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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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unabhängig von der äußeren Hülle, ob natürlich oder herausgeputzt.
Die Frau selbst in der sich wandelnden Hülle blieb unverändert.
    Und diese Frau liebte und wollte von
einem einzigen Mann geliebt werden.
    Lincoln McKenzie.
    »Ist denn der Gedanke an Kinder so
schrecklich?« unterbrach Beth ihre Überlegungen.
    Holly blinzelte und tastete sich in
die Realität zurück. Sie lächelte.
    »Überhaupt nicht«, sagte sie. »Dann
müßte ich Roger nur dazu bewegen, eine Kollektion für Schwangere zu entwerfen.«
»Der Boß entwirft Kleider?«
    »Keinerlei Fragen mehr über meinen
Boß oder meine Arbeit bis morgen um Mitternacht!« ordnete Holly energisch an.
»Wenn ich dir keine Fragen stelle, dann wirst du mir auch keine Lügen
erzählen!« Beth meinte es durchaus ein wenig provokativ.
    »Ich würde
dich nicht anlügen, genausowenig wie Linc.«
    »Gott sei Dank«, atmete Beth auf.
»Das kann er nämlich am allerwenigsten ausstehen.«
    Holly
seufzte.
    »Nun, die gesamte Wahrheit habe ich
ihm allerdings noch nicht präsentiert«, gab sie zu. »Aber wenn dein werter
Bruder auch nur ein wenig Einsicht hätte, statt sich von seinen Vorurteilen
einnebeln zu lassen, dann müßte ich das auch nicht!«
    Beth blickte erst erschrocken drein,
dann kicherte sie fröhlich.
    »Du wirst ihm richtig guttun«, sagte
sie. »Er hält sich nämlich andauernd für den großen Zampano.«
    Darauf hüpfte Beth in ihr Zimmer, um
ihre schönen neuen Stücke aufzuhängen.
    »Wenn du fertig bist, komm wieder«,
rief Holly ihr hinterher. »Ich will dir etwas zeigen.«
    Sie trug ihr Gepäck und ihren
Schminkkoffer in das Gästezimmer. Wenig später erschien auch Beth. Sie
durchforstete die Verschönerungsutensilien, während Holly weiter auspackte.
    Als Holly ihre Kleidung verstaut
hatte, hatte sich Beth bereits eine volle Kriegsbemalung zugelegt. Als sie
merkte, daß Holly ihr zuschaute, spiegelte sich auf ihrem Gesicht eine Mischung
aus Zerknirschtheit und Trotz.
    Anstatt etwas zu sagen, setzte sich
Holly neben Beth auf das Bett.
    »Nun?«
begehrte das junge Mädchen auf.
    »Nun was?«
    Beth
betrachtete sich in dem Spiegel des Köfferchens. »Mir gefällt es«, sagte sie
schnippisch.
    Holly fand Beth' Aufmachung
entsetzlich. Schwarze Augenbrauen, schwarze Wimpern, knallrote Lippen und Wangen,
überall Puder, der ihren gesunden Teint zukleisterte.
    Sie hatte das Make-up aufgetragen
ohne ihr Alter, ihre natürliche Hautfarbe oder ihre Gesichtsform zu
berücksichtigen.
    Holly enthielt sich jedoch jeden
Kommentars. Ihr war der korrekte Einsatz von Make-up beigebracht worden, so wie
man auch kochen oder malen erlernen konnte, als Handwerk nämlich. Kein Mensch
wurde mit solchen Fertigkeiten geboren.
    »Laß mich mal etwas ausprobieren«,
sagte Holly freundlich.
    Sie drehte den Spiegel zur Seite,
damit Beth nicht sehen konnte, was mit ihr geschah. Dann entfernte Holly das
Makeup auf der einen Gesichtshälfte, stöberte durch die Kosmetika und suchte
verschiedene Farben heraus.
    »In der Modeschule hat man uns
damals aufgefordert, unser normales Make-up auf die eine Gesichtshälfte
aufzutragen. Dann kam der Lehrer und schminkte die andere Hälfte«, erläuterte
Holly.
    Während sie erklärte, arbeitete sie
nebenbei mit Routine. Jede ihrer sicheren Handbewegungen zeugte von jahrelanger
Übung.
    »Weißt du, Make-up ist so
individuell wie die Person, die es trägt. Wie ich dich jetzt schminke, das
würde bei einer Frau Mitte Zwanzig bereits merkwürdig aussehen, bei einer Fünfunddreißigjährigen
lächerlich und wenn sie fünfundvierzig ist, einfach nur noch bemitleidenswert.«
    Beth blickte weiterhin stur
geradeaus.
    Linc und sie sind ein nettes
Gespann, dachte
Holly trocken. Aber ich selbst bin ja auch kein Schoßhündchen.
    »Jedes Alter hat seine eigenen
Ansprüche und seine eigene Schönheit«, fügte Holly hinzu. »Aber was jetzt bei
dir paßt, würde bei mir schon immer schlimm ausgesehen haben, auch als ich so
alt war wie du.«
    »Warum?«
    »Aus demselben Grund, aus dem auch
die Farben meiner Garderobe dir nicht stehen würden.«
    »Wie meinst du das?« fragte Beth.
    »Ich bin ein dunkler Typ«,
erläuterte Holly. »Du bist blond. Ich habe hellbraune Augen, du hellblaue.
Meine Nase ist ein wenig schief, deine dagegen perfekt. Du hast schöne volle
Lippen. Ich nicht. Meine Augen und meine Wangenknochen liegen zu schräg ...«
    »Zu schräg!« unterbrach sie Beth
ungläubig. »So etwas gibt es gar nicht.«
    Holly lächelte.
    »Mein Gesicht ist

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