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Wie Tau im Wuestensand

Wie Tau im Wuestensand

Titel: Wie Tau im Wuestensand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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allerletzten
Sonnenstrahl endete. Wenn er etwas nicht verstanden hatte, pflegte sie es ihm
später zu erläutern.
    Und er hatte zugehört, ernsthaft
sogar, als sie ihm die vielen Details beibrachte.
    Hollys Hoffnung hatte sich mit jeder
Frage und jeder Antwort gefestigt. Bei jedem Mal, wenn sie sah, wie Linc dem
Zusammenwirken von Regisseur und Model, Kamera und Beleuchtern, dem
Visagisten, der Näherin und all den andern aufmerksam folgte, nahm ihre
Zuversicht zu.
    Endlich schien er zu begreifen, wie
wenig die Realität des Modelberufs mit solchen unverantwortlichen Frauen wie
seiner Mutter und Stiefmutter zu tun hatte. Sie wiegte sich in der Überzeugung,
Linc merke allmählich, wieviel Training und harte Arbeit ihre Karriere
eigentlich bedeutete. Sie hatte zu hoffen begonnen, daß er seine Meinung ändern
und die Vergangenheit hinter sich lassen würde.
    Ihre Panik angesichts der Tatsache,
daß Linc nicht hinter der Absperrung stand, ließ sie mit einem Schlage
erkennen, wie zerbrechlich ihre Luftschlösser waren. Tief im Inneren verfolgte
sie ständig die Befürchtung, daß jeder gemeinsame Augenblick mit ihm der letzte
sein könnte.
    Herz und Körper und Seele.
    Es ist noch früh, richtete sie sich auf. Er kommt
vermutlich gar nicht auf die Idee, daß wir mit der Arbeit für heute schon
fertig sein könnten.
    Sicher ist er in unserem Zimmer oder
im Schwimmbad oder im Meer oder ...
    Bitte sei da, Linc. Vertraue mir.
    Vertraue uns.
    Holly rannte zum Umkleidezelt. Sie
riß sich mit solcher Hast die kostspieligen Kleidungsstücke vom Leib, daß es Roger
ganz schön verdrossen hätte.
    Eilig trat sie wieder nach draußen
und suchte unter den Zuschauern nach Lincs hochgewachsener Gestalt.
    Es fehlte jede Spur von ihm.
    Eiskalte Angst kroch in ihr hoch.
    In diesem Moment wurde Holly bewußt,
daß sie ihn zu einem Gespräch würde zwingen müssen – falls sie ihn fände.
    Das »Morgen«, auf das er ihre
Aussprache immer wieder verschoben hatte, war nun gekommen.

23
    »Shannon?«
    Holly wandte sich um. Einer der
Techniker machte ihr ein Zeichen.
    Mit kaum verhohlener Ungeduld
wartete sie, bis der Mann sie eingeholt hatte.
    »Was ist denn?« fragte sie ungewohnt
scharf. »Ich dachte, wir wären mit der Arbeit fertig.«
    »Linc läßt Ihnen ausrichten, er sei
in Ihrem Zimmer, falls Sie früher Zeit für ihn hätten.«
    Holly schenkte dem Techniker ihr
strahlendstes Lächeln, beugte sich zu ihm und küßte den Mann auf die Wange.
»Danke«, sagte sie atemlos. »Sie sind ein Engel.«
    Sie wandte sich wieder um, rannte
auf das Hotel zu und ließ den verdutzten Günstling stehen.
    Als sie die Tür öffnete und ihre
Absätze den Flur zu ihrer Suite entlangklapperten, dämmerte es bereits, und
dennoch verströmte das Licht einen fast glühenden Schimmer. Es war jenes
bekannte Leuchten im Vorfeld tropischer Stürme.
    Linc saß mit dem Rücken gegen das
Kopfteil gelehnt auf dem Bett. Er trug lediglich ein Handtuch, das er sich um
die Hüften geschlungen hatte. Sein Haar war von der Dusche noch ein wenig
feucht. Ein dünner Wasserfilm lag auf seiner Brust und blitzte bei jedem seiner
Atemzüge auf.
    0 Linc, schalt Holly ihn stumm.
Wie kannst du nur der Schönheit mißtrauen, wo du doch selbst so ein
Prachtexemplar bist?
    Pferdebücher und Zuchttabellen lagen
ringsum auf dem Bett verstreut. Er war so in seine Arbeit vertieft, daß er sie
nicht im Türrahmen bemerkte, wo sie seine Gegenwart aufsaugte wie eine
Verschmachtende.
    Die Gardinen bauschten sich wild zu
beiden Seiten der offenen Balkontür. Wie Holly zog auch Linc frische Luft, ganz
gleich welcher Temperatur, der schalen Air-conditioning im Hotel vor.
    Sie seufzte
hörbar.
    Er sah auf, lächelte und wandte sich
wieder seinen Zuchttabellen zu.
    »Ich glaubte dich schon verloren«,
bemerkte Holly beiläufig.
    Er brummte kurz und kritzelte einen
langen Kommentar an einen Tabellenrand, ehe er wieder aufsah.
    »Du bist
aber früh dran«, bemerkte er.
    »Wir sind
fertig für heute.«
    Sie streckte sich und lachte vor
Erleichterung, die allerdings nichts mit dem Ende einer langwierigen
Aufnahmesession zu tun hatte.
    »Fünf
wunderbare Ferientage«, rief sie aus.
    »Wann?«
    »Ab
sofort.«
    Linc sah
auf seine Uhr.
    »Na ja, eigentlich sind es nur noch
vier«, präzisierte Holly. »Der heutige Tag ist ja schon fast vorbei.«
    Er blickte sich in der luxuriösen
und offenbar sehr teuren Suite um, die Royce Productions für Holly gemietet
hatte.
    »Müssen wir jetzt hier

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