dann
ihre Arme. Für eine Frau griff sie erstaunlich kräftig zu.
    Holly und Linc standen eng
aneinandergedrängt und sogen die Gegenwart des anderen ein wie Verschmachtende.
Ihre Umarmung hatte nichts Erotisches, sondern drückte nur ein ganz elementares
Verlangen aus, dem anderen beizustehen.
    So verlief auch der lange Ritt zu
seiner Ranch in Garner Valley, eine Zeit der Nähe, eine Zeit des Zuspruchs,
der schweigend gegeben und ebenso schweigend akzeptiert wurde.
    Sie legte ihre Wange an seinen
warmen Rücken und genoß die rhythmischen Bewegungen des Pferdes.
    Holly spürte trotz ihrer ungewissen
Zukunft mit Linc eine tiefe Zufriedenheit in sich. Die ihr so vertraute
Wüstenlandschaft zog an ihnen vorbei. Das Tal
lag zwischen zwei Bergkämmen des San-Jacinto-Gebirges.

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