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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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hatte.
    Seine Lippen schmeckten süß und
salzig. Er war viel wilder und schöner als in ihrer Erinnerung.
    Sie drückte sich ohne jedes Zögern
an ihn und gab sich seiner Kraft hin. Als sie spürte, wie seine Zunge ihre
Zunge streichelte, glaubte sie vor Lust zu sterben.
    »Schnitt!« brüllte der Direktor.
»Das war einfach perfekt. Aber ich möchte zur Sicherheit noch eine Reserveaufnahme
machen. Auf die Plätze! He, ihr da draußen, Schnitt!«
    Langsam hob Linc seinen Kopf. Sein
Blick war verschwommen, seine Lippen begierig.
    »Die
denken, du wärst Roger«, keuchte Holly.
    »Ich weiß. Ich habe den ganzen
Nachmittag zugesehen, wie er dich küßt.«
    Lincs Stimme war ebenso unnachgiebig
wie sein Blick. Noch bevor sie antworten konnte, umschlossen seine Arme sie wie
Eisenstangen. Sein Mund bewegte sich zu ihr herab und schien Widerstand zu
erwarten.
    Ihre leidenschaftliche Erwiderung
belehrte ihn jedoch eines Besseren. Sie zog seinen Kopf zu sich herunter und
erkundete seinen Mund mit ihrer Zunge. Die Leute am Strand, das teure Kleid,
das im Wind wehte, und das warme Meerwasser an ihren Waden – all das nahm sie
gar nicht mehr wahr.
    Sie wußte nur, daß sie sich nach dem
Mann verzehrte, der aus der Sonne heraus auf sie zugekommen war und sie jetzt
im Arm hielt.
    »Shannon! Wer, zum Kuckuck, ist denn
das da draußen mit dir?« schrie Roger unwillig. »Wie ist er bloß durch die Absperrung
gelangt?«
    Holly beachtete ihn nicht, nichts
spielte mehr eine Rolle außer ihrem überwältigenden Bedürfnis, Lincs Gegenwart
mit jeder ihrer Poren aufzusaugen.
    Als er den Kuß abbrechen wollte, zog
sie ihn noch fester an sich.
    Linc aber machte sich mit einer
leichten Bewegung von ihr frei und entfernte sich in den schimmernden Horizont.
    Fast besinnungslos streckte Holly
ihre Hand aus und rief unentwegt seinen Namen.
    Aber sie erhielt keine Antwort.
    Linc tauchte durch eine Welle
hindurch und verschwand im Meer.

21
    »Ist alles in Ordnung, Shannon?«
trompetete Roger.
    Shannon
versagte die Stimme.
    Er rannte
den Strand herunter.
    »He? Kannst
du mich hören?«
    Er kam direkt auf sie zu und zwang
sie in die Gegenwart zurück.
    »Mir geht
es gut«, sagte sie schwach.
    »Wer,
Himmel noch mal, war das denn?«
    »Linc.«
    Rogers Lippen bildeten eine dünne,
sich nach unten neigende Linie.
    »Das hätte ich mir denken können«,
meinte er bitter. »Du hast ihn geküßt, als ob er ein Gott sei, der dich
erlöst.«
    Vor Leidenschaft noch sichtbar
zitternd, erhob Holly keinen Widerspruch.
    Roger nahm ihr Gesicht in seine
Hände. Sein Blick registrierte jedes Detail ihrer Erregung, die in ihren
goldenen Augen glitzerte und ihre roten Lippen vor Sehnsucht schwellen ließ.
    »Wenn du mich so geküßt hättest, wäre
ich nicht so mir nichts dir nichts weggelaufen«, sagte er. »Shannon, laß
mich ...«
    »Genug jetzt«, unterbrach sie ihn
ungeduldig. »Hör auf damit!« Bebend riß sie sich von ihm los und starrte auf
die Stelle im Meer, wo sie Linc aus den Augen verloren hatte. Dort konnte sie
außer den blendenden Strahlen der untergehenden Sonne nichts erkennen.
    Der Regisseur stürmte herbei. Er
winkte mit dem Megaphon wie mit einem Schwert.
    »Dies ist ein verdammter
Affenzirkus!« jaulte er. »Ich habe die beste Aufnahme meines Lebens, und dann
fängt Roger an zu jammern, es sei der falsche Mann!«
    »Ist dir denn nicht aufgefallen, daß
das nicht ich war?« erkundigte Roger sich.
    »Wohl kaum«, knurrte der Regisseur
bissig. »Ein großer, gutgebauter Mann kommt aus den Wellen auf Shannon zu und
küßt sie, richtig? Diese Szene hatten wir den ganzen Tag!«
    »Genau«, bellte Roger.
    »Nur, daß diesmal das Licht perfekt
war, der Wind perfekt – und die beiden fast meine Linse von der Kamera
gesprengt hätten.«
    »Konntest du denn nicht sein Gesicht
erkennen, den Größenunterschied?« Roger war fassungslos.
    »Du stehst als Silhouette da, und
dein Gesicht liegt im Schatten«, fertigte der Regisseur ihn ab. »Um Shannon zu
küssen, mußt du dich nach unten beugen. Genau wie er es getan hat. Soll ich da
etwa merken, daß einer von euch sich ein paar Zentimeter mehr bücken muß als
der andere?«
    »Verflucht«, mimte Roger den
Beleidigten.
    »Ganz meine Meinung«, kommentierte
der Regisseur. »Noch einmal von vorne also.«
    Damit wandte er sich um und pflügte
wieder durch den Sand, wobei er die ganze Zeit in sein Megaphon schrie.
    Die Techniker schwärmten aus.
    Einer der Beleuchter trat dem
Regisseur in den Weg und deutete

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