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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Lächeln ist schön
genug, daß sich die Leute danach sicher umdrehen«, bekam sie zu hören.
    »Na gut, meine Zähne sind gerade,
und meine Haut ist rein, aber abgesehen davon bin ich wirklich nichts
Besonderes«, murrte das Mädchen.
    Holly betrachtete Beth, als ob sie
sie das allererste Mal vor sich hätte.
    Die Augen des jungen Mädchens hatten
eine intensive blaue Farbe, wie der Himmel über der Wüste nach einem Regenfall.
Sie besaß volle Lippen und einen leicht gebräunten, vor Gesundheit strotzenden
Teint. Und für eine Fünfzehnjährige hatte sie eine hübsche, schlanke, weibliche
Figur.
    Mit einem dezenten Make-up, der
richtigen Kleidung und einer anderen Frisur ... doch, sie würde einfach
umwerfend aussehen, dachte
Holly.
    »Holly?« Beth wedelte mit den Händen
vor Hollys Gesicht. »Wo bist du denn?«
    »Komm mit«, sagte Holly und streckte
ihr die Hand entgegen.
    Beth griff, ohne zu zögern, danach.
    »Wohin gehen wir?« fragte sie.
    »Nach Palm Springs.«
    »Warum das denn?«
    »Wenn wir uns beeilen, dann haben
wir noch ein oder zwei Stunden, ehe die Läden dichtmachen.«
    »Welche Läden?«
    »Bekleidungsgeschäfte«, lautete
Hollys Auskunft.
    »Ich fasse es nicht. Mal abgesehen
von der Frisur siehst du mit deinen Sachen ungefähr so alt aus wie ich.«
    Holly starrte in den Spiegel: eine
verknitterte Bluse, ebenso verknitterte Jeans, Cowboystiefel, kein Make-up und
aus dem Gesicht gekämmte Haare.
    Sie hat recht, dachte Holly. Ich sehe kaum alt
genug aus, um einen Führerschein zu besitzen.
    Achselzuckend
durchsuchte Holly ihre Taschen, ob sie auch ihre
Kreditkarten dabeihatte.
    »Wenn mich
Roger so sieht, wird er mich feuern«, orakelte sie.
    »Wer ist
Roger?« hakte Beth sofort nach.
    »Mein Boß.«
    »Ach so.
Was für eine Arbeit machst du denn?«
    »Ich bin
Fotomodell.«
    Beth atmete
tief durch. Ihr junges, klares Gesicht blickte Holly
ungläubig an.
    »Weiß Linc
das?« flüsterte sie.
    »Ja«, sagte
Holly. »Allerdings glaubt er mir nicht so ganz.«
    »Holly ...«
Beth' Stimme erstarb.
    »Schon
klar!«
    »Tatsächlich?«
fragte sie gepreßt. »Linc haßt Models. Seine Mutter und
meine Mutter waren beide welche.«
    »Ja, ich
bin im Bilde.«
    Beth
grunzte bedrückt.
    Holly
lächelte Lincs Schwester mit einer Fröhlichkeit zu, die der
reinste Bravourakt war.
    »Laß uns
jetzt einkaufen gehen«, sagte Holly. »Kommst du denn auch
auf die Tausend-und-eine-Nacht-Party?«
    »Würde ich
nie und nimmer ausfallen lassen.«
    »So, wie
ich Linc kenne, brauchst du noch etwas für das Fest.«
    Beth nickte
beklommen. »Er läßt mich aber nichts einkaufen, wenn
er nicht selbst dabei ist.«
    »Du würdest
doch ein Geschenk von mir nicht ablehnen, oder?«
    »Ein
Geschenk?«
    »Für die
Party.«
    Die Augen
des jungen Mädchens leuchteten auf.
    »Oh«, sagte
Beth. »Ist das wirklich dein Ernst?«
    »Aber
sicher. Hebt Linc seine Autoschlüssel immer noch in der
Schüssel an der Hintertür auf?«
    »Ja.«
    Holly wählte einen von Lincs Wagen,
ein bronzefarbenes BMW-Coupé, das sich für kurvenreiche Gebirgsstraßen besonders
eignete. Die Luft war schwül. Hinter den Wolkenbergen kündigte sich entfernter
Donner an.
    Als sie Palm Springs erreicht
hatten, wandte sich Holly an Beth.
    »Wohin
jetzt?« fragte sie.
    »Ach, da
gibt es viele Läden.«
    »Klar, aber
welcher ist der beste?«
    »Für dich?«
fragte Beth.
    »Für uns
beide.«
    Das Mädchen
blinzelte erfreut.
    »An der nächsten Ampel links ab«,
dirigierte sie aufgeregt.
    Beth hatte sich das »Elegance«
ausgesucht, eine kleine, exklusive Boutique, die Kleidung für Teenager und
auch Frauen in den Zwanzigern führte.
    Holly überflog das Angebot der
Designs und der Farben. Erleichtert stellte sie fest, daß selbst die modischste
Avantgarde auch auf Qualität und nicht nur auf Schockwirkung setzte.
    Beth wanderte von einem Ständer zum
nächsten. Ihr Interesse war so unschuldig, daß Holly lächeln mußte.
    »Hast du
etwas gefunden, das dir gefällt?« fragte Holly. »Einfach alles«, seufzte Beth.
»Dies ist der angesagteste Laden, aber Linc läßt mich hier niemals etwas
einkaufen.«
    »Zu teuer?«
    »Zu
avantgardistisch«, äußerte Beth betrübt.
    »Vertraue mir«, sagte Holly. »Wenn
ich Hand anlege, dann wirst du nicht nach mehr und nicht nach weniger aussehen,
als du wirklich bist.«
    Eine Stunde später verließen sie den
Laden mit einer weitgeschnittenen, ecruweißen Seidenbluse und einem knöchellangen
seidenen Rock, der genau Beth' blauen Augen ent

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